Der Gegenschlag - Extreme Measures
erwiderte Nash.
»Nun, das braucht ihr nicht«, meinte Rapp, »ich habe alles unter Kontrolle.«
»So sieht es aber verdammt nochmal gar nicht aus.« Ridley drehte sich um und ging zu O’Brien hinüber.
»Was zum Teufel ist nur los mit ihm?«, fragte Rapp zu Nash gewandt.
»Mitch«, antwortete Nash mit müder Stimme, »manchmal kapierst du’s einfach nicht.«
Rapp sah ihn erstaunt an. »Jetzt gehst du auch noch auf mich los, Junior.«
Nash senkte den Blick zu Boden. »Es sieht gar nicht gut aus da draußen.«
»Alles läuft genauso, wie ich es mir gedacht habe.«
»Auch, dass du vielleicht ins Gefängnis gehst?«
»Ich werd nicht ins Gefängnis gehen. Das verspreche ich dir.«
»Was ist mit uns?«
»Dich fragen sie ja nichts, oder?«
»Noch nicht. Das ist das Problem mit diesen Dingen, Mitch. Wenn es einmal anfängt, lässt es sich nicht mehr stoppen. Du hast es ja selbst gesagt. Nach dem hier werden sie noch fünf Ausschüsse einberufen, die sich damit beschäftigen.«
»Sollen sie doch.«
»Und du glaubst nicht, dass uns das Probleme machen wird? Sowohl persönlich als auch in unserer Arbeit?«
»Ich bin’s, auf den sie’s abgesehen haben.«
»Das mag schon sein«, räumte Nash missmutig ein, »aber das wird kein präziser Luftangriff. Sie werden uns mit einem Flächenbombardement eindecken, und du kannst nicht garantieren, dass es nicht ein paar von uns trifft.«
Rapp seufzte. »Das ist es also, was euch solche Sorgen macht?«
»Ja«, antwortete Nash leise. »Wir haben Familien, Mitch. Maggie hat eine Heidenangst, dass das FBI eines Tages vorbeikommt und mich in Handschellen abführt. Direkt vor den Kindern. Während wir beim verdammten Abendessen sitzen. Diesen Alptraum hat sie jede Woche mindestens einmal. Es gibt mehrere Länder, wo ich nicht mehr hinkann, weil das mit diesem gottverdammten Auslieferungsprogramm durchgesickert ist. Italien! Wir waren dort auf Hochzeitsreise, und jetzt können wir nie wieder hin. Diese Scheiße belastet unsere Familien. Nimm zum Beispiel Rob.« Nash zeigte auf Ridley. »Er hat drei Kinder auf dem College. Wie soll das weitergehen, wenn diese Ärsche dafür sorgen, dass er gefeuert wird und keine Pension bekommt? Wie soll er sich die Anwälte leisten können, die er braucht, damit er nicht im Gefängnis landet?«
Rapp nickte, so als hätte er daran noch nie gedacht, was jedoch nicht der Fall war. In Wahrheit würde es auch ihnen helfen, wenn er diesen Ausschuss dazu benutzte, reinen Tisch zu machen. Er wandte sich O’Brien und Ridley zu, die sich in einer Ecke unterhielten. »Leute, kommt mal her.«
Die beiden Männer wechselten noch ein paar Worte, ehe sie sich zu Rapp und Nash gesellten.
»Gentlemen, vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. Chuck«, sagte er zu O’Brien gewandt, »ich
denke, du verstehst das besser als diese beiden, weil Irene dich eingeweiht hat.« Rapp lächelte und fügte hinzu: »Deine Kinder sind längst aus dem Haus, und du hast genug Dienstjahre auf dem Buckel, dass du einem Senator sagen kannst, er soll zum Teufel gehen, wenn dir danach ist.«
»Das stimmt«, sagte O’Brien, ohne zu lächeln.
»Also richtet sich das, was ich zu sagen habe, mehr an diese beiden, aber ich glaube, du wirst es auch hören wollen.« Rapp sah Nash und Ridley an. »Wir haben uns in den vergangenen sechs Jahren immer bemüht, dieser Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Und ich meine jetzt diese Scheiße hier.« Rapp zeigte auf den Boden. »Diesen Ausschuss. Wir sind wie eine Invasionsarmee, die die Städte meidet, weil wir wissen, dass es verdammt hart wird, wenn wir reingehen und Straße für Straße versuchen, die Ratten aus ihren Löchern zu holen. Wir sind dem Problem ausgewichen, und deshalb haben wir’s jetzt mit diesem Aufstand zu tun. Wir sind vom Nachschub abgeschnitten, und unsere Moral ist am Boden. Jeden Tag schauen wir uns um und fragen uns, ob uns unsere Regierung nicht vielleicht in den Rücken fällt.« Nash und Ridley wechselten einen traurigen Blick und nickten.
Rapp beugte sich zu ihnen vor. »Nun, ich hab genug von den halben Sachen. Und als ehemalige Marines solltet ihr beiden das besser verstehen als alle anderen. Diese Konfrontation hier musste einfach kommen, ob es uns nun passt oder nicht. Und ihr wisst ja, welche Taktik man dann wählt … wenn ein Kampf unvermeidlich ist, bestimmt man am besten selbst Zeit und Ort dafür. Warum ich mich entschlossen habe, eine Entscheidung zu erzwingen … nun, ihr
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