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Der Gefundene Junge

Der Gefundene Junge

Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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in einen Sturm geraten. Es machte den Eindruck, als stünden sie kurz davor, einige Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.
    Â»Und über all das möchten wir gern mehr erfahren, Smudge«, sagte Umber schließlich. »Wer ist dieser WN? Was ist Occo für ein Wesen und was will er? Und das Wichtigste: Weißt du irgendetwas über Hap selbst? Ich zähle auf dein Wissen, Smudge. Kannst du uns jetzt gleich etwas dazu sagen?«
    Hap beugte sich vor und grub die Finger in seine Oberschenkel.
    Smudge leckte sich die Lippen und krächzte schließlich stockend: »Bruder Caspar hat sich besonders für die Grünaugen interessiert. Aber er wollte nicht, dass ich mit anderen darüber spreche.«
    Umbers Augen weiteten sich, bis sie doppelt so groß wirkten wie vorher. »Mit mir hat er auf jeden Fall nie darüber gesprochen, so viel steht fest. Aber warum, Smudge? Warum wollte er nicht, dass du darüber redest?«
    Smudge zog seinen struppigen Kopf ein. »Bruder Caspar wäre sehr wütend, wenn ich das sagen würde.«
    Umber stöhnte und schlug sich an die Stirn. »Also wirklich, Smudge. Muss ich dich daran erinnern, dass dein Bruder sich mitten in der Nacht davongestohlen hat wie ein Dieb, dass er ohne meine Erlaubnis Unterlagen aus meinem Archiv mitgenommen und dich allein zurückgelassen hat? Du bist ihm nichts schuldig. Aber ich brauche jetzt deine Hilfe und dein Vertrauen.Es ist wichtiger, als du dir vorstellen kannst, Smudge. Sag es mir!«
    Smudges Unterlippe zitterte wie Wackelpudding. »Bruder Caspar … wollte mächtig und wichtig werden. So wie du, Umber. Er hat im Archiv dauernd nach Hinweisen auf große Schätze gesucht. Oder nach Zauberformeln, die Macht verleihen. Dann hat er Schriftrollen gefunden, in denen etwas über die grünäugigen Leute stand. Er hat mir aufgetragen, mehr Informationen zu suchen, es aber geheim zu halten.«
    Es war gut, dass Smudge beim Reden zu Boden schaute, dachte Hap. Wenn er gesehen hätte, wie zornig Umber dreinschaute, hätte er seinen Mund fester zugeklappt als eine Auster. Sogar Oates trat einen Schritt zurück.
    Â»Ich nehme an, Caspar hat diese Schriftrollen alle mitgenommen«, sagte Umber mit zusammengebissenen Zähnen. »Aber was hat er denn herausgefunden, Smudge?«
    Â»Na ja … Mein Bruder sprach von magischen Männern mit grünen Augen. Sie trugen viele Namen. Springer. Pfuscher . Aber vor allem Fädenzieher .«
    Hap wurde ganz schwindlig vor Aufregung. Springer, das ergab Sinn, wenn man bedachte, wie hoch er kam. Er hatte bislang keinen Ton gesagt, doch jetzt konnte er nicht mehr an sich halten. »Aber was ist denn so magisch an ihnen? Warum wollte dein Bruder mehr über sie wissen?«
    Smudge blinzelte Hap mit zusammengekniffenen Augen an. »Die Grünaugen tauchen immer dann auf, wenn sich folgenschwere Dinge ereignen. Große Katastrophen oder große Triumphe. Manchmal im Abstand von Jahren. Vielleicht gibt esviele von ihnen, vielleicht aber auch nur wenige. Womöglich sterben sie nie.« Bei diesem Gedanken rieselte Hap ein eiskalter Schauer durch den ganzen Körper.
    Â»Diese grünäugigen Leute – sind das Helden oder Bösewichter?«, fragte Umber.
    Smudge wand sich, als bereitete es ihm Schmerzen, sich an die Worte seines Bruders zu erinnern. »Beides. Oder weder noch«, sagte er. »Bruder Caspar sagte, dass sie nie im Zentrum der geschichtlichen Ereignisse stünden. Sie lauern am Rand und verändern den Lauf des Schicksals nach ihrem Belieben. Und dann verschwinden sie genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind … Sie fallen nur wegen ihrer Augen auf.« Smudge warf erneut einen verstohlenen Blick in Haps Richtung.
    Umbers Wut verflog und wurde von brennender Neugier ersetzt. »Sie verändern den Lauf des Schicksals?«, fragte er. »Wie denn das?«
    Â»Mein Bruder hat mir eine Geschichte erzählt«, antwortete Smudge, während er mit dem kleinen Finger in seinem Ohr herumbohrte. »Vor langer Zeit traten zwei Armeen zum Kampf gegeneinander an. Ihre Generäle trafen sich in der Mitte zwischen den Fronten und handelten einen Waffenstillstand aus. Doch einer von ihnen sah eine Schlange auf dem Boden, zog sein Schwert und erschlug sie. Und als die beiden Armeen das gezückte Schwert sahen, dachten sie, die Schlacht würde beginnen, und stürmten aufeinander zu. An diesem Tag wurde ein

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