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Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Titel: Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile
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sank neben ihm auf die Knie. Behutsam schüttelte er ihn.
    »Benjamin, Benjamin, mach die Augen auf, Liebster«, ermutigte er ihn.
    Benommen rollte Benjamin sich auf die Seite. Tristan . Er konnte hören, wie Tristan ihn rief, doch es fühlte sich falsch an, sich von der Wärme neben ihm wegzubewegen. »Tristan«, murmelte er.
    Tristan zog ihn in seine Arme und fest an seine Brust. »Ja, ich bin hier, Liebling. Mach die Augen auf«, flehte er. Seine Finger streichelten über Benjamins Gesicht.
    Flatternd öffneten sich die blau-grauen Augen und Benjamin lächelte schwach. »Das war lustig«, witzelte er mit krächzender Stimme und versuchte sich an einem kläglichen Lachen, bevor ihn ein Hustenanfall übermannte. »Was ist passiert?«
    Mit einem Kopfnicken deutete Tristan auf den schwarzen Wolf, der vollkommen reglos hinter Benjamin lag. Fassungslos drehte Benjamin sich um. Er streckte die Finger aus und griff in das dichte, raue Fell, wie er es schon so oft getan hatte, um ihn zurückzuhalten. Es fühlte sich vertraut und gleichzeitig vollkommen neu an.
    Der schwarze Wolf regte sich, offenbar genauso orientierungslos wie Benjamin selbst. Eisblaue Augen blickten zwischen Benjamin und Tristan hin und her. Dann sprang er plötzlich auf die Füße und wich grollend in Richtung der Bäume zurück. Seine Lefzen waren in der Andeutung eines Zähnefletschens hochgezogen.
    Tristan streckte die Hand aus, doch Benjamin hielt sie fest und senkte sie auf seinen Schoß. »Lass ihn gehen. Wir wissen nicht, wie er sich verhalten wird, jetzt wo wir nicht mehr miteinander verbunden sind. Ich kann ihn auch überhaupt nicht mehr spüren. Aber ich bin mir sicher, dass er ängstlich und verwirrt ist, und bei einem wilden Tier ist das äußerst gefährlich.«
    Tristans Blick wandte sich wieder Benjamin zu, der nackt auf dem harten Waldboden saß. Er schnappte sich eine Decke und wickelte sie beide darin ein. »Wie fühlst du dich? Du kannst ihn gar nicht mehr spüren?«
    Benjamin schwieg, blickte zu dem mit Sternen übersäten Nachthimmel hinauf und sehnte sich nach dem Mond. »Ganz ehrlich... ich fühle mich unvollständig. Als hätte ich einen Teil von mir verloren.«
    Tristan musste sofort daran denken, wie er sich fühlen würde, falls Will jemals etwas zustoßen sollte. »Aber er ist weg, das bedeutet, der Fluch ist gebrochen.«
    »Scheint so.« Benjamin seufzte. Es fühlte sich kein bisschen so an, wie er erwartet hatte. Er hatte mit Erleichterung, sogar Freude gerechnet. Stattdessen fühlte er sich, als habe er soeben seinen besten Freund verraten, ihn fortgejagt und verletzt, ohne ihm eine Erklärung dafür zu geben.
    Sehnsüchtig blickte er zu den Bäumen hinüber und unterdrückte den Wunsch aufzuheulen, nach seinem Wolf zu rufen. Stattdessen blickte er nach unten und befreite sich von der Decke.
    Tristan starrte auf den Sichelmond, der noch immer Benjamins Hüfte zeichnete, und strich vorsichtig mit den Fingern darüber. »Ich verstehe das nicht. Dein Wolf ist im Wald verschwunden. Er lebt nicht mehr in deinem Geist und teilt auch nicht mehr deinen Körper. Wie kann es sein, dass der Fluch trotzdem nicht gebrochen wurde?«
    »Ich weiß es nicht«, seufzte Benjamin. Alle Hoffnung war aus seiner Stimme gewichen und er war erschöpfter als jemals zuvor in seinem Leben. »Ich glaube, die Magie hat mich ziemlich umgehauen. Lass uns zum Haus zurückgehen und morgen früh darüber nachdenken.«
     
     
     

Kapitel 11
     
     
    Die Mischung aus blinkenden, bunten Lichtern und dem überwältigenden Geruch von Menschen, Tieren und Essen erweckte in Benjamin den Wunsch zu heulen und in die schwüle Sommernacht hinaus zu rennen. Er wollte seine Kleidung gegen das Fell eintauschen und sich an den erschrockenen Gesichtern weiden, wenn die Menge panisch auseinander stob. Sein Wolf lief unruhig auf und ab, während ein tiefes Grollen aus seiner Brust hervorzubrechen drohte.
    Benjamin riss sich zusammen und reichte ein paar Scheine an den gestressten Verkäufer weiter, der nach gebratenem Fleisch, Öl und Zigaretten roch. Schon die ganze Woche über hatte Charles auf dem Schulweg immer wieder auf das Riesenrad und die bunten Buden gezeigt und gefragt, ob sie gemeinsam auf den Jahrmarkt gehen könnten.
    Benjamin fühlte sich in Menschenmengen nicht wohl. Die vielen Körper, die sich auf engem Raum aneinander vorbei schoben, und die Reizüberflutung seiner Sinne machten es ihm schwer, seinen Wolf unter Kontrolle zu halten. Es lenkte ihn zu sehr

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