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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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die nicht funktionierten - mit anderen Worten, sie suchten nach einem
Skandal. Und jetzt hing seine Laufbahn - ohne dass er etwas dafürkonnte - von der korrekten Behandlung zweier Häftlinge ab, die wenig Mitgefühl bei den jungen Männern und Frauen weckten, die sie bewachten.
    Garrison betrachtete die beiden Humvees, mit denen angeblich Angehörige des Air Force Office of Special Investigations hergekommen waren. Es gab nicht viele Dinge in der Air Force, die Garrison nervös machen konnten, aber die Leute vom OSI gehörten eindeutig dazu. Wie man es auch drehte und wendete, es bedeutete nichts Gutes, wenn das OSI unangemeldet und mitten in der Nacht aufkreuzte. Was das Ganze noch schlimmer machte, war, dass sie schnurstracks in dieses Haus gegangen waren, das ohnehin ein potenzielles Problem in sich barg.
    Leland legte die Hand auf die Motorhaube des Fahrzeugs vor ihm. »Er ist noch warm«, stellte er fest.
    Garrison sah zur Tür hinüber.
    »Ich glaube, sie sind jetzt eine knappe Stunde hier, Sir.«
    Garrison dachte kurz daran, einfach wieder ins Bett zu gehen, und wenn sie am nächsten Morgen wieder weg waren, konnte er so tun, als wäre nichts gewesen. Vielleicht konnte er sogar im Pentagon anrufen und fragen, warum diese Leute hier bei ihm herumschnüffelten. So gern er es so gemacht hätte - es wäre einfach zu riskant gewesen. Er musste an diese Senatoren denken. Diese Senatorin namens Barbara Lonsdale war eine richtige Furie. Ihm kam der Gedanke, dass sie vielleicht dahintersteckte, dass das OSI hier war.
    Garrison wandte sich langsam Leland zu. »Glauben Sie, dass Ihre Freundin, diese Senatorin Lonsdale, diese Leute geschickt hat, damit sie ein Auge auf uns haben?«

    Leland überlegte einen Augenblick. »Das glaube ich nicht, Sir. Als Vorsitzende des Justizausschusses hätte sie wahrscheinlich das FBI geschickt.«
    »Ja … aber sie ist auch im Streitkräfteausschuss.« Garrison betrachtete das große Lagerhaus zu seiner Rechten. Das verdammte Haus war völlig leer - bis auf die beiden Gefangenen. Vielleicht, dachte er, vielleicht sind sie ja hier, um sie woandershin zu bringen. Das OSI war schließlich auch für Sicherheitsfragen der Air Force zuständig.
    Mit hoffnungsvoller Stimme sagte Leland schließlich: »Vielleicht sollen die Gefangenen woandershin überstellt werden.«
    »Wenn das der Fall ist«, antwortete Garrison, »dann sollte man doch annehmen, dass sie den Stützpunktkommandanten verständigen.« Der Gedanke machte Garrison wütend. Er nahm sein Kommando sehr ernst. Das hier war schließlich sein Stützpunkt, und er war letztlich für alles verantwortlich, was hier passierte. Garrison zeigte auf die Tür. »Gehen wir rein«, sagte er. »Es gibt nur einen Weg, die Sache zu klären.«
    Garrison, Leland und acht Vertreter der Air Force Security betraten das Außengebäude durch eine einen Meter breite Stahltür. Drinnen durchquerten sie das Lagerhaus und gelangten schließlich zu einem kleineren Gebäude, dem sogenannten Hilton. Mit seiner Sicherheitskarte und dem entsprechenden Code öffnete Leland die nächste Tür, und die Gruppe trat in einen Vorraum ein. Nachdem niemand zu sehen war, ging Garrison weiter den Gang entlang, an zwei Büros vorbei, und trat schließlich in einen größeren Raum ein, in dem ein Schreibtisch und einige Tische standen und in dem zwei Leute anwesend waren, die Garrison gar nicht bemerkte, weil sein Blick sofort auf die beiden Flachbildschirme vor
ihm fiel. Die Gefangenen schliefen offensichtlich nicht in ihren Zellen.
    Garrison sah Mohammad al-Haq allein in einem Zimmer sitzen. Er wirkte recht entspannt und war noch ungefähr in dem Zustand, in dem er ihn zuletzt gesehen hatte. Doch in dem anderen Raum war ein Mann in Air-Force-Uniform dabei, Abu Haggani zu verhören, der furchtbar aussah. Garrison trat näher an die Bildschirme und spürte, wie es ihm die Brust zuschnürte. Er sah das Blut im Gesicht des Häftlings, und seine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr. Jemand unter seinem Kommando hatte den Gefangenen geschlagen. Bestimmt war es irgendein achtzehnjähriger Bursche, der nur reingekommen war, weil die Air Force ihre Aufnahmestandards gesenkt hatte. Doch das war jetzt alles unwichtig. Die Leute von Special Investigations waren da, und ihre Aufmerksamkeit würde sich recht schnell dem Kommandanten des Stützpunktes zuwenden.
    Für Garrison war es ein Schock. All die Opfer, die er gebracht hatte, die jahrelange harte Arbeit - all das würde nun den Bach

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