Der Gebieter
traten rasch beiseite, und Costis zog den Kopf ein, als die Königin an ihm vorbeikam. Als sie fort war, ging er auf die Tür zu und blieb stehen, als Ornon ihn am Ärmel packte.
»Ihr habt im Leben nur ein Ziel: dafür zu sorgen, dass der König im Bett bleibt. Ist das klar, Leutnant?«
»Ja«, antwortete Costis; er fragte sich, wieso diese Aufgabe ihm zugefallen war, doch er war zu gut geschult, um sich danach zu erkundigen.
Mit dem Anflug eines Lächelns beantwortete Ornon die ungestellte Frage: »Offensichtlich will Seine Majestät der König keinen Rat von seinen Kammerherren annehmen und würde ihnen wahrscheinlich den Bauch aufschlitzen, wenn sie ihm einen zu geben wagten. Auch von mir will er keinen annehmen, aber vielleicht – nur vielleicht! – ist er Eurem Rat gegenüber aufgeschlossener. Wenn er gekränkt ist und Euch den Bauch aufschlitzt … nun, dann ist damit auch nicht viel verloren. In politischer Hinsicht natürlich«, fügte Ornon hinzu.
»Natürlich, mein Herr«, sagte Costis höflich.
»Ich schlage vor, dass Ihr nichts unversucht lasst, um ihn im Bett zu halten – und wenn Ihr ihm eins über den Schädel geben müsst. Die Kammerfrauen Ihrer Majestät haben Lethium in seine Suppe gegeben, aber das war nur eine kurzfristige Lösung. Er war mitten in der Nacht schon wieder auf, als Ihre Majestät und ihre Kammerfrauen geschlafen haben. Tut Euer Bestes, Leutnant, und macht Euch keine zu großen Sorgen, wenn er droht, Euch hinrichten zu lassen, denn wenn Ihr versagt, lässt Euch stattdessen die Königin einen Kopf kürzer machen.« Ornon klopfte ihm auf die Schulter und trat beiseite, um Costis durchzulassen.
Selbst von der anderen Seite des Zimmers aus war schon offensichtlich, dass es dem König schlechter als am Vortag ging. Er lag, den Kopf zur Seite gewandt, im Bett. Sein Gesicht war bleich, seine sonst dunkle Haut schimmerte gelblich. Seine Augen glänzten zu hell, als er sie aufschlug, um Costis anzusehen.
»Was tust du hier?«, fragte er, ohne den Kopf zu heben.
Costis verneigte sich steif. »Ich bin hier, um sicherzustellen, dass Ihr im Bett bleibt, Euer Majestät, denn wenn Euch das kränkt und Ihr mich auf der Stelle hinrichten lasst, ist das kein Verlust. In politischer Hinsicht.«
Der König lächelte. »Du hast mit Ornon gesprochen.«
»Ja, Euer Majestät«, sagte Costis, immer noch steif.
»Wenn ich aufstehe, wirst du wohl bestraft?«
»So hat man mir gesagt, Euer Majestät.«
»Du musst dir keine Sorgen machen. Im Moment bin ich nicht in Tanzlaune. Das hier wird eine Sinekure für dich – eine erbärmlich einfache Aufgabe.« Er gähnte.
Kurz darauf schlief er ein; Costis war etwas erleichtert und zugleich bekümmert, da ihm erneut eine sehr langweilige Wache bevorstand.
Der König verschlief einen Großteil des Morgens. Er fuhr kurz vor Mittag plötzlich aus dem Schlaf hoch, aber wenn er einen Albtraum gehabt hatte, verfolgten ihn dessen Bilder nicht mehr. Er aß ein wenig Suppe, nachdem er argwöhnisch darin herumgestochert und Phresine ihm versichert hatte, dass kein Lethium darin sei; bald darauf schlief er wieder ein. Als er am Nachmittag erwachte, sah er wohler aus, aber Costis war nur kurz erleichtert. Der König war ruhelos und langweilte sich; er warf Costis aus dem Augenwinkel finstere Blicke zu. Costis sah eine baldige Hinrichtung nahen. Er konnte dem König schließlich nicht, wie Ornon vorgeschlagen hatte, einen Schlag über
den Schädel versetzen, und er hatte den Verdacht, dass kaum etwas anderes den König noch viel länger im Bett halten würde.
Phresine rettete ihn. Sie kam herein, um sich zum König zu setzen, und bat Costis, ihr den kleinen Sessel näher ans Bett zu rücken. Sie beugte sich vor, um dem König die Hand auf die Stirn zu legen.
Er seufzte gereizt. »Wenn ich Euch freundlich bitten würde, wegzugehen, würdet Ihr es dann tun?«
»Nein, mein Liebling. Ich mag den Leutnant mittlerweile sehr, und es widerstrebt mir, ihn mit einer Aufgabe belastet zu sehen, die er unmöglich erfüllen kann. Ich bleibe nur einen Moment, um sicherzugehen, dass Ihr Euch nicht überanstrengt.«
»Indem Ihr mir Lethium ins Essen mischt. Das gelingt Euch kein zweites Mal!«
»Ich weiß«, sagte Phresine. »Schade.«
Der König musterte sie nachdenklich. »Das ist lächerlich, das wisst Ihr doch.«
Phresine legte die Hände gefaltet in den Schoß und sah freundlich, aber nicht sehr hilfsbereit drein.
Der König musste sich geschlagen
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