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Der Fürst der Maler

Der Fürst der Maler

Titel: Der Fürst der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Triumph war perfekt – bis er in den Palazzo della Rovere zurückkehrte, wo Eleonora auf ihn wartete.
    Francesco und ich, wir hatten gestritten. Am Morgen waren wir aufeinander losgegangen, hatten uns mit nicht zitierfähigen Worten beworfen, dass selbst Julius, der unseren erbitterten Streit zu schlichten versuchte, sich ein paar schmerzhaft scharfe Worte einfing. Der Papst war noch so geschwächt, dass sein sonst so eindrucksvolles Donnerwetter mühelos von unserem Zorn übertönt wurde. Er musste seine Leibwache rufen, um Francesco und mich zu trennen, bevor einer von uns den Dolch zog. Eleonora hatte kein Wort gesagt. Nicht einmal, als Francesco zornig den Audienzsaal verließ, um nach Urbino zurückzukehren – allein!
    Warum war Felice gekommen? Hatte ihr Cousin Francesco sie zu mir geschickt? Oder ihr Vater?
    Ich betrat die Bibliothek.
    Felice saß in einem Sessel am Fenster und las. Sie legte das Märchen von Amor und Psyche auf den Tisch und erhob sich. Erwartete sie, dass ich ihr als Contessa die Hand küsste?
    Ich nahm sie in den Arm und küsste ihre rosigen Lippen. Sie antwortete erst zart, doch dann ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Sie schlang ihre Arme um meine Hüfte und presste mich an sich.
    Ich war erregt.
    Alles würde gut werden! Felice war zu mir zurückgekommen!
    Sie bemerkte meine Erregung und entwand sich meinen Armen. »Ich habe dir noch nicht gedankt für den marmornen Amor, den du mir vor ein paar Wochen geschickt hast. Er ist bewundernswert.«
    »Ich habe nicht sehr viele Erfahrungen mit Marmor …«
    »Und er sieht dir sehr ähnlich. Bist du Amor ?«
    »Ja«, gestand ich.
    »Amor vincit omnia!« , zitierte sie die lateinischen Worte, die ich in den Sockel der Statue gemeißelt hatte. »Was soll das bedeuten, Raffaello? ›Die Liebe überwindet alles‹ oder: ›Amor besiegt alle‹?« Bevor ich antworten konnte, nahm sie das Märchen von Amor und Psyche in die Hand, in dem sie geblättert hatte, und zitierte meine letzte Nachricht an sie, ohne das Buch zu öffnen: »Geliebte! Narcissos hatte Recht: Wer sich nicht selbst liebt, kann keinen anderen Menschen lieben. Wer sich selbst liebt, braucht die Liebe anderer nicht, um zu überleben. Ich sende dir einen Amor, wie du ihn dir gewünscht hast: in Stein gehauen. Er wird sich nicht mehr verändern – so wie ich! Denn ich bin, der ich bin: Ich, Raffaello.« Sie hielt inne, um meine Reaktion zu beobachten, aber ich sagte nichts. »Ich habe dir keine Antwort auf diese Nachricht gesandt, Raffaello! Ich habe über deine Worte nachgedacht – viel zu lange nachgedacht. So lange, dass es dich verletzen musste, weil du keine Antwort von mir erhalten hast.«
    Ich schwieg.
    »Ich weiß nun, dass ich dir damals an der Bocca della Verità unrecht getan habe, als ich dich Narcissos nannte. Das ist mir seit gestern, seit es meinem Vater besser geht und er das Bett wieder verlassen kann, klar geworden. Du hast viel riskiert, um ihm das Leben zu retten! Gian Giordano hätte dich umbringen können, Raffaello.«
    »Ich kann mich wehren«, erinnerte ich sie.
    Sie lachte. »Ja, das kannst du. Und deine Schläge sind sehr schmerzhaft.« Sie meinte sicher nicht die Faustschläge oder Schwertstreiche, die mir mein Onkel Simone während meiner Fechtstunden in Urbino beigebracht hatte. Ein paar dieser Schläge hatte Francesco vor einer Stunde einstecken müssen, als er sich mit mir wegen Eleonora angelegt hatte.
    Felice legte das Buch weg und kam ganz nah. »Amor vincit omnia!« , flüsterte sie. »Amor besiegt alles, Raffaello! Auch sich selbst?«
    »Wie meinst du das, Felice?«
    »Du hast geschrieben: ›Ich bin, der ich bin‹. Ich habe dich noch nie so gesehen wie heute, Raffaello! Du hast dich selbst gefunden, irgendwann in den letzten Monaten. Jeder, der dich ansieht, bemerkt es sofort. Und ist fasziniert.
    In Florenz hast du deinen Weg gesucht, deine Wahrheit gefunden und gegen jeden Widerstand dein Leben gelebt. Hier in Rom hast du aufgehört, einen Weg zu suchen und irgendeine Wahrheit zu finden. Du bist alles, was du sein willst. Für deine Schüler der Weg und die Wahrheit. Keiner von ihnen kommt in den Götterhimmel der Kunst als durch dich. Für deine Geliebten bist du ihr ganzes Leben. Du hast uns mit deiner Kunst verzaubert.
    Hier in Rom hast du dein schönstes Kunstwerk vollendet: dich selbst. Aber da ist noch etwas, ganz tief in dir. Ich kann es spüren! Ich wusste immer, was dich quält oder woran du denkst. Du liebst mich noch

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