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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Leute in diesem Land sind glücklich. Sie lächeln, und wenn ein paar arabisch aussehende Männer wie Roboter herumlaufen und ein finsteres Gesicht machen, dann macht sie das sehr nervös.«
    Es widerstrebte Karim zutiefst, seinem Freund Recht zu geben, und vor seinen Männern würde er sich ein solches Zeichen der Schwäche schon gar nicht erlauben. »Wir reden später darüber«, sagte er mit leiser, aber fester Stimme.
    »Bestimmt«, murmelte Hakim leise. Als sich die Straße nach links wand, kam ein großer, hell erleuchteter Komplex in Sicht. »Das ist das Pentagon«, erklärte Hakim und zeigte mit dem Finger darauf. »Ihr werdet nicht die kleinste Spur von dem Anschlag vom elften September finden. Es hat kein Jahr gedauert, bis die ganze Anlage vollständig wiederhergestellt war. Diese Amerikaner«, sagte er und sah seinen engstirnigen Freund an, »sind nicht die faulen gottlosen Leute, als die ihr sie hinstellt.«
    »Das werden wir ja sehen«, erwiderte Karim zuversichtlich. »Wir werden schon sehen.«

49
    ARLINGTON, VIRGINIA
    Maggie brachte Charlie um acht Uhr zu Bett und kümmerte sich dann um Jack. Der Zehnjährige ließ sich noch mehr Zeit als sonst, bis Maggie schließlich erkannte, dass er seinen Vater noch einmal sehen wollte, bevor er schlafen ging. Nash war noch einmal weggefahren, um die beiden Älteren von Schulveranstaltungen abzuholen. Jack schien mit dem ständigen Kommen und Gehen seines Vaters schwerer fertigzuwerden als die anderen. Maggie wusste, dass sie mit ihrem Mann bald einmal darüber sprechen musste, doch sie war sich nicht sicher, ob sie ihm in der momentanen Situation noch mehr Stress zumuten konnte.
    Maggie sagte Jack, dass er schon einmal ins Bett gehen solle und dass sie in ein paar Minuten zu ihm kommen würde. Sie ging in ihr Schlafzimmer, zog die Arbeitskleider aus und schlüpfte in den Pyjama. Nachdem sie sich die Zähne geputzt hatte, kam sie zu Jack zurück und forderte ihn auf, ein bisschen rüberzurutschen. Jack und Rory teilten sich das Zimmer. Zwischen ihren Betten stand ein Nachttisch. Maggie schlüpfte zu ihm unter die Decke und legte den Arm um seine knochigen kleinen Schultern. Sie küsste ihn auf die Stirn und strich ihm mit der Hand durch die borstigen Haare.
    »Ist alles in Ordnung, Schatz?«
    »Ja … warum fragst du?«
    »Das machen Mütter nun mal. Wir fragen, wir kümmern uns, wir machen uns Sorgen und kriegen tiefe Falten im Gesicht, und ihr Kinder saugt uns aus, bis wir wie Dörrpflaumen aussehen.«

    Jack sah seine Mutter mit sorgenvoller Miene an. »Ich finde dich schön, Mom«, sagte er.
    Maggie küsste ihn noch einmal auf die Stirn und drückte ihn fest. Sie wusste, dass ihr nur noch ein, zwei Jahre blieben, bis er ihr entglitt. Es würde eines Tages passieren, ohne Vorwarnung, so wie es bei Rory war. Sie hatte immer noch ihre enge Bindung zu Shannon, aber diese verdammten Jungs waren zu sehr wie ihr Vater. Jack würde plötzlich aufhören, ihre Hand zu halten und ihr zu sagen, dass sie schön war, und dann würde es immer öfter Streit geben.
    »Du bist ein lieber Junge, Jack.«
    Jack wollte sie etwas fragen, als es an der Haustür klingelte. Maggie sah auf die Uhr auf dem Nachttisch. Es war fast neun Uhr. Sie sagte zu Jack, dass sie gleich wieder da sei, und ging hinunter, um zu sehen, wer es war. Als sie durch das Seitenfenster neben der Haustür blickte, sah sie Todd De Graff, dessen Sohn mit Rory zur Schule ging.
    Maggie schloss die Tür auf und öffnete. Das Wort Hallo blieb ihr im Hals stecken, als sie das blutige Gesicht von Derek De Graff sah. »O mein Gott«, brachte sie schließlich heraus, »was ist passiert?«
    »Ihr Sohn - das ist passiert.«
    Maggies Augen gingen vom Sohn zum Vater. »Wie bitte?«
    »Drücke ich mich so undeutlich aus, Maggie? Ihr Sohn Rory hat ihn nach der Schule verprügelt.«
    »Aber …«, stammelte Maggie, »du und Rory, ihr seid doch Freunde. Warum sollte er so was tun?«
    »Das ist eine gute Frage. Das würde ich ihn auch gern fragen.« De Graff blickte über Maggies Schulter ins Haus, auf der Suche nach ihrem Sohn.

    »Er ist noch nicht zu Hause. Warum sollte er so etwas tun?«
    »Vermutlich haben sie zusammen rumgehangen, und dann ist Rory ohne Grund durchgedreht.«
    Maggie dachte daran, wie er sich in letzter Zeit benommen hatte. Es erschien ihr durchaus möglich. Er war seinem Vater viel ähnlicher, als ihr lieb war. »Es tut mir so leid. Ich versichere Ihnen, ich kümmere mich darum, sobald er nach Hause

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