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Der Fürst der Skorpione

Der Fürst der Skorpione

Titel: Der Fürst der Skorpione Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hammerschmitt
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Wirklichkeit optische Spezialgeräte waren, die die Suche erleichterten. »Helft uns!«, rief B. Gemeinsam zogen sie zwei Planen weg, die offenbar mit Sand, Steinen und Geröll beschwert worden waren. Das war eine verfluchte Knochenarbeit und trotz der Kälte begann Tabea heftig zu schwitzen.
    Unter den Planen kamen zwei riesige, silbergraue Flundern zum Vorschein, die mit großen Augen den Mond anglotzten. A sprang auf eine der beiden, B auf die andere, leise quietschend öffneten sich die Glasaugen, die in Wirklichkeit Führerkanzeln waren, und die beiden Kämpfer ließen sich hineingleiten. Sirrende Geräusche wie von Rotoren ertönten. Die beiden Flundern stiegen aus den flachen Gruben auf, in denen sie auf ihren Einsatz gewartet hatten. Etwa einen halben Meter über dem Boden schwebten sie nebeneinander, im Mondlicht waren die Köpfe der beiden Piloten in den Kanzeln zu erkennen. An den Seiten öffneten sich Einstiege. »Lasst euch nicht erwischen«, sagte Danielle. »Danielle«, begann Björn, »ich hab dich angelogen. Hier ist kein Geld versteckt, nirgendwo.«
    »Weiß ich doch. Du hast schon bezahlt. Ohne dich wären wir jetzt alle entweder tot oder im Knast. Du schuldest uns nichts. Eher umgekehrt.«
    Tabea schluckte trocken. Abschiede hatten ihr noch nie gelegen. »Danielle«, brach es aus ihr heraus, »wegen Tommi…«
    »Vergiss Tommi«, sagte er. Dann gab er ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund. »Wir müssen los, kommt schon«, sagte er zu Nick, Ghazwan, Fedor und dem Stummen, dessen Namen sie immer noch nicht kannte. Sie stiegen in die eine Flunder, die sich sofort in Bewegung setzte und im Nu von der Nacht verschluckt wurde.
    Björn half Tabea in den zweiten Gleiter. Die Sitze in diesem Ding waren so flach, dass man praktisch darin lag. »Seid ihr angeschnallt?«, fragte der Pilot. Als sie bejahten, beschleunigte er.
    Tabea schlief beinahe sofort ein.
    Wie erschöpft sie gewesen sein muss, dachte Björn, der sich selbst überhaupt nicht müde fühlte. Wenn er ehrlich war, dann hatte ihm die Flucht nach Afrika besser gefallen als alle anderen Erlebnisse nach seiner Wiedererweckung. Er war zurück. Er war fast wieder ein normaler Mensch. Und er war auch fast wieder Soldat. Für was und für wen spielte keine Rolle, es ging doch nur darum, ein Kämpfer zu sein. Das Gewicht der Mitrailleuse an seiner Hüfte beruhigte ihn. Den EFler umzubringen war für ihn keine Gewissensfrage, sondern ein Job gewesen.
    Er beobachtete, wie der Pilot den Gleiter steuerte, hin und wieder mit den Kontrollanzeigen in seinem Cockpit und verschiedenen kleinen Bildschirmen über seinem Kopf befasst, die in der Dunkelheit leuchteten.
    »Wo bringst du uns eigentlich hin?«, fragte Björn nach vorne. »In ein Versteck, wo wir darüber nachdenken können, was wir mit euch machen.«
    »Wer ist wir?«
    Der Pilot schien die Fragerei nicht besonders zu mögen, denn jetzt gab er keine Antwort mehr. Björn sah aus dem kleinen Seitenfenster. Draußen war alles aus Silber, und er stellte sich plötzlich vor, dass dies nicht die Erde war, sondern der Mond, und dass über ihnen die Erde leuchtete, auf der es auch Wüsten gab, in denen man sich vorkam wie auf dem Mond…

SAND
     
     
     
    Er musste geschlafen haben, denn als er das nächste Mal in die Landschaft hinaussah, gingen ihre Silberschattierungen schon in ein schmutziges Ocker über: Der Morgen dämmerte. Björn weckte Tabea, die sich wehrte, weil sie zuerst ganz verwirrt war. »Ist gut«, beruhigte er sie, »ist gut«, und legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie sah ihn mit großen Augen an. »Björn, wo sind wir?«
    »Sicher bald da.«
    »Stimmt genau«, meldete sich der Pilot. »Guten Morgen!« Da sah Björn links von sich kleine Krater in der Hülle des Gleiters aufblühen, die sich in einer schnurgeraden Linie bis zum Piloten fraßen. Der Mann wurde beinahe zerteilt und konnte nicht einmal schreien, bevor er starb.
    Ein helles Singen erfüllte auf einmal die Kabine, die Maschine begann zu schlingern. Es dauerte eine halbe Sekunde, bis in Björns Gehirn die richtigen Nervenverbindungen schalteten und er begriff, dass sie getroffen waren. Dann schrie Tabea los, der Gleiter neigte sich gefährlich nach links, dann knallten um sie herum die Airbags. Der Aufprall war trotzdem hart, Björn verlor fast das Bewusstsein. Mühevoll befreite er sich aus den erschlaffenden Airbagresten und rollte sich herüber zu Tabea, die leise wimmerte. »Was… was…«
    »Still. Wir sind

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