Der Gegenschlag - Extreme Measures
Entschuldigung?«
»Ja«, warf Ridley ein. »Er hat ein sehr schlechtes Gewissen deswegen. Er weiß ja, dass Sie nur Ihren Job machen wollten.«
»Es tut ihm nicht leid, was er mir angetan hat. Der Mann ist ein Monster … ein Psychopath. Er ist doch gar nicht fähig zur Reue.«
»Was zum Teufel wissen Sie schon?«, versetzte Rapp.
Leland lehnte sich zurück. »Ich hab’s Ihnen ja gesagt, General. Die Sache sollte ans Justizministerium weitergeleitet werden.«
Rapp wandte sich Garrison zu. »Ist er immer ein solcher Arsch?«, fragte er.
Der General sah mit blutunterlaufenen Augen auf. »Mir wäre es recht, wenn Sie beide endlich damit aufhören würden«, sagte er mit müder Stimme.
»Ich habe nichts Falsches getan«, protestierte Leland.
Ridley spürte, dass die Dinge außer Kontrolle zu geraten drohten. Er winkte mit der Hand, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zu lenken. »Offensichtlich liegen die Nerven noch immer ein bisschen blank. Ich möchte Ihnen versichern, Captain Leland, dass Mr. Rapp mit Konsequenzen rechnen muss. Director Kennedy hat mir mitgeteilt, dass er dafür bestraft wird, dass er Sie geschlagen hat und …«
Bevor Ridley weitersprechen konnte, wandte sich Leland dem General und dem Assistenten des Verteidigungsministers zu. »Ich traue diesen Leuten nicht. Ich will Anzeige erstatten.«
»Sie sind ein Arsch.« Rapp schoss blitzschnell von seinem Sessel hoch. »Und Sie nehmen sich eindeutig zu wichtig in dieser ganzen Sache. Es gibt Tausende von Offizieren, die dasselbe machen können wie Sie, und Tausende, die es verdammt viel besser machen können als Sie. Sehen Sie sich doch an. Ich habe Ihnen das Handgelenk verdreht und Sie sind gefallen, und jetzt sitzen Sie hier wie eine Ehefrau, die von ihrem Mann geschlagen
worden ist. Ist Ihnen das denn kein bisschen peinlich? Sie sind ein verdammter Offizier der United States Air Force. Können Sie denn nicht wenigstens so tun, als wären Sie ein Soldat?«
»Ich will Anzeige erstatten, und ich will, dass er wieder eingesperrt wird.«
»Halten Sie den Mund, Captain«, versetzte Rapp. »Dass ich Ihnen die Waffe weggenommen habe, war das Beste, was Ihrer bescheidenen Laufbahn passieren konnte. Wenn Sie für eine Minute den Mund halten und zuhören, dann werden Sie merken, was für ein Glück Sie haben. Sie werden mit sofortiger Wirkung zum Major befördert, und dann ist es nicht mehr weit bis zum Colonel. Sie können sich aussuchen, welchen Posten Sie haben wollen.«
»Ich will nicht von der Sache profitieren.«
»Er hat Recht, Captain.« Es waren die ersten Worte, die der Assistent des Verteidigungsministers sprach. »Minister England möchte Sie wissen lassen, dass er Ihre Kooperation in dieser Angelegenheit als einen persönlichen Gefallen betrachten würde, ebenso der Präsident. Er weiß, dass Mr. Rapp manchmal ein bisschen grob sein kann, aber er möchte, dass Sie verstehen, dass jeder Amerikaner, einschließlich Ihnen, ihm ein wenig Dankbarkeit schuldet.«
Leland hatte das Gefühl, dass sich um ihn herum alles zu drehen begann. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. Es widersprach allem, was man ihm an der Air Force Academy beigebracht hatte. Warum konnten seine Vorgesetzten denn nicht erkennen, dass das falsch war?
»Sie brauchen nur ein Wort zu sagen, Captain. Wollen Sie nach Colorado, nach Kalifornien, Hawaii … Europa? Suchen Sie es sich aus.«
»Ich will Gerechtigkeit«, antwortete Leland empört.
»Ich hab dir ja gesagt, er ist ein Arsch.«
Leland blickte auf und sah, wie Rapp mit dem anderen Mann von der CIA sprach.
»Wir gehen.« Rapp wandte sich Garrison und Roemer zu. »Es tut mir leid, was passiert ist. Wirklich. Ich wollte nicht, dass das Militär da hineingezogen wird, aber wir können es uns im Moment nicht aussuchen, wie wir vorgehen.«
»Sie lassen ihn einfach so gehen?«, fragte Leland schockiert.
Zum ersten Mal empfand Rapp so etwas wie Mitleid mit dem jungen Offizier. Der Kerl hatte keine Ahnung, dass er hier in Dinge hineingeraten war, die sich in einer ganz anderen Liga abspielten. »Captain, Sie müssen die Sache ruhen lassen«, redete er dem Mann zu. »Hier geht es um Dinge, die weit über Ihrer Gehaltsstufe liegen. Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen die Waffe stecken lassen. Ich habe Ihnen gesagt, ich werde mich nicht wehren, aber Sie wollten ja nicht hören. Wenn Sie wüssten, was ich in den vergangenen achtzehn Jahren gemacht habe, dann würden Sie mich vielleicht etwas besser
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