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Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Titel: Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile
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Mal, dass er in den letzten Tagen darüber nachdachte. Er konnte das Gefühl einfach nicht abschütteln, etwas ganz Offensichtliches übersehen zu haben. Und Benjamin musste nun darunter leiden, dass ihm der nötige Überblick gefehlt hatte.
    Benjamins Schlaf war ruhelos und von unverständlichem Gemurmel begleitet gewesen. Mit ziemlicher Sicherheit hatte er Albträume. Albträume, die Tristan verjagt hätte, wenn er nur dazu in der Lage gewesen wäre. Benjamins Herz raste unter seiner Hand und sein Atem ging unregelmäßig.
    Mit beruhigenden Kreisbewegungen massierte Tristan Benjamins Brust und begann unbewusst, die Worte eines Entspannungszaubers zu murmeln. Seine Großmutter hatte ihn in ein Wiegenlied verwandelt, als Will und er noch Babys waren.
    Benjamin wurde ruhiger, sein Herzschlag verlangsamte sich und das regelmäßige Heben und Senken seiner Brust versprach einen tiefen und hoffentlich traumlosen Schlaf. Der Zauber hatte gewirkt. Der einfache, simple Entspannungszauber hatte gewirkt.
    Einen Moment lang sonnte sich sein Geist in diesem Erfolg, ehe er die Möglichkeit eines Heilzaubers für Benjamin in Betracht zog. Benjamin war nicht länger ein Lykanthrop mit unbekannter Physiologie, sondern komplett menschlich. Der Entspannungszauber funktionierte. Vielleicht würde ein Heilzauber Benjamins Appetit wieder anregen oder sein Energielevel anheben.
    Bevor er jedoch entscheiden konnte, welchen Zauber er anwenden sollte, kamen ihm Zweifel. Der Entspannungszauber war so einfach gestrickt, dass jedes Kind ihn hätte durchführen können. Und das Wichtigste war: Selbst wenn er versagte oder sich ins Gegenteil verkehrt hätte, wären die Folgen nicht schlimmer gewesen, als dass Benjamin aufgewacht oder ein, zwei Stunden lang aufgekratzt gewesen wäre.
    Ein Heilzauber dagegen – das lag schon in seiner Natur – hatte auch das Potential, jemandem Schaden zuzufügen. Entweder dadurch, dass er abgewehrt und zurückgeworfen wurde, oder dass er auf das falsche Körperteil oder das falsche System wirkte. Die Ausführung musste sehr präzise erfolgen und er hatte nicht die geringste Ahnung, was mit Benjamin los war. Bis auf die Tatsache natürlich, dass ihm sein Wolf fehlte.
    Abgesehen von den technischen Schwierigkeiten, gab es daneben auch ein ethisches Problem: Schon von klein auf hatte Gram ihn gelehrt, dass man niemals Magie auf eine Person anwandte, deren Einverständnis nicht vorher eingeholt wurde. Selbst dann nicht, wenn es positive Magie war, die aus den besten Absichten heraus verwendet wurde.
    Anne war ein Extrembeispiel gewesen, die diese Regel gebrochen und sie alle erst in ihre jetzige Situation gebracht hatte. Für den Exorzismuszauber hatte er zwar Benjamins Zustimmung bekommen, aber am Ende war es doch ziemlich nach hinten losgegangen.
    Hatte er ihm mit seinen kümmerlichen Versuchen, Magie zu wirken, nicht schon genug angetan? Definitiv. Er hatte kein Recht, weitere Magie auf Benjamins Kosten zu praktizieren, wenn er nicht einmal wusste, warum sein letzter Zauber so schief gegangen war.
     
    ***
     
    Benjamin aß den letzten Rest seiner Suppe und reichte die Schüssel an Tristan zurück. Immer wenn er etwas zu lange halten musste, ermüdeten seine Muskeln und begannen zu schmerzen.
    »Du musst nicht Tag und Nacht auf mich aufpassen. Dir ist bestimmt schon langweilig«, sagte er und griff nach Tristans Hand. Seit der Nacht auf der Lichtung hatte er an Gewicht verloren und war kontinuierlich schwächer geworden. Mittlerweile konnte er nicht einmal mehr duschen, ohne dass er sich mittendrin hinsetzen musste.
    »Doch, muss ich. Immerhin ist es meine Schuld, dass es dir so schlecht geht«, entgegnete Tristan und rollte sich neben Benjamin auf dem Bett zusammen. Er bettete seinen Kopf auf dessen Brust, die viel zu breit schien, um so kraftlos sein zu können.
    Benjamin hob die freie Hand, um Tristan über die Haare zu streicheln und ihn ganz nah an sich zu ziehen. »Es ist nicht deine Schuld.«
    »Wie kannst du sowas sagen? Du wärst überhaupt nicht in diesem Zustand, wenn ich nicht einen Zauber gewirkt hätte, der dich von deinem Wolf trennt. Der anderen Hälfte deiner Seele! Und vergessen wir nicht, dass ich obendrein auch den Fluch nicht brechen konnte, was bedeutet, dass du immer noch Gefahr läufst, von meinem Teil des Fluchs getroffen zu werden. Jeder, den ich liebe, wird sterben oder mir auf andere Art und Weise genommen werden.« Tristan wandte das Gesicht von Benjamin ab, um die Tränen zu

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