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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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zuckte die Achseln.
    »Hattest du die Pistole dabei?«
    »Nein, aber …« Er bemerkte den seltsamen eindringlichen Blick, den Sue ihm vom Sessel aus zuwarf.
    Marta sah zu Sue, dann wieder zu Neal. »Was ist los? Irgendwas stimmt hier nicht. Du verheimlichst mir etwas.«
    »Ich finde, du solltest es ihr sagen«, meinte Sue. »Kann doch nicht schaden.«
    »Mir was sagen?«, fragte Marta.
    Neal stöhnte. »Mein Gott, Sue! Niemand sollte davon wissen, außer mir . Auch du nicht – und jetzt muss ich es Marta erzählen?«
    Marta wirkte verletzt. »Du musst mir gar nichts erzählen. Eure kleinen Geheimnisse gehen mich nichts an.«
    »Es ist nicht so, wie du denkst«, sagte Neal. »Niemand sollte davon wissen. Sue hat es nur zufällig rausgefunden.«
    »Dann erzähl es mir nicht«, sagte Marta. »Ist doch ganz einfach.«
    »Jetzt muss ich es dir verraten.«
    »Nein, musst du nicht.«
    »Du solltest es ihr sagen«, riet Sue ihm.
    Er seufzte. »Es geht um das Armband«, sagte er dann.
    Sue nahm es vom Beistelltisch und hielt es hoch. »Das hier.« Sie stand auf, ging zum Sofa und reichte es Marta.
    Während sie zurück zum Sessel ging, betrachtete Marta die schwere goldene Schlange. Sie drehte das Armband langsam zwischen ihren Fingern. »Schön«, sagte sie, dann wandte sie sich zu Neal. »Was ist das große Geheimnis?«
    »Es ist kein gewöhnliches Armband«, sagte Neal.
    »Ist es aus echtem Gold?«, fragte Marta.
    »Ich glaube schon.«
    »Und das sind echte Smaragde?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann ist es wirklich nicht gewöhnlich. Es muss eine Menge wert sein.«
    »Aber das ist nicht das Wichtigste daran«, sagte Neal.
    »Küss es einfach mal«, schlug Sue vor.
    »Ich soll es küssen? «
    »Ja. So funktioniert es.«
    »Es funktioniert? Was meinst du damit?«
    »Es ist magisch.«
    Marta warf Neal einen zweifelnden Blick zu. »Ist sie nicht ganz dicht?«
    »Ja, aber das spielt im Moment keine Rolle.«
    »Hey!«, rief Sue.
    »Sie hat recht, was das Armband angeht«, sagte Neal.
    »Es ist magisch«, konstatierte Marta und sah ihm in die Augen.
    »Genau.«
    »Genau«, wiederholte sie.
    »Küss es einfach«, meinte Sue.
    »Ist es so ähnlich wie beim Blarney Stone in Irland?«, fragte Marta.
    »Es ist eher eine Art Gedankenlesen«, sagte Neal. »Wenn du es küsst … verlässt du irgendwie deinen Körper und fährst in einen anderen hinein.«
    »Klar«, sagte Marta.
    »Probier es«, drängte Sue sie.
    Marta lächelte sie an. »Lieber nicht.«
    »Sue hat es aus Versehen getan«, erklärte Neal. »So hat sie es rausgefunden. Ich hätte es ihr nie verraten. Oder irgendjemandem. Es sollte ein Geheimnis bleiben.«
    »Hast du Instruktionen dazu bekommen?«, fragte Marta.
    »Elise Waters hat es mir gegeben.«
    Martas Gesicht wurde plötzlich ernst.
    »Es war die Belohnung dafür, dass ich ihr das Leben gerettet habe«, sagte Neal.
    Und dann erzählte er ihr alles: wie Elise es ihm geschenkt hatte, wie sie ihn damit hatte experimentieren lassen, indem sie ihn in ihren Körper einlud, wie sie ihm das Wenige erzählt hatte, das sie über die Geschichte des Armbands wusste, und wie sie ihn vor den Gefahren gewarnt hatte.
    Er berichtete ihr, mithilfe des Armbands herausgefunden zu haben, dass Rasputin von der Autobahnböschung verschwunden war, wo er ihn in dem Glauben, er sei tot, liegen gelassen hatte. Und er erzählte ihr von seiner Rückkehr zu Elise – wie er in ihr gewesen war, als sie in ihrem Haus überfallen wurde, ihr aber nicht hatte helfen können.
    »Man kann nichts tun, wenn man in jemand anderem ist«, erklärte er. »Das ist das Problem. Man kann denjenigen noch nicht einmal warnen. Man ist hilflos. Man ist nur Beobachter.«
    »Und man spürt alles«, fügte Sue hinzu.
    »Ja«, sagte Neal. »Es ist, als wäre man der Mensch, man hat nur keinen Einfluss. Man ist ein blinder Passagier im Kopf eines anderen.«
    »Es ist wirklich etwas Besonderes«, sagte Sue. »Du musst es ausprobieren.«
    Marta beugte sich vor und legte das Armband auf den Tisch. Dann lehnte sie sich auf dem Sofa zurück und schüttelte den Kopf. »Nein, danke.«
    »Du willst nicht?«, fragte Sue.
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Erstens halte ich es für Unsinn, zweitens ist es Quatsch und drittens völliger Bockmist.«
    »Wenn du es versuchst, wirst du deine Meinung ändern.«
    »Ich werde es aber nicht versuchen.«
    »Es tut nicht weh oder so«, versicherte ihr Sue.
    »Genau wie in einer fliegenden Untertasse eine Runde durchs Universum zu drehen. Oder

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