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Der Funke des Chronos

Titel: Der Funke des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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materia.
    Tobias dämmerte langsam, welche Bedeutung der Schrift dieses Karl von Ecker und Eckhofen zukam. Die Äthertheorie war seinem Wissen nach jedoch bereits seit Einstein verworfen worden. Andererseits gab es durchaus gewisse Parallelen zur geheimnisvollen ›Dunklen Materie‹, auf die die Physiker seiner Zeit gestoßen sein wollten. War an der Äthertheorie also doch etwas Wahres? Tobias wusste es nicht. Er wusste nur, dass seine Zeitreise funktioniert hatte.
    Als Tobias die letzte Seite umblätterte, rutschte ihm ein Brief in die Hand. Vorsichtig faltete er das Schreiben auseinander, und für einen Augenblick verschlug es ihm den Atem.
     
    Hamburg, den 20. September 37
     
    Herrn Doctor Jean François de Lagarde zu Paris, ich danke Ihnen für Ihre Antwort vom 3. August. Es ist mir unmöglich zu verhehlen, dass ein Mann mit Ihren vorzüglichen Talenten die passende Ergänzung für eine wissenschaftliche Unternehmung darstellt, die ich anzugehen noch vor Jahresende anstrebe. Sie wären Mitglied einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern, die die klügsten Köpfe dieses Jahrzehnts vereint.
    Sicher werden Sie verstehen, dass ich auf diesem Wege keine Einzelheiten verraten kann. Gleichwohl hoffe ich, Ihr akademisches Interesse zu wecken, wenn ich Ihnen hiermit versichere, dass die verschollene T. S. an sicherem Orte ruht und einer sachkundigen Transkription harrt.
    Ich bitte Sie, anbei liegendes Notizbuch wohl zu studieren, und hoffe, dass Sie meiner Einladung alsbald folgen werden, mich in Hamburg zu besuchen.
     
    Mit vorzüglicher Hochachtung, Justus Lewald
     
    Tobias klappte das Buch zu und atmete tief ein. Er war sich sicher, dass mit dem Buchstabenkürzel T. S. die geheimnisvolle Tabula Smaragdina gemeint war, von der Salomon Heine berichtet hatte. Offenbar war es Lewald gewesen, der den Raub der ägyptischen Papyri in Paris in Auftrag gegeben hatte. Und Tobias ahnte auch, wen Lewald für diesen Diebstahl angeheuert hatte: Kristian.
    Wenn er dieses Schreiben und die Funde im Keller unter der Abdeckerei richtig interpretierte, war de Lagarde derjenige, der von Justus Lewald damit beauftragt worden war, die Papyri zu übersetzen. Tobias verstand jedoch noch nicht das genaue Wie und Warum. Lewald, Lindley und de Lagarde schienen somit aber Komplizen der gleichen Unternehmung zu sein.
    Inzwischen ahnte er, um was es bei alledem ging. Aber das bedeutete auch, dass de Lagarde nicht allein für die grausamen Morde verantwortlich war. Ihm wurde speiübel.
    Warum ausgerechnet Lewald? Im Grunde war ihm Carolines Vater bislang recht sympathisch gewesen.
    »Herr Heine, ich habe hier etwas, das müssen Sie sich ansehen!« riet er und wunderte sich erst jetzt, warum er die ganze Zeit über nichts von dem Dichter gehört hatte. Misstrauisch hob er sein Florett und betrat die Bibliothek. Heine stand schweigend am Fenster des Bücherzimmers und studierte einige Zettel, die er aus einer Mappe hervorgezogen hatte.
    »De Lagarde arbeitet nicht allein«, erklärte Tobias und präsentierte Heine seine Funde.
    »Ich habe es geahnt«, antwortete dieser knapp und sah Tobias mit seltsamem Blick an. Er wies auf die Mappe in seinen Händen. »Was ich hier lese, ist nichts Geringeres als die Übersetzung der Tabula Smaragdina. Das ist die Anleitung zum Bau einer, nun ja, Apparatur, mit der man die Zeit überwinden kann. Oder wie Sie es ausgedrückt haben: einer Zeitmaschine.«
    Heine räusperte sich. »Sicher überrascht es Sie nicht, wenn Sie erfahren, dass der Smaragd dabei ein zwingend notwendiger Bestandteil ist. Das hatten wir ja bereits vermutet. Allerdings weiß ich jetzt auch, was es mit diesen menschenverachtenden Morden auf sich hat.«
    Tobias sah ihn fragend an.
    »Der alte Hieroglyphentext warnt davor«, erklärte Heine, »eine solche Reise anzutreten, wenn nicht zuvor noch Vorbereitungen anderer Art getroffen werden.«
    »Welche?«
    »Ich versuche, es mit meinen eigenen Worten zusammenzufassen«, antwortete Heine. »Gemäß dieser Schrift ist jedes Lebewesen auf diesem Planeten einer universellen Weltkraft unterworfen, und zwar sowohl auf körperliche als auch auf spirituelle Weise. Nennen Sie es Gravitation, Schwerkraft, Anziehung oder wie auch immer.«
    »Ja, weiter!«
    »Um sich dieser, äh, Zeitmaschine als Transportmedium überhaupt bedienen zu können«, fuhr Heine fort, »muss der Körper des, nun ja, des Zeitreisenden erst einmal den gravitätischen Kräften seines Raum-Zeit-Gefüges entrissen

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