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Der fünfte Mörder

Titel: Der fünfte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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irgendwie logisch, finden Sie nicht auch?«
    Â»Zumindest ist das die erste plausible Erklärung für den ganzen Schlamassel, die ich höre«, gab ich zu.
    Â»Dann bliebe noch eine Frage offen, lieber Herr Gerlach«, sagte der Journalist heiter. »Was hat unsere Dame mit dem deutschen Verteidigungsministerium am Hut? Und eine letzte Frage: Was halten Sie eigentlich davon, wenn wir uns künftig duzen?«
    Â»Einverstanden.« Ich winkte müde in die Kamera. »Alexander.«
    Â»Heinzjürgen.« Machatscheck grinste unternehmungslustig. »Wir sind ein gutes Team, findest du nicht auch?«

    Â»Da hat vorhin so ein Kerl für Sie angerufen«, eröffnete mir meine Sekretärin am Donnerstagmorgen mit säuerlichem Lächeln. »Ein arger Kotzbrocken, muss ich schon sagen. Also, Leute gibt’s …«
    Â»Was will er von mir?«, fragte ich über die Schulter, während ich frisch und ausgeschlafen und voller Tatendrang zum Schreibtisch strebte und im Vorbeigehen mein Sakko an den Garderobenständer warf, wo es sogar hängen blieb.
    Â»Der war einer von denen, die mit einer Sekretärin nicht reden. Bloß, dass er Sie sprechen will. Hat nach Ärger geklungen.«
    Noch vor dem unbekannten Ärgerverbreiter rief Sven Balke an. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, und genauso hörte er sich an.
    Â»Komplette Pleite, Chef«, sagte er mit dumpfer Stimme. »Die halbe Nacht habe ich mit irgendwelchen verpennten Dienststellen rumtelefoniert und ihnen Beine gemacht und mir ihre Berichte durchfaxen lassen. Acht von den Typen auf unserer Liste wurden angetroffen. Keiner davon kommt in Frage. Drei sind in Urlaub, einer ist unbekannt verzogen. Bei denen haben zumindest Nachbarn die Fotos gesehen. Alles Nieten.«
    Â»Sollte sich nicht Runkel darum kümmern?«
    Â»Sollte er, ja. Aber wie ich versucht habe, ihm den Job zu erklären, habe ich beschlossen, das doch lieber selbst zu machen.« Balke gähnte, dass ich das Knacken der Kiefergelenke zu hören glaubte. »Jetzt warte ich nur noch auf die Liste von Orlovs Handyprovider. Möglicherweise hat er die Nummern von seinen damaligen Kumpels ja ganz gezielt aus dem Handy gelöscht.«
    Â»Und bis wann ist mit diesen Listen zu rechnen?«
    Â»Im Lauf des Vormittags sollen sie kommen. Hat man mir hoch und heilig versprochen.«
    Â»Dann fahren Sie jetzt nach Hause und legen sich schlafen. Das war eine dienstliche Anweisung. Ich gebe Ihnen den Rest des Tages frei.«
    Â»Ich möchte aber lieber noch abwarten, bis ich die Listen gesehen habe. Vorher kann ich sowieso nicht schlafen.«
    Man kann einen Menschen mit einiger Mühe zur Arbeit zwingen. Ihn von der Arbeit abhalten kann man höchstens mit körperlicher Gewalt.
    Auch in der vergangenen Nacht hatte es wieder zweimal Alarm gegeben, weil jemand im einen Fall Schivkov und im anderen Dobrev gesehen haben wollte. Jedes Mal war die Fahndung bereits nach kurzer Zeit wieder abgeblasen worden. Vermutlich bewegten die beiden sich grundsätzlich getrennt, schliefen vielleicht sogar an verschiedenen Orten und trafen nur zusammen, bevor sie wieder zuschlugen.
    Mein Telefon summte erneut.
    Â»Der Kotzbrocken«, raunte Sönnchen und stellte sofort durch.
    Eine sonore, befehlsgewohnte Männerstimme dröhnte mir ins Ohr. »Schröter hier. Ministerialdirigent Schröter, BMW i, Abteilung fünf. Ich spreche mit Herrn Gerlach?«
    Â»Kriminaloberrat Gerlach.«
    Wenn schon mit Dienstrang, dann doch bitte auf beiden Seiten.
    Das Wort »Kotzbrocken« fand ich schon nach seinen ersten Worten treffend. BMW i bedeutete Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, fand ich nebenbei mit Hilfe des Internets heraus. Abteilung fünf befasste sich mit Außenwirtschaftspolitik. Mein unsympathischer Gesprächspartner war Leiter der Abteilung.
    Â»Sie pfuschen uns leider immer noch ins Handwerk, muss ich hören. Oder soll ich sagen, schon wieder?«
    Â»Es geht um die Russen, nehme ich an?«
    Â»Das nehmen Sie ganz richtig an. Welcher Teufel reitet Sie eigentlich, dass Sie entgegen allen Bitten und ausdrücklichen Weisungen immer noch Personen aus diesem Kreis überwachen lassen?«
    Â»Hier sind Menschenleben bedroht. Ich habe inzwischen vier gewaltsame Todesfälle auf dem Tisch. Nebenbei sind wir dabei, einen Massenmord aufzuklären, der sich im Ausland ereignet hat, vermutlich aber von

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