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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Stoff nach unten zog.
    »Kein BH?«, fragte Neal.
    »Zu warm. Außerdem ist es jetzt zu spät, um hier die Sittsame zu spielen.« Sie kam zu Neal, legte die Hand auf seinen Hinterkopf und küsste ihn sanft auf den Mund. »Ich frag mal Sue, ob sie schon etwas gegessen hat.«
    Als sie gegangen war, warf Neal sein Handtuch aufs Bett. Er zog eine graue kurze Trekkinghose und ein weites kurzärmeliges Hemd an. Dann nahm er die beiden nassen Handtücher und verließ das Schlafzimmer. Er wollte sie im Bad aufhängen, doch die Tür war geschlossen.
    Er fand Marta in der Küche.
    »Was soll ich damit machen?«, fragte er. »Ich glaube, Sue ist im Bad.«
    »Ja, sie hat mich gefragt, ob sie duschen darf. Willst du ihr Gesellschaft leisten?«
    Neal errötete. »Ich habe doch schon geduscht«, sagte er.
    »Wenn du möchtest … lass dich von mir nicht aufhalten.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Aber was ist mit den Handtüchern?«
    »Häng sie einfach über einen Stuhl.« Sie nickte zum Küchentisch hinüber.
    Neal legte sie über eine Stuhllehne. »Kann ich dir helfen?«
    »Nein, setz dich einfach.«
    Er zog den mittleren Stuhl heraus, drehte ihn um und nahm Platz, ohne sich an die Handtücher zu lehnen.
    Marta bückte sich und holte eine Pfanne aus dem Schrank. »Wir müssen übrigens nicht auf Sue warten. Sie hat in der Mall gegessen. Wie wär’s mit einem Bier?«
    »Klar.«
    Marta nahm zwei Dosen aus dem Kühlschrank und reichte Neal eine.
    Kurz nachdem Neal sie geöffnet hatte, hörte er im Bad das Wasser laufen; Sue hatte die Dusche angestellt. Er stellte sich vor, wie sie unter dem Strahl aussah – und bekam sofort ein schlechtes Gewissen.
    Marta riss ihre Dose auf. Sie trank einen Schluck, stellte sie auf die Arbeitsfläche und sah Neal an. »Ich mag sie«, sagte sie.
    »Wirklich? Du kennst sie doch kaum.«
    Sie zuckte die Achseln. »Man hat ein Gespür für Leute. Ich jedenfalls. Ich kann normalerweise gleich sagen, ob ich jemanden mag.«
    »Der erste Eindruck.«
    »Meiner stimmt meistens.«
    »Du willst sie also nicht rauswerfen?«
    »Nein. Das würde ich noch nicht mal tun, wenn ich sie hassen würde. Was ich eigentlich erwartet hätte.«
    »Freut mich, dass es nicht so ist.«
    »Wir müssen die Dinge nur auf die eine oder andere Weise klären.«
    Marta brauchte nur ein paar Minuten, um die Sandwiches zuzubereiten. Sie brachte sie auf Papptellern zum Tisch.
    Als sie sich hingesetzt hatte, nahm Neal sein Sandwich und biss hinein. Das geröstete Brot knusperte zwischen seinen Zähnen, und sein Mund füllte sich mit dem Geschmack von geschmolzener Butter und Cheddarkäse.
    Marta nahm ebenfalls ihr Sandwich, betrachtete es und sah dann Neal an. »Also«, sagte sie, »wie holen wir uns die Belohnung?«
    Neal hatte den Mund voll. Er kaute und trank einen Schluck Bier, ehe er antwortete. »Die Lage hat sich geändert. Ich weiß es nicht. Vielleicht sollten wir auf Sue warten.«

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    Als sie ihre Sandwiches aufgegessen hatten, gingen sie ins Wohnzimmer und setzten sich aufs Sofa. Kurz darauf hörte Neal, wie die Badezimmertür geöffnet wurde.
    Sue kam barfuß in einem weißen Faltenminirock und einem hellgelben Pullover mit kurzen Ärmeln hereinstolziert. »Wie findet ihr das?« Sie breitete die Arme aus, drehte sich im Kreis, und der Rock schwebte immer weiter hinauf.
    »Sehr schön«, sagte Marta.
    »Ja«, stimmte Neal zu.
    »Ich hab mir auch einen Bikini und ein paar andere Sachen gekauft. So eine Mall hab ich noch nie gesehen. Irre! Also, was ist los?« Sie ließ sich auf den Liegesessel fallen und hakte den linken Fuß unter den rechten Oberschenkel. Dann sah sie mit hochgezogenen Brauen von Marta zu Neal.
    »Wir müssen uns einen Reim auf das machen, was heute Nacht passiert ist«, sagte Neal.
    »Hast du es Marta erzählt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was?«, fragte Marta.
    »Ich habe ein paar Dinge über Rasputin rausgefunden«, erklärte Neal. »Er ist wieder in meiner Wohnung gewesen.«
    »In deiner Wohnung? Wann?«
    »Letzte Nacht. So gegen drei.«
    Martas Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Du bist zurückgegangen?«
    »Ja. Sue hat geschlafen, und ich war nicht müde, deshalb bin ich zu meiner Wohnung gegangen, und er war da. Ich hab gesehen, wie er das Schloss geknackt hat. Er hat sich in der Wohnung umgesehen, dann ist er wieder gegangen.«
    »Und was hast du gemacht?«, fragte Marta.
    »Zugesehen. Ich hatte mich versteckt und …«
    »Mein Gott! Und wenn er dich erwischt hätte?«
    Neal

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