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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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gravierenden Fehler begangen. In dieser Nacht würden sie eine Antwort darauf erhalten. Er zumindest hatte seine Entscheidung getroffen.
    „Du kannst auf mich zählen, Mica.“
    „So sehr man auf einen liebestrunkenen Werwolf wohl zählen kann.“
    Peinlich berührt blickte Juvenal auf seine Stiefelspitzen. Ja, er war verliebt und davon ein klein wenig trunken. Kein Wunder, gärte doch in ihm das Verlangen, klare Verhältnisse zu schaffen. Ihr Weg nach Medmenham hatte ihnen in der Nacht nur wenige Pausen gegönnt und am Tag zu einem erschöpften Schlaf geführt, durchbrochen von der Jagd nach Nahrung. Wie und wann hätte Juvenal seine Markierung fortsetzen sollen? Unentwegt waren Grishan und Mica in der Nähe, und Berenike blieb der Status einer Mätresse. Ein Umstand, der ihm außerordentlich missfiel. Sobald diese letzte Pflicht vorüber war, und sofern sie es überlebten, würde er sie zu seiner Gefährtin machen. Das gebot der Anstand, die Ehre und zuvorderst seine starke Leidenschaft für sie. Heilige Hundescheiße, wann hatte er zuletzt an Leidenschaft auch nur gedacht? Mica riss ihn aus seinen Gedanken.
    „Du wärest wirklich bereit, dich mitten unter Vampire zu begeben?“
    „Wenn es dir Vorteile einbringt. Ja.“
    „Tja, ob es ein Vorteil oder ein Nachteil ist, darüber muss ich nachdenken. Einerseits wird es sie gegen mich aufbringen, sehen sie mich Seite an Seite mit einem Alphawolf aus altem Geschlecht. Andererseits bin ich der Goldene und gedenke es zu bleiben. Unser gemeinsames Auftreten würde ihnen besser als alles andere zeigen, woher der Wind weht.“ Nachdenklich tippte Mica an seine Nasenspitze. „Ich bin mir unschlüssig, wie viel ich ihnen zumuten kann.“
    Ein gedämpfter Aufprall war zu hören, dann zwängte sich Berenike zwischen sie. Ihr süßer Lamiaduft war mit einer würzigen Farnnote vermengt. Die Anfänge seiner Markierung hafteten hartnäckig an ihr und gemahnten Juvenal an sein Versäumnis. Aus ihrem dunklen Gesicht leuchteten schräg stehende Katzenaugen. So schwarz wie die sie umgebende Nacht. Sie legte eine Hand auf seine und die andere Hand auf die Schulter ihres Bruders.
    „Sie kommen“, zischte sie tonlos.
    Auch Grishan sprang aus dem Baum und kroch auf den Sichtschutz der Zweige zu. Hastig packte Juvenal ihn im Genick und bremste seine Neugierde. „Vorsicht“, mahnte er leise.
    Schulter an Schulter schoben sie sich vor, bis sie durch das Flechtwerk der langen Zweige spähen konnten. Ein Dutzend Vampire schälte sich aus der Dunkelheit und betrat den breiten Weg. Ihre Umhänge schleiften über den Boden, während sie in einer lautlosen Prozession auf das offene Portal zuschritten. Weite Kapuzen verbargen ihre Gesichter. Ihre Anzahl löste ein Kribbeln in Juvenals Nacken aus. Es waren die Ältesten des alten Volkes, allesamt hochgewachsen und schlank. Auch wenn keiner von ihnen an das Alter des Großmeisters heranreichte, hatte er so viele Vampire auf einem Fleck noch nie gesehen, denn sofern die Werwölfe von solchen Zusammenkünften erfuhren, hielten sie sich fern. Gegenüber einer solchen Übermacht blieben ihre Chancen, den Kampf für sich zu entscheiden, gering.
    „Es sind Lamia bei ihnen. Mindestens zwei“, wisperte Berenike so leise, dass sie kaum zu verstehen war.
    „Nein, es sind drei“, erwiderte Mica noch leiser.
    Das war übel. Juvenal erinnerte sich noch genau an Micas Worte. Wenn die Lamia hier eintrafen, würde es zu einem Blutbad kommen. Galt das auch jetzt noch, nachdem der Spiegel der Sonne im Meer versunken war?
    „Wer sind sie?“, murmelte Mica.
    Durch einen von Bogen durchbrochenen Außengang betraten die Ewigen die Abtei. Licht fiel auf ihre Kapuzen, doch ihre Gesichter blieben unkenntlich. Für Juvenal sahen sie alle gleich aus in ihren schiefergrauen Umhängen. Berenike zuckte die Schultern.
    „Es war nur eine vage Brise, viel zu schwach, um zu wittern, welche Lamia hierhergekommen ist.“
    „Sind drei Lamia viel?“, mischte Grishan sich ein.
    „Schon eine kann zu viel sein“, sagte Mica und erhob sich. Ohne noch länger zu fackeln, schob er die Zweige beiseite. Auffordernd sah er sie an. „Kommt.“
    Also wollte er das Wagnis eingehen und sich mit einem Alphawolf zeigen. Juvenal schluckte. Er hatte mit drei, höchstens vier Vampiren gerechnet, nicht mit einem Dutzend, von dem drei den Lamia angehörten. In ihren Fängen saß ein schnell wirkendes Gift und ein winziger Riss in der Haut genügte, damit es in die Blutbahn gelangte.

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