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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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wissen, nicht wahr? Und was sie und deine Mutter …«
    »Reden Sie nicht über meine Mutter«, knurrte Marshall.
    »Dann sag mir, was du denkst. Sprich mit mir.«
    Während Marshall sich noch tiefer in den Sitzsack drückte, schossen ihm eine Menge Fragen durch den Kopf. Er wollte wissen, was es mit der Frau des Pastors auf sich hatte. Er wollte wissen, wie lange das schon gegangen war, wie ernst es war und ob irgendjemand anders davon wusste. Aber vor allem wollte er wissen, ob seine eigene Mutter … Was sie mit der Pistole gemacht hatte … Er wollte wissen, ob sie verliebt gewesen war oder ob sie es einfach nur gehasst hatte, sich um ihn und seinen Dad kümmern zu müssen.
    Stattdessen jedoch sagte Marshall nichts, sondern presste die Schaumstoffperle so fest zusammen, dass sie schließlich platt war.
    »Marshall, ich kann nicht behaupten, dass ich deine Mutter sehr gut gekannt hätte«, sagte Pastor Riis schließlich. »Aber eines weiß ich. Deine Mutter hat dich geliebt. Und trotz allem, was du jetzt so intensiv fühlst, hat sie auch deine Familie geliebt.«
    »Das bedeutet, Sie haben auch keine Antwort.«
    »Nein. Es bedeutet, dass alles sehr kompliziert ist. Niemand hat alle Antworten.«
    Diese Aussage von Pastor Riis war zweifellos wahr, doch das half Marshall deshalb noch lange nicht weiter. Er starrte immer noch finster auf den Teppich.
    »Ich möchte dich etwas fragen, Marshall. Wenn ein Tornado dein Heim zerstört hat, wie nutzt du deine Zeit dann wohl am besten: indem du dich fragst, warum dein Haus weggefegt wurde, oder indem du überlegst, wie du es neu aufbauen sollst?«
    »Diese Predigt haben Sie erst letzte Ostern gehalten. Und ich soll jetzt antworten, dass ich es neu aufbauen muss.«
    »Bist du anderer Meinung?«
    »Wenn man nicht herausfindet, warum das Haus weggefegt wurde, wie kann man es dann so solide wiederaufbauen, dass das nicht noch einmal passiert?«
    »Du übersiehst den wesentlichen Punkt, Marshall. Selbst das solideste Haus kann von einem Tornado zerstört werden, wenn er nur stark genug ist. Und die ganz großen Tornados? Niemand kann ihren Weg vorhersagen oder auch nur versuchen, ihn zu verstehen, geschweige denn ihn kontrollieren.«
    »Damit wollen Sie also sagen, meine Mutter war ein Tornado?«
    »Nein. Ich sage nur, dass du bereits all die Werkzeuge besitzt, um ein Haus zu errichten. Und ich verspreche dir eins, es wird ein großartiges Haus werden.«
    Marshall antwortete nicht.
    »Ich habe eine neue Gemeinde bekommen. Es ist eine kleine Gemeinde«, sagte der Pastor schließlich. »In Toledo.«
    Marshall nickte.
    »Und ich habe gehört, ihr zieht nach Michigan«, fuhr Riis fort.
    »Zur Schwester meines Dads. Wenn wir bei ihr wohnen, kann sie mir mit meinem Dad helfen, hat sie gesagt.«
    »Familie ist wichtig«, pflichtete der Pastor ihm bei.
    Marshall rutschte erneut in dem Sitzsack hin und her, hob langsam den Kopf und sah den Pastor an.
    »An dem Tag, an dem Ihr Keller überflutet war«, begann Marshall, »habe ich einen Stapel mit Magazinen gestohlen, die da unten herumlagen.«
    »Ich weiß. Ich habe dich dabei gesehen«, erwiderte der Pastor. »Es waren nicht meine. Wir haben sie konfisziert und dort unten gelagert. Cricket hatte immer Angst, dass die Leute sie im Kirchenmüll finden könnten.«
    »Das war noch nicht alles«, wiederholte Marshall. Er sprach schneller. »Als ich letzte Woche zurückgekommen bin, in Ihren Keller, war  das, weil ich dachte, Sie hätten sich in mein Zimmer geschlichen …«
    »Marshall, ich würde niemals …«
    »Ich weiß. Jetzt weiß ich das«, stammelte Marshall. Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen traten, weigerte sich aber, zu weinen. »Ich habe sie vor ein paar Tagen im Schrank meines Dads gefunden, als ich ihm geholfen habe, sauberzumachen. Er hat sie aus meinem Zimmer gestohlen. Aber wenn ich nicht in Ihren Keller eingestiegen wäre und wenn ich meine Mutter und Mrs. Riis nicht gesehen hätte …« Er kämpfte gegen seine Tränen an und keuchte, als das Grauen einer ganzen Woche schließlich den Damm seiner Brust durchbrach und herausströmte. »O Gott, verstehen Sie nicht, was ich getan habe? Ich habe meine Mutter getötet!«
    »Marshall, das ist nicht deine Schuld. Deine Mutter hat sich umgebracht. Du bist nicht dafür verantwortlich.«
    »Nein, das stimmt nicht! Das hier ist Gottes Strafe! Das ist die Strafe für das, was ich getan habe! Es tut mir so leid!« Er schluchzte und sank zu Boden.
    Pastor Riis kniete sich

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