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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Gewitterwolke.
    Palmiotti hatte recht. Der eigentliche Grund, weswegen sie nach dieser Akte gesucht und so viel riskiert hatte, um sie in die Hände zu bekommen, war der, dass sie gehofft hatte, Antworten wegen ihres Krebses zu bekommen. Antworten, was ihre Gesundheit anging.
    Aber wenn sie diese Belobigung sah und las, was man über ihn schrieb …
    Es hatte immer geheißen, er wäre eine Kreatur, die unfähig wäre, sich zu bessern. Aber hier war der Gegenbeweis. Der Beweis dafür, was hätte sein können. Dafür, was hätte sein sollen.
    Es war der Beweis, dass Nico, ihr Vater, nicht als Monster geboren worden war. Man hatte ihn zu einem gemacht.

21. KAPITEL

    Heute
St. Elizabeths Hospital
Washington, D. C.
    »Bitte sehr, Nico. Willkommen zu Hause«, verkündete Pfleger Rupert und stieß die schwere Holztür zu Nicos neuem Zimmer auf. Es unterschied sich kaum von jedem beliebigen Zimmer in einem Studentenwohnheim, bis hin zu der typischen Standardmöblierung und den dicken Betonwänden.
    Nico trat ein und bemerkte, dass die Tür statt eines Knaufs einen Metallriegel hatte, den man vorschieben konnte, so wie man es in Krankenhäusern sieht. Aber neben dem Riegel befand sich ein kleiner Metallschalter. Nico wusste, worum es sich dabei handelte. Wenn ein Pfleger den Schalter umlegte, dann öffnete sich die Tür nicht mehr nach innen, sondern nach außen. Auf diese Weise konnte man verhindern, dass ein Patient die Tür verbarrikadierte.
    »Sie haben deinen Kalender aufgehängt« , erklärte ihm die tote First Lady, als sich Nico zu dem einzigen Gegenstand an den ansonsten kahlen Wänden umdrehte. Sein Kalender von den Washington Redskins hing bereits über seinem Nachttisch, genau wie in seinem alten Zimmer.
    »Die Lichtschalter sind auch neu« , fuhr die tote First Lady fort.
    Natürlich hatte Nico das bemerkt. In dem alten Gebäude hatten Patienten gebogene Büroklammern in die Schalter geklemmt und mit dem unter Strom stehenden Draht ihre Zigaretten angezündet. Aber jetzt war der Schalter in Nicos Zimmer mit einer dicken Fassung aus Porzellan bedeckt, die sich um den Schalter schmiegte und nicht erlaubte, dass man etwas hineinsteckte.
    »Das ist eine Kindersicherung für wirklich große Kinder«, scherzte Rupert. »Also, wie findest du das? Hörst du jetzt in deiner grenzenlosen Glückseligkeit endlich damit auf, mir auf die Nerven zu gehen?«
    »Wo ist mein Buch?«, rief Nico aus. »Der Kalender ist da, aber wo ist mein Buch?«
    »Keine Ahnung. Sieh auf der Kommode nach oder in irgendeiner der Schubladen …«
    Nico öffnete langsam die Schubladen seines Nachttisches und sah seine Bibel, seinen Rosenkranz aus rotem Glas sowie ein paar andere Kleinigkeiten aus seinen Schubladen in seinem alten Zimmer.
    »Mein Buch ist nicht hier«, beharrte Nico.
    Bevor Rupert widersprechen konnte, öffnete sich die Tür hinter ihnen. »Ich wollte mich nur überzeugen, dass alle …« Dr. Gosling sah mit einem Blick auf das Gesicht seines Starpatienten, dass er unter Stress stand. »Nico, was ist los?«
    »Sie haben mein Buch nicht mitgeschickt«, erwiderte Nico düster.
    »Ich bin sicher, dass sie es mitgeschickt haben. Wir werden es finden«, versicherte ihm Rupert und öffnete hastig die Schubladen der Kommode.
    »Du meinst dieses Buch hier?« Dr. Gosling nahm ein Buch von der Garderobe, die an die Wand geschraubt war.
    »Da!«, erklärte Nico. »Mein Buch.«
    »Wo haben Sie das gefunden?«, wollte Rupert wissen.
    »Hier. Es lag auf der Garderobe«, erwiderte Dr. Gosling. Seine King-Kong-Krawatte verrutschte dabei ein wenig.
    »Ich … Ich muss es übersehen haben«, entschuldigte sich Rupert.
    »Ich habe es da oben auch nicht gesehen«, meinte Nico, während Rupert einen Blick auf die Garderobe warf. Er wusste genau, dass Nico niemals irgendetwas übersah.
    »Vielleicht können Sie ihn jetzt hinunter ins TLZ bringen«, schlug Dr. Gosling vor.
    »Ja … Genau das hatte ich vor«, erwiderte Rupert und winkte Nico in den Flur hinaus.
    Nico folgte dem korpulenten Pfleger mit ein paar Schritten Abstand und blätterte bereits die Seiten des ledergebundenen Buches durch. Es hatte einen goldgeprägten Titel. Ein Rückblick. Auf Seite 122 hielt er inne. Dort steckte sein Lesezeichen.
    »Komm schon, Nico, man wartet auf dich!«, rief Rupert.
    Nico blieb stumm und hielt den Kopf gesenkt. Er war bereits in sein Buch vertieft, das er in der linken Hand hielt. Mit der rechten zog er sein improvisiertes Lesezeichen heraus: eine

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