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Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Titel: Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile
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ins Feuer, während die Kerze langsam abbrannte. »Leidenschaft für Leidenschaft. Lust für Lust.«
    Ein Taschentuch, das eine Mischung aus Northland- und Sterling-Samen trug, wurde dem Feuer übergeben. Es stammte vom letzten Mal, als sie sich geliebt hatten.
    »Die Saat, die uns verfluchte, soll vergehen. Die Saat unserer Liebe soll erwachen.«
    Mit einem scharfen Messer schnitt Tristan sich in die Handfläche und fügte dem Feuer sein eigenes Blut hinzu.
    »Blut eines Northland, freiwillig gegeben, um den Fluch zu lösen.«
    Er ließ einige weitere Tropfen Blut aus einem Gefäß ins Feuer tropfen und hörte dabei zu, wie es zischend verging.
    »Blut eines Sterling, freiwillig gegeben, um das Unrecht zu vergelten.«
    Er rief sich das Gefühl in Erinnerung, in Benjamins Armen zu liegen, nachdem sie sich geliebt hatten.
    »Für dieses Geschöpf der Nacht, das fortan nicht mehr einsam wandelt, fordern wir das Sonnenlicht zurück. So wie für dessen Sohn und den Sohn seines Sohnes, solange der Samen der Sterlings Früchte trägt.«
    Tristan hob seine Arme dem sternenbedeckten Nachthimmel entgegen und spürte, wie er zu einem Medium für die magischen Kräfte wurde, die um sie herum strömten.
    »So wie dieser Himmel strahlt, voller Licht, kein Mond in Sicht, so soll der Mond ihn niemals wieder in seinen Bann schlagen. Das Tier im Inneren soll verbannt werden!«
    Bei den letzten Worten ließ er sich auf die Knie fallen und presste die Hände flach auf den Boden.
    »So wird es beginnen, so wird es bleiben, im Namen der einen, wahren Liebe. So möge es sein.«
    Tristan fühlte, wie die Mächte ihn durchströmten und in die Erde flossen, und vor seinem geistigen Auge erschuf er ein Bild von Benjamin und seinem Wolf – Seite an Seite. Jetzt konnte er nur noch abwarten. Warten und beten, dass die Magie gewirkt hatte. Wenn die Kerze so weit heruntergebrannt war, dass sie im Wasser erlosch, sollten Benjamin und sein Wolf getrennt sein.
    Ein markerschütternder Schrei ließ Tristans Blick zu Benjamin schießen. Benjamin wand sich von Schmerzen gepeinigt in dem kleineren Kreis. Während sein Körper zwischen den beiden Formen hin und her wechselte, war es bald nicht mehr möglich, die menschlichen Schreie vom Heulen des Wolfs zu unterscheiden. Ein besonders starker Krampf ergriff von seinem Körper Besitz und Tristan hätte schwören können, dass er Mensch und Wolf zur gleichen Zeit sah.
    Verzweifelt lief Tristan die Kreislinie ab, wagte es aber nicht, den Schutzkreis zu durchbrechen, auch wenn es ihn schier umbrachte, nicht an Benjamins Seite sein zu können. Aber bei dem Exorzismus-Ritual, das er als Basis für sein eigenes genommen hatte, war auch eine Reihe von entsetzlichen Konsequenzen aufgelistet gewesen, die das vorzeitige Durchbrechen des Schutzkreises verursachen konnte. Wenn man ihn betrat, bevor die Kerze im heiligen Wasser verloschen war, konnte dies unter anderem zum Tod aller Beteiligten führen.
    »Benjamin... Benjamin!« Tristan versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch Benjamin schien ihn gar nicht zu hören.
    Mit jeder weiteren Sekunde wurden die Krämpfe, die Benjamins Körper schüttelten und verdrehten, schlimmer. Fieberhaft raste Tristans Blick zwischen Benjamin und der Kerze auf dem Altar hin und her. Tränen liefen ihm in Strömen über das Gesicht und er murmelte eine endlose Folge an Entschuldigungen und beruhigenden Worten vor sich hin, doch er war sich nicht sicher, ob er damit Benjamin oder sich selbst zu überzeugen versuchte. Am Ende blieb ihm nichts weiter als Ich liebe dich und er wiederholte es wieder und wieder, bis Benjamins Körper endlich still lag.
    Tristan erhob sich aus seiner zusammengerollten Position am Rande des Schutzkreises und warf einen Blick zum Altar rüber, wo die Flamme gerade zum letzten Mal aufflackerte. Sofort ruckte sein Blick zu Benjamin zurück und er sah ihn nackt und zitternd auf dem Boden liegen, den Körper um das dunkle Fell seines Wolfes gerollt.
    Tristans Augen weiteten sich. Er blinzelte und rieb sich über die Lider, aber das Bild veränderte sich nicht. Benjamin und sein Wolf lagen Seite an Seite im Schutzkreis.
    Ohne es zu merken, hatte Tristan die Luft angehalten und tat nun einen tiefen, befreienden Atemzug.
    Er sammelte sich und hob den Schutzkreis auf. Aus reiner Gewohnheit erinnerte er sich daran, den Göttern zu danken, und die magischen Kräfte wieder zu erden. Dann stürmte er nach vorne, stolperte in seiner Hast, Benjamin zu erreichen, und

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