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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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rechnen.«
    »Können wir ihnen vertrauen?«, verlangte Roupen zu wissen.
    »Das können wir«, antwortete ich. »Renaud weiß, wer du bist -und zwar seit du deinen Fuß auf dieses Schiff gesetzt hast. Würde er dir irgendetwas Böses wollen, hätten wir das bestimmt schon längst zu spüren bekommen. Sein Mönchsgelübde schränkt ihn ein, doch ich glaube, er versucht, dir zu helfen, so gut er kann.«
    »Also ziehen wir weiter nach Antiochia . um uns direkt unter Fürst Bohemunds Nase zu verstecken«, erklärte Roupen, der langsam begann, sich mit dem Gedanken anzufreunden. »Und was dann?«
    »Wenn wir erst einmal mit Bohemund gesprochen haben, werden wir wissen, wie die Dinge stehen«, antwortete Padraig. »Aber du sollst wissen, dass wir dich sicher nach Hause geleiten werden, ganz gleich was bei unserem Gespräch mit dem Fürsten auch herauskommen mag.«
    Unnötig zu erwähnen, dass unsere Ankunft in Antiochia ein paar Tage später von der Furcht vor Entdeckung geprägt war, während wir über die von Palmen gesäumte Straße auf die riesigen Tore zuritten. Oh, wie ich mir wünschte, dass es anders gewesen wäre, denn Antiochia ist in der Tat ein wahres Wunder von einer Stadt.
    Aus dem felsigen Grund des langsam dahinfließenden Orontes ragen die strahlend weißen Mauern höher empor als die jeder anderen Festung, die ich jemals gesehen habe. Im goldenen Licht des Sonnenaufgangs schimmert die Stadt wie Bernstein. Vom Flusstor am Ufer bis hin zur hoch gelegenen Zitadelle auf dem steilen Burgberg bietet sich dem Betrachter ein Anblick, der das Herz mit Ehrfurcht erfüllt.
    Mit unserer Templer-Eskorte - zweihundert Mann stark und alle zu Pferd, mit leuchtend roten Kreuzen auf den Umhängen und Helmen und Lanzen, die in der Sonne funkelten -, stiegen wir die Hügel hinunter und durchquerten das Tal des Orontes, bis wir auf die Straße trafen, die zur Stadt führte. Wir überquerten eine Brücke, durchschritten das Haupttor und betraten die breite, von Bäumen gesäumte Hauptstraße der Stadt. Rechts und links standen die großen Häuser wohlhabender Familien und dazwischen uralte Basiliken, Markthallen und Kirchen in allen möglichen Größen.
    Ich wusste, dass die Eiserne Lanze in einer dieser Kirchen entdeckt worden war, und während wir langsam die Straße entlangritten, blickte ich ständig hin und her in der vagen Hoffnung, den Ort ihrer Entdeckung irgendwie zu erkennen. Sollte ich jedoch wirklich an dieser Kirche vorübergekommen sein, so erfuhr ich es zumindest nie. Denn auch wenn ich eine Vielzahl von Gotteshäusern sah, so wirkte doch keines von ihnen auf irgendeine Art bemerkenswert, was mich ein wenig enttäuschte.
    Auch bekam ich keine Gelegenheit, jemanden danach zu fragen, denn kaum hatten wir die Komturei in der Unterstadt erreicht, da verlangte Fürst Bohemund augenblicklich Renaud de Bracineaux zu sehen. Den höherrangigen Templern hatte man Quartiere in der Zitadelle zugewiesen, und besonders von ihrem Anführer Renaud erwartete man, dass er dem Fürsten sofort seine Aufwartung machte, sobald er die Stadt betreten hatte.
    Ich hatte den Komtur von meiner Entscheidung in Kenntnis gesetzt, mich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit mit einem Bittgesuch an den jungen Fürsten zu wenden, und er hatte meinem Plan zugestimmt - allerdings hatte er nicht gerade Begeisterung gezeigt. Nachdem der Templer von seinem Gespräch mit dem Boten des Fürsten zurückgekehrt war, sagte er: »Ihr habt Glück, mein Freund. Bohemund geruht, mich zu empfangen. Ich werde Euch und den Priester mit mir nehmen; so können wir die Angelegenheit ohne Umschweife hinter uns bringen.«
    »Jetzt?«, fragte ich verblüfft. »Wo uns noch der Staub der Straße in den Kleidern hängt?« Um die stickige, alles erfassende Hitze des Tages zu vermeiden, waren wir bereits kurz nach Mitternacht aufgebrochen, damit wir die Hügel bis Sonnenaufgang hinter uns bringen konnten. Es war Sommer, und die Strahlen der Sonne verwandelten das Land in einen Glutofen. Die Erde war vollkommen ausgetrocknet, und jeder noch so vorsichtige Schritt auf den viel benutzten Straßen wirbelte Sand und Staub auf. Je tiefer wir ins Landesinnere vorgestoßen waren, desto heißer und trockener war es geworden, und die zweihundert berittenen Templer hatten derart viel Staub aufgewirbelt, das wir inzwischen aussahen, als hätten wir tagelang in einer Mühle Korn gemahlen, ohne auch nur einmal die Kleider zu wechseln oder uns zu waschen.
    »Der Fürst ist selbst

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