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Der Gebieter

Der Gebieter

Titel: Der Gebieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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und nicht bei ihm in seinem Schlafzimmer zu sein, fing Ion Sotis’ Blick auf und verdrehte die Augen.
    Der König war vor einer Woche wieder in seine Gemächer gezogen. Wo er schlief, wusste niemand so recht. Die Kammerherren wussten, dass sie ihn in seinem Schlafgemach zu Bett brachten und dass er, wenn sie am nächsten Morgen an die Tür klopften, da war, um aufzuschließen. Mittlerweile wussten sie, dass das auch alles war, was sie wussten.
    An diesem Morgen hatte Eugenides in einer Unterredung mit dem neuen Archivsekretär, Baron Hippias, erfahren, dass die Attentäter
aus Sounis von Nahuseresh geschickt worden waren. Danach hatte der König die Königin freundlich gebeten, sich zurückziehen zu dürfen, und war in seine Gemächer zurückgekehrt, eigentlich, um sich umzukleiden, bevor er mit einem Gesandten aus dem Ausland zu Mittag aß.
    Aber er hatte sich nicht umgezogen. Stattdessen hatte er seinen Kammerherren stumm einen Wink gegeben, das Schlafgemach zu verlassen, hatte die Tür hinter ihnen mit einem wohlwollenden Lächeln geschlossen und dann, so weit sie es aus den Geräuschen schließen konnten, alles Zerbrechliche im Zimmer zerbrochen.
    Der Lärm endete eine gewisse Zeit, bevor sie hörten, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Der König drückte die Klinke herunter und ließ die Tür hinter sich aufschwingen, während er sich wieder der Mitte des Raums zuwandte. Die Kammerherren wagten sich zögerlich in die Verwüstung vor. Zersplitterte Bruchstücke der Beistellstühle lagen auf dem ganzen Teppich verstreut. Die Wandbehänge über dem Bett des Königs hingen in Fetzen.
    »Dem, der das hier der Königin beschreibt, ziehe ich das Fell über die Ohren«, sagte der König ruhig. Die Kammerherren waren schon zuvor nervös gewesen; jetzt hatten sie Angst.
    »Euer Majestät«, sagte Ion. Der König schien ihn nicht zu hören. Ion leckte sich die Lippen und versuchte es noch einmal: »Euer Majestät«, flüsterte er. Der König drehte sich um und sah ihn gleichmütig an. »I… ich bin sicher … ich versichere Euch … niemand hier wird darüber sprechen.«
    Der König fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Das muss reichen«, sagte er. »Ich ziehe mich in der Kleiderkammer um; Cleon und Ion können mir aufwarten. Ihr übrigen…« Er ließ den Blick über die Zerstörung schweifen. »Räumt auf, so gut Ihr könnt.«
    »Bei den heiligen Altären!«, flüsterte Lamion, als er fort war.
»Glaubt er etwa wirklich, dass es irgendjemanden im Palast gibt, der nicht hiervon hören wird?«
    Philologos ließ die samtenen Fetzen der Bettvorhänge durch seine Hand gleiten. Der Bettpfosten daneben wies Löcher auf, als sei immer wieder mit einer Hacke darauf eingehämmert worden. Das Holz war zersplittert und voller Kerben. Die Löcher waren erstaunlich tief.
    »Niemand wird die Einzelheiten erfahren. Jedenfalls nicht von uns!«
    »Das ist auch nicht nötig«, sagte Hilarion.
    Philologos steckte die Finger in die Löcher.
    Die Kammerherren begannen, die Überreste der Stühle einzusammeln. Sie sahen sich hilflos die Wand an, die mit einander überschneidenden Explosionen verschiedenfarbiger Tinte bedeckt war. Die unzerbrechlichen Tintenfässer lagen auf dem Teppich, während feine Tonscherben der empfindlicheren unter den Füßen knirschten. Ein Tintenfass, das auf der Seite lag, war aus Diorit geschnitzt. Es hatte eine Delle in der verputzten Wand hinterlassen. Unter dem Schreibpult des Königs lag eine Ansammlung von Schreibmaterial, das er von der Tischplatte gefegt hatte: Federhalter und Federn, Papiere und die Briefbeschwerer, mit denen er sie hielt, wenn er schrieb, lagen alle zum stummen Zeugnis der Verzweiflung und des Zorns verstreut.
    Schweigend verglichen die Kammerherren die Beweislage vor ihren Augen mit dem ruhigen Verhalten des Königs bei seiner Rückkehr von der Audienz, in der er Hippias empfangen hatte.
    »Unser kleiner König mag es nicht, wenn man ihn zu ermorden versucht.«
    »Er ist nicht erzürnt, weil jemand ihn zu töten versucht hat«, sagte Philologos scharf.
    »Woher weißt du das, Philo, mein Lieber?«
    Aber Philologos hatte genug davon, herablassend behandelt
zu werden. »Lamion, ich bin einfach nicht so dumm, wie du glaubst, dass ich es bin  – auch wenn du es bist.«
    Als Lamion diese Aussage genug aufgeschlüsselt hatte, um sicher zu sein, dass ihr Ende tatsächlich eine Beleidigung enthielt, hatte Hilarion ihm schon beschwichtigend die Hand auf den Arm gelegt.
    »Dann verrat

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