Der Fürst der Maler
es von meinem Mund weggenascht. Sie verteilte ein oder zwei Löffel dieser eisgekühlten, weichen Masse auf meiner Brust und nahm sie mit ihren Lippen und ihrer Zunge auf. Es fühlte sich fantastisch an! Sie beugte sich tief über mich, und die Bewegung trieb mich fast in den Wahnsinn. Dann küsste sie mich.
»Das ist roter Forellenkaviar«, flüsterte ich. Das Spiel begann, mir Spaß zu machen.
Sie richtete sich auf und nahm eine harte Frucht oder eine Muschel, die sie öffnete, bevor sie mir ein Stück zum Kosten gab. Es war salzig und schmeckte nach kühlem Meerwasser. Eine Auster! Ich war entzückt: Eleonora kannte meine Vorlieben genau.
»Das ist die Farbe Weiß«, sagte ich, während sie mehrere eisgekühlte Austern auf meinem Körper verteilte.
Ich zuckte bei jeder ihrer Berührungen vor Erregung. Sie malte mich, wie meine Freunde in Florenz meine Gemälde kopiert hatten: in den sinnlichen Farben des Lebens.
Die nächste Frucht, die sie aufbrach, um sie mir in den Mund zu schieben, war eine reife Feige, süß und saftig.
»Violett«, sagte ich. »Gib mir noch eine!«
Die Feige war köstlich, und ich hoffte, sie würde sich noch einmal über mich beugen … und sich ein klein wenig auf mir bewegen.
Stattdessen rieselte eine Hand voll Körner auf mich herab und ließ mich erschauern.
»Was ist das?«, fragte ich atemlos.
Sie legte mir eines der Körner auf die Zunge, und ich biss zu. Das hätte ich nicht tun sollen.
»Das ist roter Pfeffer!«, rief ich überrascht. Der Geschmack brannte wie Feuer auf meiner Zunge! »Gib mir etwas zu trinken!«, forderte ich. »Das brennt ja heißer als das Inferno.«
Sie lachte. Wieder beugte sie sich vor, und ich schnappte mit der Zunge nach ihren Brüsten. Sie ließ mich gewähren, während sie die nächste Frucht vorbereitete. Sie ließ den Saft über meinen Körper tropfen, vom Bauchnabel aufwärts, über die Brust, den Hals, das Kinn, bis in den Mund.
»Ist das sauer!«, lachte ich. »Das ist Zitronengelb.«
Ich war tropfnass vom Kaviar, den Austern und Feigen, dem Zitronensaft und der Schlagsahne, die sie als Nächstes auf meiner empfindlichen Haut verteilte.
Mit den nächsten Farben trieb sie mich konsequent in den Wahnsinn.
Eine frische Feige hatte ich noch nie zuvor gegessen. Diese Früchte wachsen in Nordafrika und waren erst vor wenigen Wochen nach Rom gebracht worden. Eleonora hatte eine dieser Delikatessen Agostinos Koch abgeschwatzt, als wir vor wenigen Tagen in der Villa Chigi zum Essen waren, um mich damit zu überraschen.
Und auch die anderen Sensationen, die sie für mich bereithielt, waren köstlich! Auf der Haut und auf der Zunge.
Als Letztes ließ sie Honig über meine Brust tropfen und leckte ihn von meiner Haut. Ich nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie, um den Geschmack des Honigs auf den Lippen zu spüren.
Eleonora geriet selbst in den Rausch der verführerischen Düfte und des intensiven Geschmacks. Sie leckte und schleckte an meiner honigsüßen Haut, und mir schien, dass ich die nächste Frucht war, die sie vernaschen wollte.
»Lass uns nun zum letzten Kapitel übergehen!«, forderte ich ungeduldig. Ich war zutiefst erregt, und auch sie schien nicht länger warten zu wollen …
»Jeder Maestro hat seine Vorlieben«, dozierte ich, als sie mit ihren lustvollen Bewegungen begann. »Fra Angelico zum Beispiel hatte eine Vorliebe für das verzückte Lächeln. Seine Bilder kannst du an diesem einzigartigen Lächeln erkennen. Und Pietro Peruginos Werke erkennst du an den Händen, die er gemalt hat. Es sind zarte, zärtliche Hände. Und Leonardo da Vinci …«, keuchte ich, als sie den Rhythmus beschleunigte.
»Welches ist deine Vorliebe, Maestro?«, fragte Eleonora.
»Nackte Körper. Bewegte Körper in Ekstase«, flüsterte ich in ihr Ohr, als ich mich zu ihr aufrichtete. »Das ist wahre Kunst!«
Ich hielt den Atem an und explodierte in einem Feuerwerk der Lust. Und auch sie schien ihre Lektion in der Kunst der Liebe sehr zu genießen.
»Du bist eine Maestra, Eleonora«, lobte ich sie, als ich erschöpft in ihren Armen lag. »Ich kann dir nichts mehr beibringen.«
Sie richtete sich auf und beugte sich über mich. Sie strich mir die mit Zitronensaft und Honig verklebten Haare aus dem Gesicht. »Ich muss mein Werk noch signieren«, flüsterte sie und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
»Wie willst du es nennen?«, fragte ich.
»Der Triumph des Eros! «
Auch Papst Julius feierte einen Triumph. Nach einem leichten
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