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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Dumond nickte, schnappte sich den kleinen Speicher und stand leise auf. Als er an Nash vorbeiging, musste der General die Bewegung bemerkt haben, denn er drehte sich langsam um. Nash trat rasch vor, um dem General die Sicht zu verstellen und ihn abzulenken.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, fragte er mit dröhnender Stimme.

14
    Als die Militärpolizisten draußen waren und die Tür zu war, wandte sich Rapp wieder seinem Gefangenen zu. Was er da sah, machte ihn so wütend, dass er den Kerl hätte umbringen können. Doch die Kamera hinter ihm hielt ihn davon ab, ihn auch nur anzurühren; ihm drohte auch so schon genug Ärger. Dass er den Mann gewürgt hatte … das ließ sich vielleicht irgendwie regeln. Doch wenn er ihn tötete, dann war er fällig. Er dachte an Nash und Dumond. Was geht nur da draußen vor? War Dumond schnell genug gewesen, um die Aufzeichnungen seines Verhörs von Haggani zu löschen, und schlau genug, um Nashs Verhör von al-Haq zu speichern? Und was zum Teufel machte der Stützpunktkommandant auf einmal hier? Hatte es nicht geheißen, dass sich der Kerl durch nichts den Schlaf rauben ließ?

    »Was ist los?«, fragte Haggani in spöttischem Ton. »Hast du Ärger?«
    Rapp warf ihm nur einen kurzen Blick zu, gerade lang genug, um den selbstgefälligen Gesichtsausdruck zu sehen. Er ballte die Hände zu Fäusten und zwang sich zur Beherrschung. Er ging auf die andere Seite des Zimmers, wo einer seiner Männer, Joe Maslick, gegen die Wand gelehnt stand. Maslick war zwei Zentimeter größer als Rapp und brachte etwa hundert Kilo auf die Waage. Von der Statur her war er zu auffällig für verdeckte Operationen, aber ideal für Dinge dieser Art, wo Einschüchterung und Präsenz gefragt waren. Rapp wusste, wie empfindlich die Aufnahmetechnik in diesem Raum war, und nachdem er keine Ahnung hatte, ob Dumond sie abgeschaltet hatte, musste er besonders vorsichtig vorgehen. Er zeigte auf den Gefangenen und beugte sich an Maslicks Ohr.
    »Ich gehe als Erster hinaus«, sagte Rapp im Flüsterton. »Wenn ich uns aus der Sache herausreden kann - wunderbar, aber wenn nicht und ich mit dem General aneinandergerate, dann bringst du unsere Leute hier raus. Schnapp dir Dostum, fahrt zum Flugzeug und dann nichts wie weg von dem Stützpunkt. Mike und ich, wir werden das hier schon irgendwie regeln.«
    Maslick beugte sich seinerseits an Rapps Ohr. »Wir können diese Kerle überwältigen«, flüsterte er.
    Rapp wusste, dass das Maslicks Art war, solche Probleme zu lösen. Das Wort Rückzug kam in seinem Wortschatz nicht vor. Doch sich mit Gewalt den Weg ins Freie zu prügeln war höchstens eine kurzfristige Lösung, die alles nur noch schlimmer gemacht hätte. »Das kommt nicht infrage«, flüsterte er. »Das würde uns höchstens ein bisschen Zeit verschaffen, aber dann würde die Scheiße
erst richtig losgehen. Glaub mir, es ist am besten, wenn du alle hier rausbringst; ich kümmere mich um den Rest.«
    »Ich lass dich nicht mit dem Schlamassel allein.«
    »Doch, das tust du«, erwiderte Rapp entschieden, »und mach dir keine Sorgen. Es gibt genug Leute, die mir noch einen Gefallen schulden. Bring einfach nur alle raus. Ende der Diskussion.«
    Rapp und Maslick schritten quer durch das Zimmer. Als sie an Haggani vorbeigingen, begann der Terrorist zu lachen.
    »Du musst schon gehen?«
    »Keine Sorge, ich komme zurück.«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    Rapp blieb stehen und sah den Gefangenen an. Haggani sah ihn eindeutig anders an als vorher. Da war nichts mehr von der Wut und dem Kampfeswillen, stattdessen war da etwas in seinem Ausdruck, was Rapp nur schwer ertragen konnte. Es war Verachtung für einen Feind, der als unwürdig angesehen wurde.
    »Genau deshalb werdet ihr uns nie besiegen«, sagte Haggani in nüchternem, ruhigem Ton - von Krieger zu Krieger. »Ihr seid nicht hart genug. Euer Land ist gespalten … ihr denkt zu viel an die Rechte eurer Feinde.«
    »Erzähl mir nichts von diesen Leuten in Washington. Ich bin noch nicht fertig mit dir. Noch lange nicht.«
    Rapp verließ zusammen mit Maslick das Verhörzimmer und ging mit ihm über den kurzen Gang zum Kontrollraum. Als er nach dem Türknopf griff, rief er sich noch einmal in Erinnerung, dass diese Air-Force-Leute Männer respektierten, die Verantwortung übernahmen. Im Gegensatz zur Welt der Zivilisten, wo Führungsqualität etwas Fließendes war, gab es im militärischen Bereich
wenig Graustufen. Hier war der Rang ausschlaggebend, und es gab nur einen

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