Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
bestraft, wie ihr die Worte des Propheten verdreht und missbraucht? Amerika hat keinen Krieg geführt. Ihr habt uns in unserem Land angegriffen. Dein Land steht seit fast vierzig Jahren im Krieg. Über eine Million Menschen sind schon gestorben. Allah ist bitterböse auf euch Dreckskerle. Er bestraft euch, und er wird euch weiter bestrafen.«
    Haggani spuckte ihm mitten ins Gesicht.
    Rapp machte sich gar nicht erst die Mühe, die Spucke wegzuwischen oder nach der Elektroschockpistole zu greifen. Sein Kopf neigte sich zurück und schnellte nach vorn; der härteste Teil seiner Stirn traf Haggani auf dem zerbrechlichen Nasenrücken. Es war so, als würde man mit dem Hammer auf eine Banane schlagen. Aus Hagganis zertrümmerter Nase begann Blut zu strömen.
    Rapp stand auf und ging um den Gefangenen herum. Er betrachtete das Blut und die verformte Nase. Er wusste, dass Nash ausflippen würde, doch das war ihm egal. Er hatte genug von all dem Mist. »Du wirst überhaupt keine Jungfrauen kriegen«, blaffte Rapp. Er dachte an Nashs Methode, an die Art und Weise, wie er ihre eigene
Religion dazu benutzte, ihre abartigen Überzeugungen zu entkräften. »Dschinn«, stieß Rapp hervor - das eine Wort, das Typen wie Haggani verrückt zu machen schien. »Du bist ein Dschinn, ein Dämon, und du weißt es nicht einmal. Du weißt, dass der Koran Selbstmord verbietet, und trotzdem hast du schon viele Dutzend von Allahs Kindern dazu überredet, ihr Leben wegzuwerfen. Du hast Tausende von Allahs Kindern umgebracht. Die siebte Sure - kannst du dich noch an sie erinnern?« Rapp wechselte ins Arabische und begann Verse aus dem Koran aufzusagen. »Viele der Dschinn und Menschen sind aber für die Hölle geschaffen. Sie haben ein Herz, mit dem sie nicht verstehen, und Augen, mit denen sie nicht sehen, und Ohren, mit denen sie nicht hören. Sie sind wie Vieh. Nein, sie irren noch eher vom Weg ab und geben überhaupt nicht acht.«
    Rapp wechselte zurück ins Dari. »So einer bist du, Abu. Du hast den verirrten Geistlichen geglaubt, und jetzt wirst du dich vor Allah verantworten müssen. Bevor die Sonne aufgeht, werde ich dich töten.« Rapp hielt inne, packte Haggani am Kinn und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. »Ja, so ist es, ich werde dich töten, und wenn du nicht bereust, wirst du auf dem schnellsten Weg zur Hölle fahren.«

10
    Nash betrat das Verhörzimmer und legte eine Schachtel Marlboro und ein Feuerzeug auf den Tisch. Die Zigaretten waren zu Beginn ein reines Hilfsmittel für ihn gewesen - etwas, das ihm die unvermeidlichen langen Pausen
zwischen den Verhörsitzungen verkürzte. Viele der Gefangenen nahmen irgendwann auch eine Zigarette an, was ein gewisses Gemeinschaftsgefühl herstellte, das sich Nash gern zunutze machte. Nach sechs Jahren rauchte Nash nun bereits täglich, wenn auch nur eine oder zwei Zigaretten am Tag. Zuerst hatte er es heimlich getan, und als seine Frau es merkte, war sie gar nicht glücklich darüber - einerseits aus Sorge um seine Gesundheit, andererseits aufgrund des schlechten Beispiels, das er für ihre Tochter im Teenageralter wäre, wenn sie es herausfand. Er bemühte sich nach Kräften, das Rauchen auf seine Auslandseinsätze zu beschränken, doch es fiel ihm immer schwerer, Arbeit und Privatleben auseinanderzuhalten. Er musste sich eingestehen, dass ihm der Stress immer mehr zusetzte.
    Nash griff nach dem Päckchen und bot al-Haq eine Zigarette an. Der Afghane griff gern zu. Nash hielt ihm die Flamme etwa dreißig Zentimeter vor ihm hin. Al-Haq zögerte kurz und beugte sich dann vor. Bei diesen Sitzungen zählten oft kleine Dinge. Einen Mann dazu zu bringen, eine Zigarette anzunehmen, war schon gut - aber noch besser war es, ihn dazu zu bringen, dass er sich über den Tisch beugte und einem ein Stück entgegenkam. Nash zündete seine eigene Zigarette an, lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und blies eine große Rauchwolke aus.
    »Ich möchte einen Deal schließen«, sagte al-Haq in nüchternem Ton.
    Nash verbarg seine Überraschung und studierte den Mann einige Augenblicke. Der hier ist anders, dachte er bei sich. In der ganzen Zeit, die ich das jetzt mache, hat noch keiner das Gespräch von sich aus begonnen oder gar verkündet, dass er zu einem Deal bereit ist. »Also gut, ich höre.«

    »Ich habe Informationen … sehr wertvolle Informationen, für die eure Regierung einiges zahlen würde.«
    »Zahlen?«, sagte Nash mit emotionsloser Stimme, obwohl er Mühe hatte, seine

Weitere Kostenlose Bücher