Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe
er den Kopf neigte und seine Nase in ihr Haar grub. Er berauschte sich an ihrem Lamiaduft. Lippen legten sich an ihren Hals. Ein Zungenschlag versengte sie. Seine Zähne. Sie schnappte nach Luft und versuchte, die Fessel seiner Arme zu sprengen. Unvermittelt landete sie auf dem Rücken, von seinem Gewicht in die Matratze gedrückt.
„Du musst stillhalten“, murmelte er an ihrem Hals. „Ich versuche … versuche …“
Er versuchte, mit einer Hand ihren Morgenrock hinaufzuschieben und mit der anderen die Schlaufen zu öffnen. Wie sollte sie da stillhalten? Zwei Schlaufen waren bereits offen. Er benetzte ihren Hals mit Küssen und zog die Spur hinab zu ihrer freigelegten Schulter. Jeder Kuss glich dem Einschlag eines winzigen Blitzes. Das Prickeln kroch tiefer in sie hinein, bahnte sich einen Weg zu ihrem Schoß. Sie musste etwas unternehmen.
„Hör zu“, stammelte sie und stemmte die Hände gegen seine Brust.
Er hob den Kopf und bedachte sie mit dem hellwachen Blick eines Wolfes, bereit, ihr zuzuhören. Als seine Küsse aussetzten, war ihre Enttäuschung größer als die Erleichterung. Was hatte sie eigentlich sagen wollen?
„Du … du hast Branwyn mit einer Eisenstange angegriffen. Weshalb? Eine Verwandlung hätte dir größere Vorteile gebracht.“
Fältchen lagen um seine Augenwinkel. Als würde er ihre Frage belächeln und das Ablenkungsmanöver durchschauen. Das Braun seiner Augen war ebenso warm wie sein Körper. Wie war es ihm gelungen, sich zwischen ihre Schenkel zu schieben? Sie hatte sie ganz bestimmt nicht für ihn geteilt. Oder etwa doch? Juvenal sprach in ihre Selbstzweifel hinein. Sein Gesicht war dem ihren ganz nah.
„Ich war unsicher und wollte dich nicht erschrecken, indem ich vor deinen Augen zum Wolf werde.“
Vor ihren Augen war ein Wolf. Im Augenblick besaß er die Gestalt eines Mannes, aber es war definitiv ein Raubtier, das sie festhielt.
„Unsicher?“, wiederholte sie.
„Dein Verhalten war untypisch für eine Lamia. Da ich es nicht zuordnen konnte, hielt ich Rücksicht für angebracht.“
„Rücksicht.“
Sie musste die Unterhaltung aufrechterhalten. Leider schien ihre Fähigkeit, ganze Sätze zu bilden, zwischen die Kissen gerutscht zu sein. Konzentration war unmöglich, solange seine Erektion gegen ihren Schoß drückte. Der Druck nahm zu.
„Du kannst dir wohl nicht vorstellen, dass ich dazu fähig bin.“
„Ich gebe zu, es fällt mir schwer.“
Sein Becken bewegte sich, rieb sich an ihr. Die Bewegung zog sie auf die Kante eines Abgrunds zu, von dem sie sich fernhalten sollte. Beim Eckzahn der Mechalath! Das durfte alles nicht wahr sein. Über Nacht schien eine Wandlung in Juvenal vorgegangen zu sein. Bisher hatte sie alles Mögliche mit ihm in Verbindung gebracht. Nüchternheit, Berechnung, Kalkül, Aggression und sogar ein sehr ansprechendes Aussehen. Aber niemals hätte sie diese abgründige Sinnlichkeit in ihm vermutet.
„Rücksicht!“, platzte sie heraus und packte seine Oberarme.
„Ja, ein Werwolf vermeidet es, Frauen zu erschrecken.“
Als er die nächste Schlaufe mit den Zähnen aufzog, erschrak sie zutiefst. Vor allem über sich selbst. Ihre Hände glitten von seinen Oberarmen auf seine Schultern, berührten seinen Hals und vergruben sich in seinem Haar. Es war weich und dicht. Was machte sie da nur? Ein Lachen vibrierte in seinem Brustkorb. Er schien sich über ihren Zwiespalt zu amüsieren und hatte längst vergessen, dass er von ihr ablassen wollte. Sein Becken rotierte. Die kreisende Bewegung löste einen Schwindel aus. Nicht wissend, ob sie das Kreisen eindämmen oder verstärken wollte, strich sie über seinen Rücken nach unten und grub die Fingerkuppen in seinen Hintern.
Wozu sollte sie ihn aufhalten? Was würde sie dadurch gewinnen? Seine Zungenspitze zog feuchte Muster über ihre Haut und hinterließ einen Flächenbrand, der zu ihren Brüsten hinabfloss. Sie bog sich durch. Der Samt fiel auseinander, der kühle Atem des Morgens berührte ihre Nacktheit. Mit einem unterdrückten Laut senkte er den Kopf. Sein Atem streifte ihre linke Brust. Wärme. Feuchtigkeit. Sein Mund. Weit riss sie die Augen auf und war dennoch blind. Sie wurde ganz und gar Empfindung. Sein Saugen entzog ihr den Willen.
Er zog Spiralen um ihre Brüste, fand kein Ende darin, ihre Brustwarzen zu necken. Das Knabbern seiner Zähne war behutsam und verursachte eine wohlige Gänsehaut. Seine Bartstoppel reizten die Haut auf Rippen und Bauch. Ihre Knochen schienen zu
Weitere Kostenlose Bücher