Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)
weiß, und zulasse, dass Sie die Wahrheit veröffentlichen, brauche ich die Art Hilfe, die mir nur der Ring geben kann.«
»Palmiotti, Ihnen ist schon klar, dass wir im einundzwanzigstenJahrhundert leben? Wenn Sie die Wahrheit veröffentlichen wollen, brauchen Sie nur eine Internetverbindung.«
»Sie missverstehen mich. Ich brauche keine Hilfe dabei, die Enter Taste zu drücken. Aber sobald ich diese Taste gedrückt habe«, seine Stimme wird langsamer, »brauche ich jemanden, der mich beschützt.«
Ich blicke wieder auf mein Telefon. Die Verbindung mit Grace ist nach wie vor aktiv. Mir klingen immer noch ihre Worte in meinen Ohren. Sieben Mitglieder. Da Totte angeschossen wurde, sind wir jetzt nur noch sechs.
»Doc, ich bin mir nicht sicher, ob der Ring die Lösung ist, für die Sie ihn halten.«
»Ich weiß, dass Sie nicht über die Mitglieder reden dürfen, Beecher. Ich weiß, wie so etwas funktioniert. Aber ich habe Ihre Arbeit aus erster Hand erlebt. Ich weiß, wozu Sie fähig sind.«
»Sie hören mir nicht zu.«
»Nein, Beecher, Sie hören mir nicht zu. Ich biete Ihnen meine Hilfe an. Durch das, was ich gesehen habe … Kann ich Sie nach Camp David bringen.«
Ich blicke hoch, sage aber kein Wort.
»Dorthin wollen Sie doch, nicht wahr?«, erkundigt er sich. »Sie glauben doch, dass Ihr Freund Marshall dort als Nächstes zuschlägt. Glauben Sie denn, wir wüssten nicht auch von ihm? Oder dass Clementine immer noch unbemerkt geblieben ist? War sie nicht bei Ihnen, Beecher? Warum ist sie jetzt nicht an Ihrer Seite? Sie können davon ausgehen, dass sie jetzt genau dort ist.«
Er deutet auf meinen geschlossenen Laptop. Nein. Er zeigt nicht auf meinen Computer. Sondern auf die Spielkarte, die ich immer noch in der Hand habe, während ich den Laptop festhalte. Er zeigt auf das Kreuz-Ass, auf dem die hellvioletten Worte immer noch leicht zu lesen sind. Camp David.
Ich werfe einen Blick über seine Schulter und suche instinktiv die leere Straße nach Clementine ab. Selbst Nico hat sie gefragt, ob sie der Ritter sei. Natürlich hat sie das abgestritten. Aber Palmiotti hat in einem Punkt recht: Ich habe keine Ahnung, wo sie ist.
»Denken Sie nicht so lange nach, Beecher. Ich war letztes Weihnachtenda und auch nach der Operation des Präsidenten, als er sich dort erholt hat. Und selbst in der Nacht, in der Wallace eine Überraschungsparty für die First Lady gegeben hat. Es ist eine ganz einfache Wahl. Sie können entweder hierbleiben und zulassen, dass der Präsident niedergeschossen wird, oder versuchen, sein Leben zu retten und dafür zu sorgen, dass er für alles, was er getan hat, bestraft wird. So werden Sie herausfinden, wer Sie selbst sind, Beecher. Niemand bringt Sie näher an ihn heran als ich. Also, wollen Sie jetzt nach Camp David oder nicht?«
89. KAPITEL
Nico hielt die Augen geschlossen. Fast eine Stunde lang.
Er hielt sie geschlossen, als sie ihn vom Parkplatz in das neue Gebäude trugen.
Er hielt sie geschlossen, als sie ihn auf die Liege verfrachteten, ihm die Schnürsenkel aus den Schuhen zogen und sogar, als sie seinen Mund und sein Rektum untersuchten und unter seinen Fingernägeln nachsahen.
Er hörte sorgfältig zu, als sie über ihn sprachen. »… in jüngster Zeit Zunahme von asozialem Verhalten … Er hat Carey den Finger gebrochen … Man sollte ihn ein für alle Mal ruhigstellen …« Und er ließ die Augen auch zu, als sie die Bänder lösten und ihn von der Liege auf eine dünne Matratze rollten.
Nachdem die Pfleger den Raum verlassen und die Tür verschlossen hatten, konnte er nichts mehr hören. Nicht einmal das Echo ihrer Schritte, als sie durch den Gang verschwanden.
Das gefiel Nico nicht. Bei seinem guten Gehör war er an diese intensive Stille nicht gewöhnt. Er wusste jedoch wenigstens, wo er war. In einem schalldichten Raum.
Trotzdem, nur um sicherzugehen, ließ Nico die Augen geschlossen.
»Ich glaube, die Luft ist jetzt rein« , sagte die tote First Lady schließlich.
Nico blinzelte und sah sich um. Der Raum war schmal, aber in genau demselben geschmackvollen Grün gestrichen wie die Notfallambulanz, durch die sie das Gebäude gestern betreten hatten. Er lag auf einer dünnen blauen Matratze auf dem Boden. Es gab keine Möbel, keinen Fernseher, nichts, womit er sich selbst hätte verletzen können. Die Wand rechts von ihm, in der die Tür war, bestand aus solidem,dickem Glas. Er sah den leeren Gang dahinter. Das Glas erlaubte den Ärzten und Schwestern, in den
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