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Der Gefundene Junge

Der Gefundene Junge

Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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suchen.«
    Â»Nein«, sagte Balfour und rieb sich mit dem kleinen Finger den Nasenrücken.
    Â»Wieso nicht?«, warf Lady Truden ein und ließ ihren Blick von Balfour zu Hap wandern. »Wenn irgendjemand seinen Hals riskieren sollte, um Lord Umber zu finden, dann sollte es ja wohl Hap sein.«
    Â»Genau«, sagte Hap, auch wenn es eigenartig war, ihr zur Abwechslung einmal zuzustimmen. »Ich muss das tun. Außerdem kann ich im Dunkeln sehen.«
    Â»Stimmt! Also geh los und finde ihn«, befahl Lady Truden und wies mit ihrem langen Arm zur Tür.
    Balfour schlug mit den Fäusten auf die Armlehnen seines Sessels. »Nein! Was ist nur mit dir los, Tru? Du willst den Jungen in die Nacht hinausschicken, während dieser Dämon frei herumläuft? Was, wenn der ihn auch noch schnappt?«
    Lady Trudens Gesicht war wutverzerrt. »Und wennschon! Vielleicht ist Lord Umber verletzt. Sein Leben könnte an einem seidenen Faden hängen! Wir müssen ihn finden!«
    Â»Beruhige dich, Tru. Und du, Happenstance, setz dich wieder hin«, forderte Balfour. In seiner Stimme lag eine ungeahnte Autorität. »Hört mir zu, alle. Es ist sinnlos, jetzt nach Umber zu suchen. Occo hat ihn mitgenommen – wahrscheinlich über das Meer, mit seinem seltsamen Pferd. Wenn er Umber hätte umbringen wollen, hätte er ihn tot auf der Terrasse liegenlassen. Abgesehen davon war Umber geistesgegenwärtig genug, den Ring abzustreifen, mit dem man die schwarze Tür öffnet, und ihn für uns dazulassen. Also muss er noch am Leben sein, stimmt’s?
    Ich weiß auch nicht, was wir jetzt machen sollen, aber ich weiß ganz genau, was wir nicht machen dürfen: nämlich zulassen, dass Hap dieser bösartigen Kreatur in die Hände fällt. Occo ist eigentlich hinter Hap her. Wenn ihr mich fragt, hat er Umber nur deshalb entführt, weil an Hap so schwer heranzukommen ist.«
    Â»Das stimmt«, sagte Lady Truden. Ihr eindringlicher Blick richtete sich wieder auf Hap. »Wir brauchen Happenstance! Wir tauschen ihn gegen Umber aus …« Sie streckte die Arme aus, als wollte sie ihn festhalten.
    Â»Wir werden nichts dergleichen tun«, sagte Balfour.
    Lady Truden fletschte wütend die Zähne. »Und warum nicht?«
    Â»Er ist doch noch ein Junge, Tru«, gab Balfour ruhig zurück.
    Â»Ein Junge, sagst du? Was ist das denn für ein Junge, der nie schlafen muss? Mit grünen Augen, die im Dunkeln sehen? Was ist das für ein Junge, der …«
    Â»Schluss damit!«, rief Balfour. »Hier geht es um mehr, Tru. Umber hat mir gesagt, dass der Junge wichtig ist und wir alles tun müssen, um ihn zu schützen.« Hap sah Balfour an. Der erwiderte den Blick und nickte ihm zu.
    Â»Und das sollen wir glauben?«, fragte Lady Truden.
    Balfour stieß sich von den Armlehnen ab, stand auf und richtete seinen sonst gebeugten Körper gerade auf. »Willst du etwa behaupten, dass ich nicht die Wahrheit sage?«
    Â»Ich behaupte lediglich, dass du dir um dieses Kind mehr Sorgen machst als um den Herrn von Aerie!«, erwiderte Lady Truden. »Aber wo wir gerade von Wahrheit sprechen: Oates, hat Lord Umber dir dasselbe über den Jungen gesagt?«
    Oates runzelte die Stirn. »Nein. Aber das heißt nicht …«
    Â»Und ist es nicht Lord Umbers Befehl, dass ich auf Aerie das Sagen habe, wenn er abwesend ist?«
    Â»Ja, das stimmt«, knurrte Oates.
    Lady Truden reckte ihr Kinn in die Höhe. »Also, Lord Umber ist nicht da. Und mein erster Befehl lautet, den Jungen fest im Auge zu behalten. Dodd, du oder einer von deinen Männern geht in die Reedereikontore und berichtet den Kapitänen, was passiert ist. Stellt sicher, dass Sandar Bescheid weiß. Sobald dasUnwetter nachlässt, sollen sie in See stechen und mit der Suche beginnen.«
    Hap sah von einem Fenster aus zu, wie der arme Dodd, gegen das Unwetter in einen langen Mantel gehüllt, zu Fuß die Auffahrt hinunterstapfte. Zum Glück für Dodd lag der Weg erhöht, nicht einmal die höchsten Wellen konnten ihn erreichen und mit sich reißen.
    Eine Stunde später stapfte Dodd wieder nach Aerie hinauf, und Hap schaute immer noch aus dem Fenster. Diesmal musste Dodd gegen den Wind ankämpfen, um voranzukommen.
    Als er sich auf halber Strecke befand, stieg etwas aus dem tosenden Wasser auf. Eine hohe Welle klatschte gegen die Böschung der Auffahrt, und als das

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