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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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kennt die Antwort selbst. Diese dritte
Zelle, von der wir wissen … wir rennen da gegen eine Wand. Wir wissen nicht einmal, wo wir anfangen sollen, nach diesen Kerlen zu suchen.«
    »Aber was willst du mit alldem erreichen?«, fragte Nash. »Willst du dich hier kreuzigen lassen? Ich versteh’s einfach nicht.«
    »Ich hab nicht vor, zum Märtyrer zu werden«, meinte Rapp lächelnd. »Ich versuche einfach nur, klare Verhältnisse zu schaffen.«
    »Warum?«, fragte Ridley. »Warum jetzt?«
    »Weil die Konfrontation so oder so kommen würde. Und ich habe euch ja gesagt, wenn es sich nicht vermeiden lässt, bestimme ich lieber selbst, wann und wo es zur Schlacht kommt. Ist euch eigentlich aufgefallen, dass mich kein einziger Senator gefragt hat, warum ich das Risiko eingegangen bin, eine solche Operation zu starten?«
    Die drei Männer sahen einander an. »Nein«, antworteten sie schließlich.
    »Das liegt daran, dass sie ganz in ihrer eigenen Welt leben. Wir haben es zugelassen, dass sie uns als einen Haufen sadistischer Schläger hinstellen, die Gefangene nur so zum Spaß quälen. Sie ziehen uns zur Verantwortung, aber wir ziehen sie nie zur Verantwortung.«
    »Wie zum Teufel sollen wir sie denn zur Verantwortung ziehen?«, fragte O’Brien mit seiner rauen Stimme.
    »Indem wir ihnen von diesen beiden anderen Zellen erzählen und sie wissen lassen, dass es irgendwo da draußen eine dritte gibt.«
    »Und was tust du, wenn sie Details über den geplanten Anschlag wissen wollen? Der ganze verdammte Grund, warum wir’s ihnen noch nicht gesagt haben, ist ja, weil sie immer alle Einzelheiten wissen wollen. Willst du ihnen
sagen, dass die Briten die Sache den Thais überlassen haben - und dass die sie gefoltert haben, bis die Wahrheit herauskam?«
    »Das wirst du schon sehen, wenn wir wieder drin sind.«
    »Worauf wartest du dann noch? Zwei Drittel hast du ja schon hinter dir.«
    Rapp lächelte. »Ich warte auf Lonsdale.«
    »Warum sie?«, fragte Nash.
    »Weil Sie den Rechtsausschuss leitet, und dort wird die ganze Sache landen.«
    Einer der Ausschussmitarbeiter steckte den Kopf zur Tür herein und teilte ihnen mit, dass es Zeit sei. Rapp antwortete, dass sie gleich kommen würden, und als die Tür wieder zu war, sah er noch einmal jedem von ihnen in die Augen. »Ihr Jungs könnt alles glaubhaft leugnen, also macht nicht so ein zerknirschtes Gesicht, wenn ihr da drin seid. Ihr könnt ruhig ein bisschen stolz sein auf das, was wir tun.«

44
    Senatorin Lonsdale eilte so schnell über den Flur, wie die schwarzen Marc-Jacobs-Pumps ihren fast perfekten Körper tragen konnten. Ihr spindeldürrer Stabschef lief mit langen, schlaksigen Schritten neben ihr her. Sie verließen das Hart Senate Office Building und wechselten ins Dirksen Building hinüber. Die beiden Häuser waren auf allen Stockwerken miteinander verbunden, so dass es sich praktisch um ein Gebäude handelte. Lonsdale und Wassen traten durch den Privateingang der Senatorin.
Wassen wandte sich den beiden Chefassistentinnen zu, um mit ihnen zu sprechen, doch die Senatorin ließ sich nicht aufhalten.
    Schnurstracks ging sie in ihr großes Büro und schloss die Tür. Dieser Raum unterschied sich deutlich von ihrem Büro im Kapitol. Es war fast genauso groß, doch während das andere aufwendig eingerichtet war, stand hier der Zweck im Vordergrund. Statt Marmor und Stuckverzierungen gab es hier Gipskartonplatten und Teppichboden. Die Einrichtung war schlicht und funktionell.
    Lonsdale schlüpfte aus den Pumps und nahm ihr Zigarettenpäckchen und das Feuerzeug aus der oberen Schublade des Schreibtisches. Sie schaltete die Lüftung ein, die sie hatte installieren lassen, und zündete ihre erste Zigarette an. Der warme Rauch strömte in ihre Lunge, und sie spürte, wie sie sich zu entspannen begann. Nur mit größter Beherrschung war es ihr gelungen, zwei Stunden einfach nur dazusitzen, während ihre Kollegen in Aktion waren. Da war dieser Joe Valdez, den sie noch nie besonders geschätzt hatte und der eine unnötige Frage nach der anderen stellte. Sie konnte verstehen, dass er als Vorsitzender des Außenausschusses auch mitmischen wollte, aber nach ihrem Plan war er der Fünfte auf der Liste, und sie würde ihm ganz sicher nichts übrig lassen.
    Nach ein paar Zügen von ihrer Zigarette sah sie auf die Liste der Anrufer hinunter. Die meisten Namen waren nicht so wichtig, dass man sie heute zurückrufen musste, doch um einige würde sie sich heute Abend noch kümmern müssen,

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