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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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zurückzukommen.«

43
    CAPITOL HILL
    Nash saß still da und sah zu, wie ein Senator nach dem anderen seine Vorgesetzten mit Fragen bombardierte. Rapp steckte einen Großteil des Kreuzfeuers ein, aber auch Kennedy bekam ihren Teil ab, und sie behaupteten sich tapfer gegen die geballte intellektuelle Ladung der Ausschussmitglieder. Nash war ansonsten wenig geneigt, diesen Schwätzern ein Kompliment zu machen, aber er musste zugeben, dass das keine Dummköpfe waren. Sie hatten gewiss ihre Mängel, aber im verbalen Schlagabtausch machte ihnen so schnell keiner etwas vor.
    Fast zwei Stunden hatte er nun verfolgt, wie sie mit raffinierten Manövern versuchten, alles zu zerpflücken, was Rapp und Kennedy erzählten. Kennedys Geschichte war recht einfach; sie hatte mit Rapp abgesprochen, dass sie abstreiten würde, von der Operation gewusst zu haben. Das erschien nicht weiter schwierig, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass sie die Verantwortung trug. Dreizehn der neunzehn Ausschussmitglieder hatten
Rechtswissenschaft studiert, und zwei waren sogar Staatsanwälte gewesen. Nachdem keine Journalisten anwesend waren, auf die sie Rücksicht nehmen mussten, kamen ihre Fragen schnell und zielsicher.
    Die erste Gruppe von Senatoren konzentrierte sich darauf, Rapp und Kennedy dazu zu bringen, dass sie Aussagen unter Eid machten, während die nachfolgenden Kollegen versuchten, Widersprüche in ihren Geschichten zu finden. Auch in dieser Hinsicht schien Irene Kennedys Aufgabe nicht weiter schwierig zu sein, wenngleich einige der Senatoren sich auf die Tatsache stürzten, dass Rapp sich auch in der Vergangenheit wiederholt über Anweisungen hinweggesetzt habe. Sie warfen Kennedy vor, dass sie ihre Organisation nicht entsprechend zu führen verstünde und ihrer Verantwortung nicht gerecht werde. Ein Senator ging sogar so weit, zu sagen, dass er sie schon seit Jahren ermahnt hätte, Rapp an die kurze Leine zu nehmen.
    Es war das einzige Mal, dass Kennedy verärgert reagierte. Sie wies den Ausschuss in recht entschiedenem Ton darauf hin, dass es nicht angebracht sei, über ihren höchstdekorierten Agenten in einem so geringschätzigen Ton zu sprechen. »Unabhängig von Ihren persönlichen Gefühlen«, sagte sie, »sollten Sie die Opfer respektieren, die dieser Mann gebracht hat, um dieses Land zu verteidigen.«
    Die meisten Senatoren nahmen ihre Worte recht nüchtern auf, doch einige wenige konnten sich höhnische Bemerkungen untereinander nicht verkneifen. Die Stunden vergingen, und nachdem fast ein Drittel der Senatoren noch nicht an der Reihe war, schlug der Vorsitzende eine viertelstündige Pause vor, nach der sie die Sitzung dann zu Ende bringen sollten. Die fünf CIA-Leute begaben sich
in eines der kleineren Zimmer, während die beiden Rechtsexperten der Agency versuchten, mit dem Vorsitzenden zu sprechen. Kennedys Stimmung war wie immer schwer einzuschätzen, während O’Brien und Ridley wie müde alte Krieger aussahen, die wussten, dass sie mitten in einer Schlacht standen, die bereits verloren war. Rapp hingegen war immer noch bester Laune; er ging im Zimmer auf und ab und rieb sich die Hände, so als könne er es gar nicht erwarten, dass es weiterging.
    Er musste den ernsten Ausdruck auf Nashs Gesicht bemerkt haben, denn er fasste ihn an der Schulter und sagte: »Lass den Kopf nicht hängen. Es wird noch richtig lustig, glaub mir.«
    »Sehr lustig sieht mir das alles nicht aus.«
    »Ihr seid alle viel zu angespannt«, meinte Rapp und blickte in die Runde.
    Kennedy griff nach einem Telefon und wählte die Nummer ihres Büros. Ridley trat zu Rapp und Nash. »Ehrlich, Mitch«, sagte er, »was glaubst du eigentlich, läuft da draußen ab? Sie treten uns gewaltig in den Arsch, wenn du mich fragst.«
    »Nein«, erwiderte Rapp. »Nicht uns - nur mir.«
    »Und du glaubst nicht, dass uns das auch irgendwie betrifft?«, beharrte Ridley.
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Nun, es wird uns betreffen, und es wird uns wahrscheinlich in unserer Arbeit behindern.«
    »Mit Arbeit - meinst du da, dass wir fünfmal die Woche hierherkommen und alle möglichen Formulare in dreifacher Ausfertigung ausfüllen, oder dass wir rausgehen und diese Terrorzellen zerschlagen, bevor sie uns angreifen?«
    »Du weißt genau, was ich meine.«

    »Manchmal bin ich mir da wirklich nicht so sicher, Rob.« Er zeigte auf Nash und sagte: »Seht euch doch an. Ihr seht richtig zerknirscht aus, so als würdet ihr euch schämen.«
    »Wir machen uns Sorgen«,

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