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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Wohnung bist. Der Kerl stattet mir wahrscheinlich einen Besuch ab. Und ich will ganz sicher nicht, dass er dann dich in die Finger bekommt.«

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    Marta wartete in der Küche, während Neal ins Schlafzimmer ging, um sich anzukleiden. Er wollte für die Aufzeichnung einigermaßen seriös wirken, deshalb zog er sein bestes kurzärmeliges Hemd und eine graue Stoffhose an.
    Er überlegte, das Armband einzustecken, es Marta zu zeigen und ihr von seinen magischen Kräften zu berichten.
    Nein, ermahnte er sich. Bist du verrückt geworden? Was immer du ihr erzählst, lass das Armband aus dem Spiel.
    Er ließ es in der Schublade zwischen den Socken.
    Stattdessen steckte er sich das Reservemagazin in die Hosentasche.
    »Fertig«, verkündete er, als er in die Küche zurückkehrte.
    Marta, die schon wieder mit dem Stuhl schaukelte, warf ihre leere Bierdose an Neal vorbei in den Sammelbehälter neben der Tür. »Volltreffer«, sagte sie.
    »Guter Wurf.«
    »Ich bin eben ein Genie.«
    Neal leerte den Krug, warf seine Dose ebenfalls in den Eimer und spülte den Krug kurz unter dem Wasserhahn aus. Marta ging voraus ins Wohnzimmer.
    Als sie an die Wohnungstür trat, machte Neal einen Abstecher zum Sofa. Er zog die Pistole unter dem Kissen hervor und zeigte sie ihr. »Einverstanden?«, fragte er.
    »Solange du mich nicht erschießt.«
    Er steckte sie in die rechte vordere Hosentasche. Marta zögerte mit der Hand auf dem Türgriff und warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. »Ich überlege gerade, ob du nicht was für die Nacht mitnehmen solltest. Deine Zahnbürste? Einen Schlafanzug?«
    »Ich dachte, das wäre nicht erlaubt. Keine Übernachtungen. Gehört das nicht zu deinen Regeln?«
    »Heute können wir eine Ausnahmen machen. Du solltest nicht hierbleiben. Außerdem arbeite ich heute Nacht, ich bin also sowieso nicht da. Du kannst in meinem Bett schlafen.«
    »Also, wenn du dir sicher bist, nehme ich ein paar Sachen mit.«
    »Ich will ganz bestimmt nicht, dass du hier in der Wohnung bist, wenn der Mörder auftaucht.«
    »Gut. Warte kurz.« Er eilte ins Bad und kramte seinen Waschbeutel aus einem Schrank. Er überprüfte, ob der Reisebedarf noch komplett war: Zahnbürste, Zahncreme, Shampoo, Rasierer, Rasierschaum, Seife, Deo und verschiedene Tabletten und Pflaster. Alles schien vorhanden zu sein, also schloss er den Reißverschluss.
    Im Wandschrank im Schlafzimmer fand er eine Nylonreisetasche. Er trug sie hinüber zur Kommode und stopfte den Waschbeutel hinein. Aus der Kommode nahm er noch frische Socken und Unterwäsche für den nächsten Tag.
    Er warf auch das Armband in die Tasche.
    Wenn ich über Nacht bleibe, möchte ich es vielleicht benutzen, dachte er.
    Er hatte keinen Schlafanzug, deshalb packte er seine kurze Sporthose ein.
    Er zog den Reißverschluss zu und ging mit der Tasche ins Wohnzimmer.
    Marta lehnte mit dem Rücken an der Tür.
    »Brauche ich sonst noch was?«, fragte er.
    Sie schüttelte kurz den Kopf, dann stieß sie sich von der Tür ab. Neal öffnete sie für sie. Er trat hinter ihr aus der Wohnung, zog die Tür zu und überprüfte, ob sie auch eingerastet war.
    Während sie zusammen den Laubengang entlanggingen, sah er sich um.
    Keine Spur von Rasputin.
    Niemand in Sicht, bis auf die Frau, die er Miss Universum getauft hatte. Man konnte sie oft in den knappsten Bikinis braun und eingeölt am Pool in der Sonne liegen sehen. Aber die Sonne stand schon zu tief, und der Pool im Hof lag im Schatten. In einem weißen T-Shirt und mit einem Korb voller Kleidung ging sie am Becken entlang zur Waschküche.
    Marta stieß Neal an. »Ich könnte auch so aussehen.«
    »Aha«, sagte Neal.
    »Glaubst du an Reinkarnation?«
    Er lachte. »Wie würde ich dich dann erkennen?«
    »Na toll, vielen Dank.«
    »So hab ich das nicht gemeint.«
    »Schon klar.«
    Sie gingen die Treppe hinunter. »Was sollte man an dir denn noch verbessern?«, sagte Neal.
    »Stimmt auch wiederum. Da hast du absolut recht!«
    Neal lachte leise und strich ihr über den Rücken.
    Wie seltsam, dachte er, dass man sich unter solchen Umständen so gut fühlen kann.
    Der Gedanke ließ seine gute Stimmung zusammenbrechen.
    »Wo hast du geparkt?«, fragte er, als sie unten ankamen. »Vor dem Haus?«
    Sie nickte.
    »Ich fahre am besten mit meinem eigenen Auto.«
    »Okay. Wir treffen uns bei mir.«
    Sie trennten sich. Während sie in verschiedene Richtungen über den Hof gingen, sah Neal über die Schulter zu ihr zurück. Sie lief schnell, ihre Sandalen

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