Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Funke des Chronos

Titel: Der Funke des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
gefunden haben. Nur wollen sie dafür eine Belohnung.«
    Caroline spähte empört die Gasse hinunter. »Das sind verwahrloste Buttjes. Denen kann man nicht trauen. Außerdem kenne ich den Blonden. Ich glaube, das ist der Strolch, der vor einem Monat die Straßenlaterne vor unserem Haus eingeworfen hat.«
    »Es sind eben Jungs«, versuchte Tobias zu beschwichtigen. »Und es ist die einzige Spur, die wir haben.« Verlegen räusperte er sich. »Leider besitze ich nichts, was ich den dreien geben könnte.«
    »Das ist auch besser so. Die würden Sie reinlegen, bevor Sie bis drei gezählt haben.« Caroline verdrehte die Augen, als sie Tobias’ bittenden Blick sah, und wandte sich hüstelnd der Droschke zu. Kurz draufkam sie mit einer gestrickten Geldbörse wieder zurück. In Ihrer Rechten klimperten einige Pfennige. »Lassen Sie mich das mal machen.«
    Sie raffte ihre Röcke und schritt auf die Kinder zu.
    Kristian tätschelte grinsend das Zugpferd. Tobias, der sich auf seine Reaktion keinen Reim machen konnte, zuckte die Achseln und folgte der jungen Frau.
    »Ji wüllt wat funnen hebben?« sprach Caroline die drei Kinder auf Platt an. »Wenn dat för üss vun Bedeutung is, winkt ji dat hier.« Sie hielt ihre Geldbörse hoch und legte demonstrativ zwei Münzen hinein.
    »Mann inne Tünn!« krakeelte der Jüngste begeistert los und hörte auf, sich sein Hinterteil zu reiben. Friedrich beäugte Caroline prüfend. »Los, Hannes, hol mol de Zampelbüdel!«
    Der Kleine neben ihm flitzte aufgeregt zu einem Hinterhof. Kurz darauf kam er keuchend mit einem großen Lederbeutel wieder zurück.
    »Hier.«
    Friedrich nahm ihm das Behältnis ab und hielt es gerade so weit vor sich, dass den Erwachsenen der Zugriff darauf verwehrt blieb.
    »Is dat, wo ji noh jiepert?«
    Tobias stieß einen freudigen Pfiff aus. Wenn er sich nicht irrte, hatte der Kahlköpfige mit diesem Beutel gestern Nacht um sich geschlagen. »Ja, mir scheint, ihr habt tatsächlich, was wir suchen.«
    Grinsend zog Friedrich das Fundstück an die Brust. »Ja nu, as ji dat hier so vertwiefelt sööken deiht, langt ji sicher ook no’n poor Münzen meer dafor rut, oda?«
    »Meinswegen.« Caroline ließ, ohne die Miene zu verziehen, zwei weitere Pfennige in die Börse fallen.
    »Mehr!« forderte der Blonde rotzfrech. »Süns behoolen wi de Büdel.«
    Ergeben präsentierte Caroline zwei weitere Pfennige und warf sie ebenfalls in die Börse. »Das ist jetzt fast ein Schilling. Ich würde sagen, dat is fass schon toveel.«
    Die drei Jungen warfen sich knappe Blicke zu. Bevor Tobias eingreifen konnte, sprang Friedrich nach vorn und riss Caroline die Geldbörse aus der Hand. Im nächsten Augenblick stoben die drei die Gasse hinunter – ohne den Lederbeutel zurückzulassen.
    Tobias hechtete nach vorn, ergriff den Tonnenreifen und schleuderte ihn der flüchtenden Bande kraftvoll hinterher. Treffer. Mit einem lauten Schrei wurde Friedrich in den Kniekehlen getroffen und stürzte in den Straßenstaub. Als er Tobias auf sich zuhasten sah, warf er ihm wütend den Lederbeutel zu und beeilte sich zu verschwinden.
    »Saubande!« Fluchend nahm der junge Mann den Beutel an sich. Dann eilte er zurück zu Caroline. »Himmel, die sind ja richtig gefährlich.«
    Seine Begleiterin zuckte mit den Schultern. »Ich wusste, dass die drei was ausklamüstern würden. Aber wer zuletzt lacht, lacht am besten.«
    Schmunzelnd präsentierte sie ihm ihre Rechte, in der noch immer die Pfennige lagen. »Ein kleiner Taschenspielertrick, mit dem ich Jakob gern an der Nase herumführe. Den Verlust meiner Börse kann ich verkraften. Die drei Buttjes werden nur Knöpfe darin finden.«
    Tobias nickte ihr anerkennend zu.
    »Bannig gooder Wurf!« Grinsend gesellte sich Kristian zu ihnen, und gemeinsam besahen sie den Fund. Tobias knotete die Verschnürung auf und zog ein schlauchförmiges Gebilde aus Leder und Stoff hervor, das mit blaßrosa eingefärbten Gänsefedern beklebt war. An einem Ende verfügte es über eine mit Schnürbändern versehene runde Öffnung. Er hielt eine Maske in der Hand. Sie war so angefertigt, dass man sie sich bis zum Hals über den Kopf stülpen konnte.
    Erst auf den zweiten Blick war zu erkennen, dass die Vermummung einen Vogelkopf darstellte, der ihnen aber ganz unbekannt war. Die Maske schien kunstvoll vernäht und verfügte über brillenartig eingefasste Glasaugen. Der gebogene Schnabel hingegen schien mit Sand gefüllt zu sein, um nicht an Form zu verlieren. Tobias erinnerte der

Weitere Kostenlose Bücher