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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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geschlossenen Augen liegen blieb, vermutete er, dass es nur eine körperliche Reaktion auf den Reiz gewesen war. Sie war immer noch in ihm.
    Ihr Körper spürt trotzdem alles.
    Und sie bekommt alles mit, was in mir geschieht.
    Es ist mehr, als dass sie nur meine Gefühle empfinden würde, begriff er. Sie spürt all das – wie erregt ich bin und so. Aber sie sieht auch sich selbst, spürt sich selbst, schmeckt sich selbst – durch mich.
    Sie ist meine Augen, sagte er sich. Sie ist meine Hände und Finger. Sie ist mein Mund, meine Zunge, meine Nase. Sie ist auch mein Schwanz.
    Und sie ist in meinem Kopf und weiß, dass ich das alles gerade denke.
    Dass ich an meinen Schwanz denke.
    Neal fiel auf, dass er sich nicht schämte. Eigentlich sollte er vor Scham rot werden. Stattdessen kam er sich mutig vor und war aufgeregt und vor allem erregt.
    »Wie gefällt es dir, einen Schwanz zu haben?«, fragte er sie in Gedanken.
    Sie weiß wirklich, wie es sich anfühlt. Nicht nur, wie es ist, einen Schwanz in sich stecken zu haben, sondern auch, wie es ist, selbst einen zu haben, und wie es sich anfühlt, wenn er in sie hineingleitet …
    Beim nächsten Mal, wenn ihr jemand sagt, sie solle sich selbst ficken …
    Klasse.
    »Es tut mir leid, Sue. Ich denke eben solche Sachen. Ich kann nichts dafür.«
    Ist schon in Ordnung, sagte er sich. Sie wird es mir nicht vorwerfen. Wahrscheinlich findet sie es lustig.
    Oder es macht sie an.
    Sie wand sich auf der Matratze und keuchte und stöhnte, als hätte sie einen Fiebertraum.
    Neal löste sich von ihren Brüsten und rutschte an ihr herunter, streichelte sie, küsste und leckte sie überall. Er bewegte sich ganz langsam. Legte Pausen ein, um sie anzusehen. Für sich, aber auch für Sue.
    Er empfand mehr als deutlich, dass sie bei ihm zu Gast war.
    Sie erkundeten gemeinsam ihren Körper.
    Sie konnte keine Wünsche äußern, deshalb hing alles von Neal ab.
    Sie war der Tourist und der Ort, der erkundet wurde.
    Das bin ich auch. Wir werden beide erkundet. Wie sind beide Reisende und werden beide bereist.
    Sorg dafür, dass es unvergesslich wird.
    Verpass keines der Naturwunder.
    Lass dir Zeit.
    Du hast keine Eile. Verweile und genieße.
    »Und das«, flüsterte er, »ist die berühmte Babcock-Höhle. Auch bekannt als Tunnel der Liebe.«
    Kitschig, kitschig, kitschig.
    Er hob den Kopf und sah ihr ins Gesicht. Kein Lächeln. Kein Grinsen.
    Humor scheint nicht überzuspringen.
    Welcher Humor?
    Er senkte sein Gesicht wieder. »Die berühmte Babcock-Höhle scheint gerade überschwemmt zu werden.«
    Vielleicht gefällt es ihr nicht, wenn ich Spaß mache.
    So lustig ist es auch nicht.
    Eigentlich ist es überhaupt nicht lustig.
    »Neal Darden«, flüsterte er, »der weltberühmte Höhlenforscher.«
    Später, viel später drehte er Sue um.
    Gemeinsam erkundeten sie ihre Rückseite.
    Rücken und Hintern und Beine waren von einem glänzenden Schweißfilm überzogen. Und Neal tropfte auf sie, während er sie erforschte.
    Er streichelte sie, drückte sie, probierte sie, schmeckte sie.
    Sie wand sich unter ihm wie in unruhigem Schlaf. Manchmal seufzte sie, manchmal schnappte sie nach Luft.
    Er bestieg sie.
    Schließlich kroch er erschöpft von ihr herunter und ließ sich auf den Rücken sinken.
    Sue drehte sich auf die Seite.
    Neal sah sie an.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Selber hallo. Willkommen zurück.«
    Sie streckte einen Arm aus und legte ihn über seine Brust. Ihren linken Arm. Den mit dem Armband.
    Neal streichelte ihren Unterarm.
    »Willst du es versuchen?«, fragte sie.
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Du solltest es echt ausprobieren.«
    »Ich bin erledigt.«
    »Ich auch. Mein Gott.«
    »Wie war’s?«, fragte Neal.
    »Kann ich nicht beschreiben.«
    »Natürlich kannst du das.«
    »Nein. Es war zu … ich weiß nicht … zu mächtig und seltsam. Ganz anders als den Milchshake von irgendeinem Jungen zu kosten. Du musst es selbst versuchen. Komm rein und probier es.«
    »Nicht heute Nacht. Okay?«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Fix und fertig?«
    »Allerdings.«
    »Ich auch.« Ihr Arm rutschte nach unten. Sie betastete seinen Penis. »Mein kleiner Freund«, sagte sie. »Fix und fertig. Er ist doch nicht tot, oder?«
    »Wahrscheinlich im Koma.«
    Ihre Finger strichen über seinen Penis. »Wetten, dass ich ihn wecken kann?«
    »Schon in Ordnung. Er hatte genug Aufregung heute Nacht.«
    »Ich wusste nicht, dass Männer so oft kommen können«, sagte Sue.
    »Ich auch nicht.«
    »Und ich wusste

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