Der Gegenschlag - Extreme Measures
Parkgarage ab. Er wusste nicht, wovor ihm mehr graute, vor dem, was ihn hier im Haus erwartete, oder vor dem Geheimdienstausschuss am Nachmittag. Im Fall des Geheimdienstausschusses waren die Fronten wenigstens geklärt, und das bedeutete, dass er drei Viertel der Leute dort nicht im Mindesten respektierte. Die Leute, zu denen er jetzt ging, mochte und respektierte er - und dennoch musste er sie wieder einmal anlügen. Der innere Konflikt setzte ihm zu, und er musste wieder an Hurley denken, der gemeint hatte, dass alles irgendwie zusammenhing.
Nash schaltete seine beiden Telefone ein und ging zum Aufzug. Als die Tür im fünften Stock aufging, gab er sich einen Ruck und stieg aus. Er schritt über den Flur, hielt seine Karte an das Lesegerät und wartete auf das Klicken, das ihm signalisierte, dass die Tür zur Zentrale offen war. Es ertönte, und er öffnete die Tür und trat in den großen Raum ein. Er sah Männer und Frauen aus so gut wie allen Behörden, die irgendetwas mit Polizeiarbeit, Informationsbeschaffung oder mit den Streitkräften zu tun hatten. Ihre Arbeitsnischen waren in dem
Raum von der Größe einer Turnhalle verteilt. An der gegenüberliegenden Wand war ein Bildschirm im Format einer Kinoleinwand installiert. Er zeigte Bilder von acht verschiedenen Nachrichtensendern.
Nash sah niemanden an, doch er spürte, wie es allmählich stiller im Raum wurde, als immer mehr der Anwesenden sein Kommen bemerkten. Innerlich hatte sich Nash auf das vorbereitet, was unweigerlich kommen würde. Seine Voicemail-Box war voll, und er hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Nachrichten zu löschen. Er dachte sich, dass er sie in Ruhe abhören konnte, wenn er an seinem Schreibtisch saß. Außerdem würden die Leute, die wirklich wichtig waren, sich hüten, diese Nummer anzurufen.
Nash kam an mehreren Büroräumen mit Glaswänden vorbei und hielt den Kopf gesenkt. Als er nur noch wenige Meter von seinem Büro entfernt war, hörte er, wie eine nur allzu vertraute Stimme laut seinen Namen rief. Nash drehte sich langsam um und sah sich Art Harris gegenüber. Der zweiundvierzig Jahre alte Mann war der stellvertretende Leiter der Anti-Terror-Abteilung des FBI. Er war etwas über einen Meter achtzig groß, hatte schütteres kurzgeschnittenes Haar und eine mokkafarbene Haut. Er war extrem fit für einen Mann, der seine Zeit am Schreibtisch verbrachte.
Harris hatte eine Hand am Griff seiner Sig Sauer, in der anderen hielt er ein Exemplar der Washington Post . »Würden Sie mir vielleicht verraten, was das alles soll, verdammt nochmal?«
»Guten Tag, Art.«
»Das können Sie sich sparen. Erklären Sie mir lieber, was das soll.«
»Da gibt es nichts zu erklären.«
»Quatsch.«
Nash zeigte auf Harris’ Hüfte. »Wollen Sie jetzt gleich die Knarre ziehen, Cowboy?«
Harris kam sich etwas albern vor, nachdem inzwischen alle ringsum zusahen, und nahm die Hand von der Pistole. »Schweifen Sie nicht vom Thema ab. Ich habe Ihnen eine klare Frage gestellt.«
»Ich habe nicht gewusst, dass ich Ihnen Rechenschaft schuldig bin, Art.«
»Lassen Sie die Spielchen, Nash. Ich lasse Ihren Arsch hier hinausbefördern, bevor der Tag zu Ende ist. Also«, fügte er hinzu und fuchtelte mit der Zeitung. »Was ist jetzt damit?«
»Das ist alles Unsinn, Art.«
»Erfunden?«
»Ja.«
»Sie wissen, ich bin kein Fan der Post . In ihren Artikeln ist immer einiges an Propaganda dabei, aber ich hatte trotzdem nie das Gefühl, dass sie irgendwelche Sachen von Grund auf erfinden.«
»Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll.«
»Wie wär’s mit der Wahrheit?«
Nash seufzte. »Art, ich weiß nicht, wie ich es noch sagen soll. Ich habe keine Ahnung, wovon dieser Journalist da redet.«
»Wenn ich herausfinde, dass Sie mich anlügen, dann ist Ihr Arsch fällig, das verspreche ich Ihnen.«
»Sie arroganter Mistkerl.« Nash trat zwei Schritte auf Harris zu. »Ermitteln Sie jetzt schon gegen Leute aufgrund von irgendwelchen Artikeln in der Washington Post ? Wenn es nämlich so ist, dann sollte man mal gegen euch ermitteln, weil ihr dann nämlich nichts als hirnlose Idioten seid.«
Harris trat drei schnelle Schritte auf Nash zu. »Sollen wir vielleicht unten in der Parkgarage weiterreden?«
»Sie hätten keine Chance, das wissen Sie genau.«
»Seien Sie sich da nicht so sicher.«
»Ich bin mir aber sicher«, erwiderte Nash und trat einen Schritt zurück. »Warum rufen Sie nicht diesen Journalisten an und erkundigen sich, warum er solche
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