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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Leuten. Hast du schon mal darüber nachgedacht?«
    »Was meinst du?«
    »Es muss Hunderte Möglichkeiten geben, damit Geld zu verdienen. Verstehst du? Wir fahren nach Nevada. Da ist Glücksspiel erlaubt. Vielleicht finden wir eine Möglichkeit, was zu gewinnen. Indem wir bei jemandem im Kopf sind.«
    »Ist das dein Ernst?«
    Sie warf ihm einen Blick zu, als zweifelte sie an seinem Geisteszustand, und stieß ein lautes Pfff zwischen den Lippen hervor .
    »Du meinst es ernst«, sagte Neal, als übersetzte er aus einer fremden Sprache.
    »Da kannst du drauf wetten.«
    »Wenn wir wirklich eine Möglichkeit fänden, wäre es dann Diebstahl?«
    »Wir hätten einfach gewonnen.«
    »Durch Betrug.«
    »Tja …« Sie zuckte die Achseln.
    »Außerdem«, sagte Neal, »bin ich nicht sicher, dass es überhaupt eine Möglichkeit gibt. Man hat keinen Einfluss auf die Glücksspielautomaten. Und auf Roulette und Würfel auch nicht … auf nichts, was komplett vom Zufall oder irgendwelchen Maschinen abhängt. Ich habe keine Ahnung, wie man Keno spielt, aber ich bezweifle, dass man dabei gewinnen würde, nur weil man Gedanken lesen kann. Das Einzige wären … Kartenspiele. Blackjack, Poker, solche Sachen. Dabei könnte man mithilfe des Armbands gewinnen. Aber es wäre geschummelt.«
    »Gegen Schummeln hab ich nix. Es ist nicht dasselbe wie Leute ausrauben.«
    »Du machst feine Unterschiede.«
    »Wie sieht’s bei dir aus?«
    »Prinzipiell bin ich gegen solche Sachen.«
    »Tust du nie schummeln?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Eigentlich nicht. Ich habe zwar ein paarmal geschummelt – bei meinen Französischhausaufgaben am College zum Beispiel –, aber ich hab mich so mies dabei gefühlt … Ich versuche immer, mich an die Regeln zu halten.«
    »Und was hältst du davon, mir beim Schummeln zu helfen?«
    »Beim Glücksspiel?«
    »Ja. Es wär was anderes, wie es selbst zu machen.«
    Er sah sie an. Sie grinste. Es fiel ihm schwer, es ihr abzuschlagen.
    »Das Problem ist«, sagte er, »ich glaube nicht, dass man mit dem Armband etwas gewinnen kann. Ich meine, in der Theorie funktioniert es vielleicht … wenn wir wüssten, welche Karten der Croupier hat … Aber einer von uns muss physisch mit am Tisch sitzen und spielen. In diesem Fall ich, weil du noch minderjährig bist. Also müsstest du im Kopf des Croupiers sein und dein Körper woanders. Du könntest nicht beeinflussen, was er tut. Alles, was du tun könntest, wäre mir mitzuteilen, welche Karten er hat. Dazu müsstest du ihn verlassen, in deinen eigenen Körper zurückkehren und … mir ein Zeichen geben oder so.«
    »Klingt doch gut.«
    »Es würde nie klappen. Du müsstest irgendwo sein, wo ich dich sehen kann. Und du müsstest zwischen dem Croupier und deinem Körper hin und her springen. Es gibt dort Videoüberwachung. In diesen Kasinos sind überall Kameras. Man würde dich nach zwei Minuten schnappen, wenn du mir Zeichen geben würdest.«
    »Bist du da sicher?«
    »Ziemlich sicher.«
    »Dann ist das wohl keine gute Methode.«
    »Nein.«
    »Aber es muss eine Möglichkeit geben.«
    »Beim Spielen?«
    »Hm … indem man bei jemandem im Kopf ist.«
    »Ich weiß nicht, ob es eine Möglichkeit gibt, wenn du Diebstahl ausschließt. Wenn man keine Skrupel hat, kann man das Armband benutzen, um an bestimmte Informationen zu kommen. Zum Beispiel die Kombination für einen Tresor.«
    »Ja!«
    »Oder herausfinden, wo jemand Wertsachen versteckt hat. Geld oder Schmuck oder andere Sachen, die die Leute im Haus aufbewahren. Aber dann muss man das Zeug stehlen.«
    »Ja, das will ich nicht. Aber, verdammt, es muss doch eine Möglichkeit geben, mit dem Ding reich zu werden. Ohne jemanden auszurauben.«
    Sue sah finster auf die Straße und grübelte offenbar über eine Lösung nach.
    Eine Lösung, die Neal bereits kannte.
    Er fragte sich, ob er es vorschlagen sollte.
    Besser nicht.
    »Meinst du, wir könnten es verleihen?«, platzte Sue heraus. »Die Leute vielleicht eine halbe Stunde das Armband benutzen lassen? Was glaubst du, was sie dafür zahlen würden? Fünfzig Dollar? Hundert?« Sie sah Neal an, Augen und Mund weit offen, als wäre sie über etwas erstaunt. »Tu dir das mal vorstellen! Wir besorgen uns zehn Leute, die es für hundert Dollar ausprobieren, und schon haben wir einen Tausender!«
    »Wie teuer ist der Jeep, den du willst?«, fragte Neal.
    »Kommt drauf an. Ungefähr fünfundzwanzig Riesen.«
    »Dann brauchen wir zweihundertfünfzig Leute.«
    »Vielleicht krieg ich

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