Der Gegenschlag - Extreme Measures
hatte. »Er wird dir helfen«, sagte er zu Rapp gewandt.
»Ich brauche keine Hilfe. Nicht gegen einen Waschlappen wie dich, der kleine Kinder umbringt.«
»Ich glaube dir nicht.«
Rapp lachte und ging um den Tisch herum. »Wie gesagt, du bist ein Feigling. Du sprengst Schulen in die Luft, weil du genau weißt, dass sich die Kinder nicht wehren können. Du greifst Bürogebäude an, wo unschuldige Frauen und Männer einfach nur ihren Lebensunterhalt verdienen.«
»Im Westen gibt es keine Unschuldigen.«
»Wenn das so ist - warum habt ihr dann nicht längst wieder zugeschlagen? Seit dem elften September habt ihr einen Scheißdreck gemacht.«
»Wir haben über fünfzigtausend von euren Soldaten getötet.«
Rapp lachte über die absurde Zahl. Er hatte das schon öfter erlebt. Al-Kaida und die Taliban liebten es, ihre Erfolge maßlos übertrieben darzustellen. »Ihr habt nicht einmal fünftausend getötet, das weißt du genauso gut wie ich. In Wahrheit treten wir euch kräftig in den Arsch. Wir erwischen einen nach dem andern. Eure Führung zerbröckelt, ihr lebt in Höhlen, und ihr rekrutiert längst nicht mehr so viele junge Leute wie früher. Die Menschen haben es satt, euch ihre Söhne zu überlassen, damit ihr sie in den Tod schickt.«
»Du weißt gar nichts.«
»Dann sag mir doch, wie es wirklich ist. Erzähl mir von euren großen Erfolgen.«
»Die wirst du bald erleben.«
Rapp sah das, was er suchte. Er trat rasch an Hagganis Seite und beugte sich zu ihm hinunter. »Wir wissen alles über die dritte Zelle. Dein Kumpel Mohammad sitzt gerade nebenan und erzählt es uns in allen Einzelheiten.«
Rapp sah den Zorn in Hagganis Augen aufblitzen. Der Mann erkannte die Gefahr, dass ein Schwächerer alles zum Scheitern bringen konnte. Rapp wusste auch, was als Nächstes passieren würde, nachdem er schon einige andere auf diese Weise aus der Reserve gelockt hatte. Haggani schürzte die Lippen, die Wangen höhlten sich ein wenig, und gerade als er ihn anspucken wollte, schoss Rapps rechte Hand nach vorn. Wie ein Rammbock traf sie den Kehlkopf des Mannes. Haggani hielt die Luft an, sein Mund ging auf, die Augen traten aus den Höhlen. Einen Moment lang war er wie erstarrt, dann kippte er nach vorne und rang nach Luft.
»Die Teams sind schon unterwegs«, flüsterte ihm Rapp ins Ohr. »In spätestens vierundzwanzig Stunden sind sie in unserer Gewalt, und wieder einmal werdet ihr gescheitert sein. Hast du wirklich geglaubt, der Plan würde aufgehen? Hast du wirklich geglaubt, wir würden es zulassen, dass ihr einfach so in unser Land spaziert und …«
In diesem Augenblick ging die Tür auf. Als er sich umdrehte, sah er vier großgewachsene Männer in der Uniform der Air Force Security. Rapp wandte sich an den Mann mit den meisten Streifen am Kragen. »Was zum Teufel macht ihr hier?«, fuhr er ihn an.
»Verzeihung, Sir«, erwiderte der Mann, »würden Sie bitte auf den Gang herauskommen? Der General möchte mit Ihnen sprechen.«
Rapp musterte den Mann von Kopf bis Fuß und starrte auch die anderen an. »Ich komme in einer Minute, Sergeant.«
»Der General möchte Sie aber jetzt gleich sprechen, Sir«, beharrte der Mann, wenn auch mit etwas weniger Nachdruck.
Rapp blickte auf den Gefangenen hinunter und wandte sich dann wieder dem Senior Master Sergeant zu. »Sagen Sie dem General, er soll sich gefälligst beruhigen, sonst rufe ich Verteidigungsminister England an und sorge dafür, dass der General den Rest seiner Laufbahn in einem Raketensilo irgendwo in Bum Fuck, North Dakota, verbringt.« Rapp sah, wie der Mann zur Tür blickte und dann wieder zu ihm zurück. Er war offensichtlich unentschlossen. »Sergeant, ich schlage vor, dass Sie Ihren Arsch auf der Stelle hier rausbewegen, sonst sorge ich dafür, dass Sie ihn zu seinem neuen Job begleiten.«
In seinen dreizehn Jahren bei der Air Force war der Sergeant schon öfter in heiklen Situationen gewesen, aber noch nie in einer solchen Zwickmühle. Draußen im nächsten Zimmer war ein aufstrebender Ein-Stern-General, der ihm einen klaren Befehl gegeben hatte. Als er den Stützpunkt übernahm, hatte der Typ sofort klargemacht, dass er an den alten Grundsatz glaubte, dass die Scheiße, die oben passierte, stets weiter unten ausgebadet werden musste. Und jetzt stand er vor dem Mann, den er laut Befehl des Generals festnehmen sollte - einem Oberst des Office of Special Investigations, der damit drohte, den Verteidigungsminister persönlich anzurufen. Und als wäre
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