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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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das Elentier.«
    Irgendwann später ertönte ein gedämpfter Schrei, gefolgt von ei-
    nem Pochen und einem anderen Geräusch: Es klang nach einem
    großen Holzlineal, das jemand an einen Schreibtisch hielt, nach
    hinten bog und dann zurückklatschen ließ.
    »Der Schwertfisch«, sagten Sam und Sybil wie aus einem Mund,
    um anschließend wieder einzuschlafen.

    »Du sol st deine Papiere den Herrschern von Bums vorlegen«,
    sagte Inigo am nächsten Morgen.
    Mumm blickte aus dem Fenster. Zwei Wächter in bunten Uni-
    formen standen vor der Botschaft Wache.
    »Was machen sie da?«, fragte er.
    »Sie halten Wache«, antwortete Inigo.
    »Und was bewachen sie vor wem ?«
    »Ich schätze, es ist ganz al gemeines Wachehalten, mmph. Das
    gibt wichtigen Gebäuden gewissermaßen den letzten Schliff.«
    »Welche Papiere hast du eben gemeint?«
    »Die offiziel en Briefe von Lord Vetinari, die deine Berufung
    zum Botschafter bestätigen. Mmph, mmm… Die hiesigen Macht-
    strukturen sind recht komplex, doch derzeit sieht die Reihenfolge
    so aus: der zukünftige Niedere König, Lady Margolotta und der
    Baron von Überwald. Jeder von ihnen wird sich so verhalten, als
    würdest du nicht auch bei den beiden anderen vorstellig. Man
    spricht in diesem Zusammenhang von der ›Vereinbarung‹. Es ist
    ein ziemlich kompliziertes System, aber bisher hat es den Frieden
    bewahrt.«
    »Wenn ich dich richtig verstanden habe«, sagte Mumm und beo-
    bachtete noch immer die beiden Wächter, »so herrschten früher
    die Werwölfe und Vampire über Überwald, und al e anderen waren
    Nahrung.«
    »Das ist eine vereinfachte Darstellung, die aber im Großen und
    Ganzen stimmt, mhm«, bestätigte Inigo und klopfte Staub von
    Mumms Schulter.
    »Doch dann veränderte sich etwas, und die Macht der Zwerge
    nahm zu, denn Überwald ist vom einen Ende bis zum anderen
    voller Zwerge, und sie bleiben untereinander in Kontakt…«
    »Ihr System übersteht politischen Aufruhr, ja.«
    »Und dann… Wie hieß es noch? Die Reichsnacht der Käfer?«
    »Die Reichsnacht der Würmer, mmm. Mit diesen Worten ist ein
    Treffen an einem wichtigen Ort weiter flussaufwärts gemeint – er
    ist berühmt für seine aus Flachs gebackenen Kuchen. Bei der Ge-
    legenheit wurde eine… Vereinbarung getroffen. Niemand durfte
    mehr Krieg gegen die anderen führen; alle sollten in Frieden leben
    können. Der Anbau von Knoblauch wurde ebenso verboten wie
    die Förderung von Silber. Die Werwölfe und Vampire verspra-
    chen, dass solche Dinge nicht mehr notwendig sein würden.
    Mmm, mmm.«
    »So etwas erfordert viel Vertrauen«, kommentierte Mumm.
    »Aber es scheint geklappt zu haben, mhm.«
    »Was hielten die Menschen davon?«
    »Nun, Menschen sind kaum mehr als Hintergrundrauschen in
    der Geschichte von Überwald gewesen, Euer Gnaden.«
    »Für die Untoten muss es recht langweilig sein.«
    »Oh, die Intelligenten von ihnen wissen, dass sie nicht zur guten
    alten Zeit zurückkehren können.«
    »Ah, ja, darauf läuft es letztendlich hinaus. Der Trick ist immer,
    die Intelligenten zu finden.« Mumm setzte seinen Helm auf. »Und
    die Zwerge?«
    »Der zukünftige Niedere König gilt als sehr clever, Euer Gna-
    den. Mhm.«
    »Welche Einstel ung hat er gegenüber Ankh-Morpork?«
    »Er könnte sich die Stadt nehmen oder sie in Ruhe lassen. Ich
    glaube, er mag uns nicht besonders.«
    »Ich dachte, Albrecht wäre derjenige, der uns nicht mag.«
    »Nein, Euer Gnaden. Albrecht ist derjenige, der Ankh-Morpork
    am liebsten niederbrennen würde. Rhys wünscht sich nur, dass wir
    nicht existieren.«
    »Und ich dachte, er gehört zu den guten Jungs!«
    »Euer Gnaden, auf dem Weg hierher habe ich von dir einige ne-
    gative Bemerkungen über Ankh-Morpork gehört, mhm, mhm.«
    »Ja, aber ich lebe dort! Ich darf Schlechtes über die Stadt sagen!
    Bei mir ist das patriotisch !«
    »In den verschiedenen Regionen der Scheibenwelt scheint es un-
    terschiedliche Definitionen für ›gute Jungs‹ zu geben, und nicht
    al e von ihnen sind gleichbedeutend mit ›Ich mag Ankh-Morpork‹,
    Euer Gnaden. Nun, die beiden anderen Personen dürften kein
    großes Problem darstel en. Es mag Lady Margolotta gewesen sein,
    die für die Sache mit den Wächtern gestern Abend verantwortlich
    war. Auf jeden Fal hat sie mich aufgefordert, dich zurückzuholen.
    Sie hat dich zu einem Drink eingeladen.«
    »Oh.«
    »Sie ist ein Vampir, mmm, mmm.«
    »Was?«
    Inigo seufzte. »Ich dachte, du hättest das verstanden, Euer Gna-
    den.

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