Der Gastprofessor
so gut«, sagte sie. ›Mein Mund ist zu klein.‹«
»Typisch Shirley, immer nach Komplimenten angeln.«
»Ich wollte sie trösten. Ich hab ihr gesagt, daß sie es ganz toll macht. ›Ich bin nicht so gut wie der Tender‹, sagte sie mit einem Seufzer. ›Der Tender ist phantastisch.‹« Ich fragte sie, woher sie wüßte, wie gut du bist. ›Von Dwayne. Er sagt, Rain bläst irrsinnig gut. Sie hat einen großen Mund.‹« – ›Die haben miteinander geschlafen, Dwayne und Rain?‹ fragte ich. ›Mann, ich dachte, du weißt das, sonst hätte ich mir nicht den Mund verbrannt. Wir waren ab und zu alle drei an einer größeren Verschmelzung beteiligt. Dwayne und Rain. Ich und Rain. Dwayne und Rain und ich, à trois, wie die Franzosen sagen. Hast du’s denn noch nie à trois gemacht?««
Ich ließ meine Ferse an L. Falks Schenkel entlanggleiten. »Und, hast du?«
»A deux übersteigt schon fast meine Möglichkeiten.«
»Das hast du Shirley aber nicht gesagt?«
»Und ob ich das zu ihr gesagt habe. ›Du wirst es toll findenc, versprach mir Shirley. ›Ein flotter Dreier, das ist ein Trip, den du unbedingt mal machen mußt. Du kommst völlig durcheinander. Nach einer Weile kriegst du nicht mehr mit, wer eigentlich was mit wem macht. Es wird sehr. betriebsam, wenn du weißt, was ich meine.c«
»Schneller Vorlauf zu den nicht jugendfreien Szenen«, befahl ich ungeduldig.
»Uns ging der Gesprächsstoff aus, und sie machte weiter. Nach einer Weile fragte ich sie, ob sie versucht, mich mit dem Mund zum Orgasmus zu bringen. Durch ihre Naturwelle hörte ich die Worte ›Warum‹ und ›nicht‹.«
»Dieses Biest«, sagte ich bewundernd. Und auch eifersüchtig. Es machte mir ehrlich nichts aus, daß sie mit meinem Freund rummachte, es paßte mir nur nicht, daß sie es ihm womöglich besser machte als ich. Außerdem – wie ich zufällig weiß, und vergessen Sie nicht, ich bin ein Profi hat sie keine Naturwelle.«
»Hinterher«, fuhr L. Falk fort, »wußte ich nicht, was ich sagen sollte. Also hab ich danke gesagt. Ich sagte ihr, es wäre eine sehr noble Geste, den..«
»Na?«
». Penis von einem Freund in den Mund zu nehmen. Shirley kuschelte sich an mich, schob sich einen Kaugummi zwischen die Zähne und sagte, das war doch nichts Besonderes, sie hätte doch bloß A in B eingeführt, ich sollte mir da weiter keine Gedanken drüber machen, das Vergnügen wäre ganz auf ihrer Seite gewesen, es würde ihr Spaß machen, hin und wieder einen fremden Schwanz zu lutschen, weil Abwechslung verschönt das Leben. Oder so ähnlich.«
Das war eindeutig nicht der geeignete Moment, L. Falk über Typen aufzuklären, die sich hinterher bedanken, als ob man ein Tender war, der nur seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit getan hat. »Ihr beiden überschlagt euch ja vor Höflichkeit«, sagte ich mit von Sarkasmus triefender Stimme. »Vielleicht schreibt ihr mal gemeinsam ein Benimmbuch. Der Titel könnte lauten: Etikette und oraler Sex – Ein Leitfaden für Greenhorns. «
L. Falk war so mit dem Remake seines Pornos beschäftigt, daß er den Sarkasmus überhörte, aber der neue Slang-Ausdruck entging ihm natürlich nicht. »Was bedeutet denn Greenhorn?«
»Ein Greenhorn ist ein neu Eingewanderter, der seinen Arsch nicht von seinem Ellbogen unterscheiden kann und denkt, es war physisch möglich, sein Herz auf dem Ärmel zu tragen. Mit anderen Worten, es ist jemand, der keine Ahnung von Anatomie hat. Und deshalb braucht er einen Leitfaden für oralen Sex, mit oder ohne Etikette.«
L. Falk legte das »Greenhorn« in seinem Wortschatz ab, mit dem langsamen, feierlichen, von einem Schürzen der Lippen begleiteten Nicken, auf das Professoren das Patent haben.
»Aber wo war ich?« fragte er sich selbst. »Yo! Shirley hat gesagt, sie würde mir wirklich gern zeigen, wie man ihren Namen rückwärts schreibt. So, wie sie’s sagte, hat es sehr wichtig geklungen. Sie hat gesagt, die Menschheit war unterteilt in solche, die ihren Namen rückwärts schreiben können, und solche, die es nicht können. Aber als ich mit einem Stift und einem Blatt Papier ankam, hat sie schon geschnarcht. Also bin ich auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer gegangen.«
Ich verstärkte die U-Boot-Patrouillen in der näheren Umgebung seines Periskops. »Du bist in unserem E-Z erst beim M.«
»Und da sah ich das Bündel Kleider auf der Couch. Der Fernseher lief mit abgeschaltetem Ton, es war eine von diesen Nachtsendungen, wo ein paar Mädchen mit ein paar Männern
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