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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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regulären Armee mag das durchaus sinnvoll sein, aber alles, was ich über ihre Special Forces gelesen habe, sagt etwas anderes. Dort arbeiten die Soldaten an der Planung der Mission mit.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich denke, du solltest aufhören, Geheimnisse vor uns zu haben. Du musst uns vertrauen. In ein paar Tagen hast du gar keine andere Wahl.«
    Karim hörte nicht gern, was Farid ihm da sagte, aber tief in seinem Inneren wusste er, dass der Mann Recht hatte. »Also gut. Wenn wir die nächste Etappe hinter uns haben, werde ich den Männern von meinen Plänen erzählen.«
    »Danke, Amir«, sagte Farid lächelnd.
    »Aber vergiss nicht, dass das keine Demokratie ist.«
    »Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Die Männer haben zu viel Respekt vor dir, und nicht nur Respekt, sondern Angst.« Farid kroch auf dem Bauch zurück und verschwand in den Büschen.

23
    LANGLEY, VIRGINIA
    Die Assistentin sagte ihm, dass sie ihn bereits erwarteten. Nash sah die beiden Bodyguards an, die vor dem Büro der CIA-Direktorin standen, und öffnete die schalldichte Tür. Irene Kennedy saß hinter ihrem Schreibtisch, den Hörer ihres abhörsicheren Telefons am rechten Ohr. Sie blickte auf und sah ihn an, als wollte sie sagen: Wo zum Teufel haben Sie gesteckt? Dann drehte sie sich mit ihrem Sessel zum Fenster. Nash ärgerte sich über seine Frau. Am liebsten hätte er sie mitgenommen, damit sie sah, wie es war, wenn man die Person verärgerte, die die Central Intelligence Agency leitete.
    Zwei Männer saßen auf der Couch gegenüber von Kennedys Schreibtisch. Der grauhaarige Gentleman zur Linken formte mit den Lippen einen lautlosen Fluch und hob eine Hand ans Ohr, als würde er telefonieren. Es war Chuck O’Brien, der Leiter des National Clandestine Service, der seit zweiunddreißig Jahren für die CIA arbeitete. Er hatte Mike seit sechs Uhr früh zu erreichen versucht, und jetzt war es fast neun.
    Nash hatte zwei Telefone von der CIA, die er jederzeit bei sich zu tragen hatte. Als er hörte, wie die Moderatorin im Fernsehen von dem Artikel in der Washington Post sprach, wusste er augenblicklich, was passiert war. Bei seiner Rückkehr aus Afghanistan hatte ihn Maggie in einem dünnen Morgenmantel und mit einem sinnlichen Gesichtsausdruck an der Haustür empfangen. Sie brachte ihm ein Glas Wein, teilte ihm mit, dass die Kinder schon im Bett seien, und schlug vor, dass er nach oben ging und duschte. Er ging zuerst ins Arbeitszimmer, um die beiden Telefone einzustöpseln. Als er unter der Dusche stand,
schaltete Maggie die Telefone aus. Sie fand es grundsätzlich nicht so toll, dass er bei der CIA arbeitete, aber was ihr wirklich gegen den Strich ging, war, dass die höheren Herrschaften in Langley verlangten, dass ihr Mann vierundzwanzig Stunden am Tag erreichbar zu sein habe, und das dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr. Seine Frau hatte Recht, und Langley hatte genauso Recht, und er saß dazwischen und musste versuchen, es allen recht zu machen.
    Nash blickte zu einem leeren Stuhl hinüber, beschloss dann aber, stehen zu bleiben. Manche hätten es wohl für eine alte Angewohnheit vom Marine Corps gehalten, doch das war ein Irrtum. Nash fühlte sich ganz einfach nicht wohl hier oben im sechsten Stock. Er mochte Zentralen überhaupt nicht besonders gern. Das Unbehagen hatte nichts mit Irene Kennedy zu tun, jedenfalls nicht als Person. Er kam recht gut mit ihr aus. Er respektierte sie, ja er fürchtete sie sogar ein klein wenig, was in seinem Geschäft durchaus nicht ungesund war. Das Unbehagen musste daher kommen, dass er einfach nicht hierhergehörte. Der sechste Stock war eine Arena, für die er nicht gerüstet war.
    Das oberste Stockwerk der CIA-Zentrale war der Tummelplatz der Bürokraten. Nash wäre sehr überrascht gewesen, wenn auch nur einer von zehn schon einmal irgendwo draußen im Einsatz gewesen wäre. Das hieß noch nicht, dass sie schlechte Leute waren, aber es ließ vermuten, dass sie eine sehr enge Perspektive hatten. Die meisten von ihnen waren gute Ehemänner oder Ehefrauen, Väter und Mütter. Sie nahmen aktiv am Leben ihrer Kinder und ihrer Gemeinden teil. Es waren Leute, die bereit waren, etwas für ihre Überzeugungen zu opfern. Ihr Problem war, dass sie ständiger Kritik und Einflussnahme durch Medien und Politiker ausgesetzt
waren - und das zumeist für Dinge, für die sie absolut nichts konnten. In gewisser Weise waren sie wie Kinder, die für die Ungezogenheit ihrer älteren Brüder

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