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Der Gefangene der Wüste

Der Gefangene der Wüste

Titel: Der Gefangene der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sagte er sehr ernst, »über die politische Seite dieses Überfalls sollen sich andere Stellen den Kopf zerbrechen. Uns geht nur der Bohrturm an. Ich habe mit Algier und Marseille gesprochen: Unsere Gesellschaft hat keinen Spezialisten für solche Fälle. Der einzige, der Ahnung von solchen Dingen hatte, ist François Fouquet … er liegt zur Zeit in Paris im Hospital wegen eines Leistenbruches. Aber Amerika hat eine Anzahl dieser Sprengspezialisten. Wir haben die ›Texas-Oil‹ um Hilfe gebeten. Sie schickt uns einen Mann! Er ist schon unterwegs und wird morgen früh in Algier landen. Um die Mittagszeit wird er hier eintreffen. Wenn alles klappt, ist der Brand morgen abend vergessen.«
    Pierre Serrat saß mißmutig am Tisch und trank lauwarmes Dosenbier. Ingenieur de Navrimont wirkte wie zerknittertes Packpapier. Ihm fehlte zur Aufrichtung der Pernod. Henry Watteau, der Vorarbeiter von XII, spielte mit einer Liste, die er Brennot unterjubeln wollte. Eine Liste mit allen Dingen, die fehlten. Wann hat man schon die Gelegenheit, den höchsten Distriktchef zu sprechen? Bisherige Eingaben blieben in den Büros der Verwaltung in Ouargla hängen. »Zum Hinternputzen!« meinte Serrat einmal. Aber das war falsch … in Ouargla hatte man Toilettenpapier. Die Wunschlisten verstaubten und vergilbten in den eisernen Aktenschränken.
    Nach dem offiziellen Teil der Konferenz nahm Brennot freundlich Dr. Bender für eine Zigarettenlänge zur Seite. Sie gingen hinaus in die klare, kalte Nacht, deren Sternenpracht nur durch die Flammen und den Rauchpilz von ›Liberté II‹ gestört wurde.
    »Wie gefällt Ihnen Ihr neuer Job?« fragte Brennot.
    »Ich kann nicht klagen.« Dr. Bender blickte an Brennot vorbei in die Wüste. »Zuerst schien es, ich müßte mir den Weg in die Hirne dieser Kerle freischießen …«
    »Es sind Menschen, die man nicht mit dem normalen Maß messen kann, Doktor. Wer hier in der Sahara nach Öl bohrt, der hat mit dem üblichen Leben abgeschlossen und ist mit dem Teufel im Bunde. Aber wenn Sie einmal ihre Freundschaft gewonnen haben, dann klaut Sie auch der Satan nicht aus der Wüste. Die Burschen würden Sie zurückholen.« Brennot legte den Arm um Benders Schulter. »Wird's Ihnen zuviel, dann rufen Sie an. Ich lasse Sie für einen Tag nach Ouargla holen und lege Ihnen eine junge Ouled Nail ins Bett. Das hilft immer.«
    »So etwas sagen Sie, Brennot?«
    »Nur unter uns Freunden, Doktor. Verdammt, wir haben schon einen schweren Job!« Brennot blieb stehen und sah Bender forschend an. »Wie ist es mit Cathérine?«
    »Sie ist ein hübsches Mädchen, aber sie will's nicht wissen.«
    »Nicht Ihr Typ, Doktor?«
    »Das möchte ich nicht sagen. Die abweisenden Frauen sind, wenn man sie erobert hat, die wildesten. Aber wer kann Cathérine erobern? Sie schießt ja sofort.«
    »Haben Sie's schon versucht?«
    »Soll die Arztstation wieder verwaist sein?«
    »Ich glaube, Sie irren sich da, Doktor!« Brennot zertrat seine Zigarette im Sandboden. »Ich habe Cathérine beobachtet, als sie Ihnen beim Verbinden der Verletzten half. Die Augen, diese Blicke, dieser Sonnenschein in ihrem Gesicht … das Mädchen ist in Sie verliebt.«
    »Das wäre schade –«, sagte Dr. Bender gedehnt.
    »Schade? Doktor, sagen Sie bloß, Cathérine reizt Sie nicht! Sie wären kein Mann, wenn Sie das gestehen!«
    »Als ich auf Station XI ankam, schon in der ersten Nacht, hatte ich den Eindruck, daß ich hier in eine Affäre treibe, die mich eines Tages fesseln wird. Ich gestehe: Cathérine fuhr wie ein Blitz in mein Leben. Als sie in der Tür der Baracke stand, den Gürtel mit der Pistole umgeschnallt, auf den ersten Blick ein Satansweib, aber schon nach fünf Minuten mit allen Schwächen eines Weibes … da sagte ich zu mir: Hallo, Ralf, paß auf! Das gibt Komplikationen. Hier beginnt die Wüste doppelt heiß zu werden.« Dr. Bender warf seine Zigarette in den Sand und legte die Hände auf den Rücken. »Dann kam der nächste Tag, und alle Zukunft verschob sich.«
    »Wie soll ich das verstehen, Doktor?«
    »Ich lernte ein Mädchen kennen.«
    »Hier?« Brennot hob die Augenbrauen. »Eine Eingeborene?«
    »Ja. Saada, die Tochter des Scheichs von Bou Akbir.«
    »Hände weg, Doktor.« Brennot faßte Dr. Bender an den Aufschlägen der Jacke. »Ich rate Ihnen: Hände weg! Ein Ouled Nail-Kätzchen, gut … die bezahlt man, die toleriert man wie Essen und Trinken. Aber eine Liebe zu einer Scheichtochter … Doktor, das geht in die Hosen. Das ist

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