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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Blutquellen, bis die Abordnung der Vampire in London eintraf. Oder die Asrai ihn aufspürte. Auf Letzteres konnte Mica sich nicht verlassen.
    „Du hast mir sehr geholfen, Grishan. Dafür danke ich dir.“
    Die Goldaugen leuchteten vor Freude über das Lob. Mica wollte noch mehr dazu sagen, als Berenike und Juvenal eintraten. Bei seiner Rückkehr waren sie nicht im Haus gewesen, und er wusste von Sancho, dass sie seit dem Vorabend verschwunden waren. Beide hielten sich gerade und wichen einem Blick aus. Interessant. Sie teilten ein Geheimnis. Er konnte es regelrecht wittern. Die vergangene Nacht hatten sie gemeinsam verbracht.
    „Was ist vorgefallen?“, fragte Juvenal nach einem Blick in die Runde.
    Zu gern hätte Mica das auch genauer erfahren. Da Sancho zurückkehrte, überließ er ihm das Wort. Trotz der unsäglichen Sauerei war der Omega die Ruhe selbst geblieben.
    „Keine Sorge, Herr. Ich habe mich um alles gekümmert. Obwohl ein Vampir ein schwieriger Patient ist.“
    Mica quittierte die Kritik mit einem Augenrollen. Sancho hatte seine Wunde von den Rostsplittern des Nagels gesäubert, frische Kleidung gebracht und Lärm veranstaltet, als Mica sich ohne Hilfe umkleiden wollte. Bestürzt eilte Berenike zu ihm.
    „Du wurdest verletzt?“
    Er winkte ab. „Es ist so gut wie verheilt.“
    „Wo? Ich will es sehen!“
    Unwillig zog er sein Hemd hinauf. Seine Schwester starrte auf die Narbe. Feuchtigkeit trat in ihre Mandelaugen. Echte Tränen. Verdammt, er hatte nicht geahnt, wie weit ihre Veränderungen fortgeschritten waren.
    „Wie konnte das geschehen?“, hauchte sie.
    Sofort griff Grishan die Frage auf. „Es geschah in Bedlam. Branwyn hat ihn angegriffen. Schau, mit diesem Nagel. Heimtückisch war es! Bis zum Anschlag hat er das Ding in Mica hineingetrieben und durchgezogen. So viel Blut habe ich noch nie gesehen!“
    Alarmiert fuhr Juvenal auf. „Warst du etwa auch dort?“
    Grishan warf sich in die Brust und nickte. Mica zog sein Hemd hinab. Die Zacken des Narbengewebes würden nur langsam verblassen. Sie anzusehen versetzte seinen Mund mit Säure.
    „Dieser dreckige Verräter!“, zischte Berenike.
    Während er sich nach Kensington zurückgeschleppt hatte, hatte er noch ganz andere Ausdrücke für Branwyn gefunden. Mittlerweile konnte er mit kühlem Kopf über den Vorfall urteilen. „Ich habe ihn unterschätzt. Mein Fehler.“
    „Er hat dein Blut vergossen. Das Blut der Mechalath. Das Blut meines Bruders!“, ereiferte sie sich.
    „Auch dieses Blut kann fließen, Nike. Und zwar reichlich.“
    Sie ergriff seine Hand und drückte fest zu. „Er hätte dich auslöschen können. Darüber darfst du keine Scherze machen.“
    Überrumpelt erwiderte er ihren Händedruck. Bisher hatte sie ihm einzig Feindseligkeit und Abwehr entgegengebracht. Woher kam ihr plötzlicher Gesinnungswandel? Er sah zu Juvenal, der sich in einen Sessel gesetzt und den Kopf gesenkt hatte. Etwas Gravierendes war zwischen diesen beiden vorgefallen. Mica wagte kaum, seiner Hoffnung die Zügel schleifen zu lassen. Das Oberhaupt der Garou und Berenike. Käme es zu einer Verbindung, würde das seinen Wunsch nach Frieden fördern. In einem Umfang, der weit über das hinausging, was er sich bisher vorgestellt hatte. Wunschdenken, rief er sich zur Räson. Eine Lamia würde sich niemals mit einem Alphawolf einlassen. Schon gar nicht seine hochmütige, sich über Allem erhaben glaubende Schwester.
    „Branwyn hat zwar versucht, dich umzubringen“, sagte Juvenal, „aber Gilian kann er tatsächlich nicht auf dem Gewissen haben. Das habe ich letzte Nacht herausgefunden.“
    „Aber der Vampir …“, hob Grishan an und wurde von Mica unterbrochen.
    „Du warst zugegen und hast ihn gehört. Branwyn ging es nie um London. Seine Machenschaften richteten sich von Anfang an gegen mich. Er will meinen Sturz.“
    „Wie sollte er das wollen, Mica? Du bist der Goldene!“
    Jetzt klang Berenike beinahe wie Selene. Von jeher hatte diese auf seinen Titel gepocht. Der Goldene überragte alle. Er war der Gott der Götter. Dummerweise war er selbst davon überzeugt gewesen und hatte sich einen Nagel im Fleisch und eine schmerzhafte Narbe eingehandelt. Er nahm eine von Berenikes losen Haarsträhnen auf und führte sie an seine Nase. Ein Hauch von Farn haftete daran. Sollte der Hochmut seiner Schwester auf einen Werwolf geprallt und zerschellt sein? Die beiden hatten etwas auf dem Kerbholz. Er würde es schon herausfinden, auch wenn Juvenal ein Meister

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