Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)
er ihn jemals im Schlafzimmer erwischen, das er mit Alex teilte. Er streckte die Arme nach Tristan aus und zog ihn an seine Brust.
»Und das sollte auch so bleiben. Diese Begegnung würdest du mit Sicherheit nicht überleben. Raul hat in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Hexen gemacht und ist Magie gegenüber äußerst misstrauisch.«
Tristan entspannte sich und lehnte seinen Rücken an Benjamins Brust. Dessen langsame, tiefe Atemzüge und die starken Arme, die ihn sicher und geborgen festhielten, beruhigten ihn. Doch eine nagende Stimme in seinem Hinterkopf ließ ihm keine Ruhe.
Wie kannst du es zulassen, dass er dich jetzt festhält? Er hat dir nichts von Raul erzählt.
»Ihr wart mal zusammen«, sagte Tristan mit tonloser Stimme. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
»Ja, für sehr kurze Zeit. Bevor er Alex begegnet ist.« Beim Gedanken daran schnaubte Benjamin spöttisch. Ein einziger Blick hatte ausgereicht. Er hatte sich damals verraten gefühlt, als Raul sich so schnell zu Alex hingezogen gefühlt hatte. Bevor Benjamin Tristan begegnet war, hatte er den Instinkt, sich an seinen Gefährten zu binden, nicht gekannt und nicht verstanden.
Tristan versteifte sich. Hätte Raul sich nicht in Alex verliebt, säße er selbst jetzt nicht hier. Raul wäre Benjamins Gefährte. Die nagende Stimme kam zurück und erinnerte ihn daran, dass die Verbindung zu einem wahren Gefährten so nicht funktionierte, aber diesmal brachte Tristan sie gnadenlos zum Schweigen.
»Wenn er dich wegen Alex verlassen hat, warum seid ihr dann immer noch Freunde? Wie kannst du ihm immer noch vertrauen?«
Benjamin ließ seine Hände langsam über Tristans Brust gleiten und malte beruhigende Muster darauf. Die starke, animalische Verbindung mochte ihnen im Moment fehlen, aber die Spannung in Tristans Körper konnte Benjamin dennoch spüren.
»Raul war nicht mein Gefährte. Er war für Alex bestimmt. Genauso wie du für mich bestimmt bist.«
Tristans Widerstand schmolz bei diesen Worten dahin, und er sank tiefer in die Umarmung. Benjamin sprach weiter, seine Augen waren ein wenig verklärt, als er sich auf die alten Erinnerungen konzentrierte.
»Es war schwer, Raul zu verlieren, aber nicht, weil er mein Gefährte war, sondern weil er der einzige andere Werwolf war, zu dem ich je eine Art Beziehung aufgebaut hatte. Für kurze Zeit war es auch körperlich, aber eigentlich ging es mir eher um die Freundschaft, die Möglichkeit, einem anderen Lykanthropen nahe zu sein. Jemand, mit dem ich reden konnte, jemand, der verstand, wie ich mich fühlte.«
Sein Herz zog sich bei dem Gedanken an die Einsamkeit, die Benjamin empfunden haben musste, schmerzhaft zusammen. »Warst du nicht wütend oder verletzt, dass er Alex dir vorgezogen hat?«
Benjamin lachte leise, als er die Entrüstung in Tristans Stimme vernahm. »Eigentlich ist Alex gar kein so schlechter Fang. Er ist attraktiv und der Alpha seines Rudels.«
»Aber er ist nicht du«, murmelte Tristan, die Lippen zu einem trotzigen Schmollmund verzogen.
Benjamin musste wieder lachen und drehte Tristan in seinen Armen herum, um ihn dieses Mal zu einem Kuss an sich zu ziehen. Zärtlich saugte er an seinen Lippen und als er sich zurückzog, legte er die Hände an Tristans Wangen und strich über die weichen Strähnen, die sein Gesicht umrahmten.
»Nein, das nicht, aber er ist Rauls Gefährte und dagegen kann man nichts machen. Nicht, ohne dabei wahnsinnig zu werden. Ich habe versucht, gegen die Anziehung anzukämpfen, die du auf mich ausübst, aber es war schlicht nicht möglich. Du bist mein Leben und mein Atem. Wenn du mich berührst, bringst du jede Faser meines Körper zum Schwingen, und ohne dich habe ich das Gefühl, auf der Stelle zu sterben.«
Tristans restliche Wut verpuffte augenblicklich. Es war unmöglich, wütend auf Benjamin zu sein, wenn er so etwas sagte. Sämtliche Fragen über Rauls Abneigung gegenüber Hexen würde er später stellen. Im Augenblick gab es andere Dinge, die ihn weitaus mehr interessierten, und dazu gehörte auch die wachsende Härte, die sich gegen seine Hüfte drückte und ihm verriet, dass Benjamin gar nicht mehr so schläfrig sein konnte. Mit ungeduldigen Fingern begann er an der Kleidung zu zerren, die ihn von seinem Körper trennte.
Sobald Benjamin nackt war, zog Tristan eine Spur von Küssen über seine Brust nach unten. Auf die Spitze seiner anschwellenden Erektion platzierte er einen einzelnen Kuss, ehe er wieder nach oben wanderte.
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