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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Berenike. Die letztere kam im Alter Selene sehr nah.
    Branwyn hatte sich schnell wieder gefasst. Seine Überraschung, Mica unversehrt zu sehen, wich selbstgerechtem Zorn. Anklagend streckte er den Arm. „Weshalb verneigt ihr euch vor ihm? Er verdient keine Achtung, denn es ist so, wie ich es sagte: Er hat sich mit den Werwölfen verbrüdert und einen von ihnen, den ärgsten und wildesten, hierher gebracht. Braucht ihr etwa weitere Beweise seiner schäbigen Gesinnung? Jetzt, da er sich offen neben Juvenal de Garou zeigt?“
    Langsam richteten sich die Vampire wieder auf. Missbilligung huschte über ihre makellosen Gesichter und verschmälerte ihre Augen. Nur kurz schenkten sie Juvenal ihre Aufmerksamkeit. Ein einzelner Werwolf war schnell überwältigt und im Augenblick von geringer Bedeutung.
    „Er hat eine Lamia mitgebracht“, stellte Cosima fest und klang entzückt.
    „Wessen Kind bist du?“, hauchte Rebecca süß hervor.
    Für sie war eine ihnen fremde und junge Lamia offenbar weitaus interessanter als das Auftauchen von Mica oder der Spiegel der Sonne und sein viel beschworenes Licht. Sie lächelten und zeigten ihre kleinen, spitzen Fänge. Die ihnen am nächsten stehenden Vampire rückten ein Stück ab.
    „Ich bin Berenike, die Tochter von Selene und des Am-heh. Und ich bin hier, um für meinen Bruder zu sprechen.“
    „Selene“, flüsterte Rebecca andächtig. „Sie hat uns mit deiner Geburt ein großes Geschenk gemacht. Dein Platz ist bei uns, Berenike. Komm.“
    Die Lamia streckten ihr die Hände entgegen. Es war eine Aufforderung, für die Berenike noch vor Kurzem alles gegeben hätte. Nach dieser Akzeptanz hatte sie sich gesehnt. Von Geburt an war ihr ein Platz unter ihnen bestimmt gewesen. Seitdem war viel geschehen und sie hatte eine andere Wahl getroffen. Sie blieb, wo sie war. Höhnisch lachte Branwyn auf.
    „Ihr nennt sie ein Geschenk, dabei fehlt ihr das Gift der Lamia. Mehr noch verschmäht sie das Blut unserer Quellen. Euer Goldener hat aus ihr einen Schandfleck gemacht. Verspotten will er euch mit jeder einzelnen seiner Taten!“
    Die Arme der Lamia sanken hinab. Anstelle von Freude trat Argwohn. „Ist das wahr?“, fragte Cosima.
    „Es ist wahr, dass meine Schwester in Rom einem Fluch zum Opfer fiel, und ich es nicht verhindern konnte, dass sie ihr Gift verlor. Sie hat sich verändert, aber sie bleibt ein Abkömmling aus dem Stamm der Mechalath“, antwortete Mica ruhig.
    In einem Klagelaut hoben die Lamia die Hände vor ihre Augen und drehten die Köpfe zur Seite. Das Licht der vielen Kerzen leuchtete durch ihre langen, spitzen Fingernägel. Berenike musste schlucken. Sie beklagten ihr Schicksal, anstatt sich auf sie zu stürzen und sie auszulöschen. Tränen brannten in ihren Augen.
    „Sie mag euch dauern. Sie mag uns alle dauern, wie wir hier stehen!“, donnerte Branwyn und sein Zeigefinger richtete sich von Mica auf Berenike und zuletzt auf Juvenal. „Aber ihr müsst lediglich wittern, um die ganze Wahrheit zu erkennen. Ihr eigener Bruder hat sie an diesen Werwolf verkauft. Erst seine Tochter, nun seine Schwester und irgendwann wird er seineeigene Mutter verraten. Alles um einen Frieden zu erwirken, den niemand von uns jemals wünschte!“
    Die Vorwürfe gellten durch den weiten Saal und sanken schwer auf die Versammlung nieder. Selbst die Lamia rissen die Köpfe zurück und witterten gemeinsam mit den Vampiren. Unter ihren eigenen, betörenden Düften fingen sie eine andere Spur auf. Eine vage Note von Farn. Sobald sie es gewahrten, bleckten sie die Fänge gegen Juvenal. Ohne mit den Wimpern zu zucken, hielt er ihrem drohenden Zischen und Fauchen stand. Branwyn setzte nach.
    „Blanker Eigennutz lässt ihn mit dem Feind paktieren. Er hat den Titel des Goldenen verwirkt. Gemeinsam mit den Werwölfen wird er jeden Einzelnen von uns unter sein Joch zwingen. Der Spiegel der Sonne hat ihn entlarvt. Hat er etwa danach gesucht? Hat er danach getrachtet, uns unsere größte Sehnsucht zu erfüllen? Nein! Ich war es, der den Kristall gefunden hat und an sich nahm. Ich habe ihn euch gebracht, während er einzig seine eigenen, niederträchtigen Pläne schmiedete. Ich bin der wahre Goldene!“
    Mit jedem weiteren Satz verdichtete sich die Atmosphäre. Die Kerzenflammen flackerten unstet und warfen lange Schatten in den Saal. Keiner der Anwesenden gab seine Zustimmung, aber es sprach auch keiner dagegen. Sie alle warteten.
    „Mein Bruder …“, hob Berenike vehement an.
    „Hört nicht auf

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