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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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… Runter!«
    Als Neal sich auf den Rücksitz warf, hörte er einen Motor. Das Geräusch kam von hinten.
    Gleich hinter ihnen schien ein Auto vom Venice Boulevard in ihre Straße abzubiegen.
    Es könnte auch jemand anders sein, sagte sich Neal.
    Schließlich standen sie direkt gegenüber der Haupteinfahrt zum Parkplatz von Video City.
    Aber wie viele Leute bringen um diese Uhrzeit ihre Videos zurück?
    »Die Luft ist rein«, verkündete Sue.
    Neal richtete sich auf. Er blickte über die Straße und sah einen Toyota Pick-up. Der Wagen raste über den Parkplatz und steuerte auf die Videothek zu.
    Marta und Sue saßen beide aufrecht da und beobachteten alles. Marta hielt die Kamera einsatzbereit unter dem Kinn.
    Der Pick-up bremste und kam schlitternd zum Stehen.
    Die Beifahrertür flog auf. Eine Frau sprang heraus. Sie trug einen roten Bademantel. In ihrem Haar steckten Lockenwickler. Mit einer Videokassette in jeder Hand trabte sie zum Rückgabeschlitz.
    »Sie hat sich extra fein gemacht«, sagte Marta.
    »Genau wie wir«, bemerkte Neal.
    »Ich würde niemals mit Lockenwicklern aus dem Haus gehen.«
    Kopfschüttelnd sagte Sue: »Sie hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit Vince.«
    Sie sahen zu, wie die Frau umdrehte und wieder in den Wagen stieg. Als sie die Tür zuschlug, setzte der Pick-up zurück. Dann fuhr er mit quietschenden Reifen los und raste zur Ausfahrt am anderen Ende des Parkplatzes.
    »Warum haben sie es denn so schrecklich eilig?«, fragte Sue.
    »Wahrscheinlich haben sie Angst, dass ihnen irgendwelche Gangster auflauern«, sagte Neal.
    »Wenn sie Angst haben, sollten sie zu Hause bleiben.«
    Marta schüttelte den Kopf und ließ die Kamera sinken. »Was ist mit den Leuten los, dass sie alle ihre Videos zu so einer Zeit zurückbringen?«
    »Vermutlich sind sie einfach lange aufgeblieben und haben sich die Filme angesehen«, sagte Neal. »Das habe ich auch schon gemacht.«
    »Aber es ist schon geschlossen. Warum warten sie nicht einfach bis morgen?«
    »Wenn der Nächste kommt«, schlug Sue vor, »kannst du ja mal mit dem Armband reinspringen und nachsehen, warum.«
    »Nein, danke«, sagte Marta. »Ich nicht.«
    »Ich mach es«, erklärte sich Sue bereit. »Dann erzähl ich dir nachher, was ich rausgefunden hab.« Sie lächelte Neal an. »Gib mal her.«
    Er schüttelte den Kopf. »Erst, wenn das hier vorbei ist. Ich brauche es für Glitt, wenn er kommt.«
    Sue seufzte. »Wie du meinst, Blödmann.«
    Neal griff nach vorn und zupfte an ihrem Pferdeschwanz.
    »Au!«
    »Da drüben! Da ist er!«
    Marta hob die Kamera und richtete sie auf die andere Straßenseite. Neal sah zum Parkplatz hinüber. Bis auf die vereinzelten Autos, die schon die ganze Zeit dort standen, schien er immer noch leer zu sein.
    »Wo?«, flüsterte er.
    »Da«, sagte Sue. »Siehst du ihn?« Sie zeigte an Martas Kopf vorbei.
    Neal hörte, wie die Kamera heranzoomte.
    Und dann sah er den Mann.
    Es war tatsächlich Vince Conrad. Obwohl er noch ein ganzes Stück entfernt war, erkannte Neal ihn sofort. Er ging mit schnellen Schritten den Bürgersteig vor Video City entlang. Er wirkte gesund und munter. In seinem schwarzen Jogginganzug sah er aus wie jemand, der nachts seine Runden dreht.
    Bis auf die Tüte, die er bei sich trug.
    Er drückte eine große braune Einkaufstüte an seine Brust.
    »Wo ist er hergekommen?«, fragte Neal leise.
    »Vielleicht von Burger Boy?«, vermutete Marta mit dem Auge am Sucher.
    »Hast du ihn drauf?«
    »Ja.«
    »Ich frag mich, was er in der Tüte hat«, sagte Sue.
    Marta sagte mit leicht erhobener Stimme für die Videoaufnahme: »Wir sehen hier Vince Conrad, den Ehemann von Elise Waters, der eine Tüte mit Geld ablegt für den Mann, den er damit beauftragt hat, Elise zu töten. Der Mörder Leslie Glitt, auch bekannt als die Bestie von Belvedere, soll gegen zwei Uhr kommen und das Geld abholen.«
    Vince ging entschlossen auf die Mülltonne zu. Ohne zu zögern, warf er die Tüte durch das Loch im Deckel, drehte um und entfernte sich.
    »Er haut ab«, sagte Sue.
    Neal fasste mit einer Hand ihre Schulter.
    »Hey, hey, beruhig dich. Ich spring schon nicht raus.«
    »Wir bleiben ruhig sitzen und warten ab, was passiert.«
    »Ich weiß. Ich weiß.«
    Er drückte ihre Schulter sanft, dann ließ er sie los.
    Marta ließ die Kamera sinken. »Zumindest haben wir den Beweis, dass Vince darin verwickelt ist«, sagte sie.
    »Wir brauchen keinen Beweis«, sagte Neal. »Wenn Glitt merkt, dass er betrogen wurde, wird er den

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