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Der geheime Name: Roman (German Edition)

Der geheime Name: Roman (German Edition)

Titel: Der geheime Name: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Winterfeld
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stieß. Er sah noch immer so schön aus, dass es weh tat, seine verstrubbelten Haare und die großen Augen. Seine Lippen bewegten sich in einem lautlosen Flüstern. Fast schien es ihr, als wollte er sich entschuldigen – nur dass er die richtigen Worte nicht finden konnte.
    Fina schloss die Augen. Sie wollte ihn – immer noch. Mehr denn je.
    Manche Mäuse holten sich den Speck und entkamen der Falle.
    * * *
    Der Geheime rannte schnell, noch schneller als zu anderer Zeit. Nur schwerlich konnte er das Lachen bezwingen, konnte seine Stimme kaum ruhig halten, während die Wut in seinen Händen zuckte. Im Vorbeilaufen riss er kleine Bäume aus dem Unterholz, rieb seinen glühenden Daumen über die Rinde. Er spürte die Gewalt, mit der das Gold aus der Spitze des Fingers floss, mit der es in die Holzmaserung eindrang und das saftige Leben erstickte. Er ließ seinen Goldzauber sprudeln, bis auch die letzte Zweigspitze in glänzender Schönheit erstarrte, schleuderte die goldenen Baumkinder gegen die nächste Eiche und sah ihnen nach: wie der Aufprall ihre Skelette verformte, ehe sie in grotesker Haltung zu Boden fielen.
    Erst als er seinen Tarnkreis erreichte, verlangsamte der Geheime seine Schritte und versuchte, die Wut zu bezähmen. »Sein Plan ist ausgezeichnet, er gelingt bestens!«, zischte er in die Dunkelheit. »Er gelingt mehr als gut, er gelingt zu gut. Wie kann sich das einfältige Weibchen nur verlieben? In seinen unwürdigen Diener!« Der Goldzauber in seinen Fingern kochte, wollte sich entladen, zerstören. »Von allen Menschenmännchen auf der Welt: Ausgerechnet in seine dreckigen Arme wirft sie sich!« Der Geheime hob einen Kiesel vom Boden, ließ das Gold hineinsprudeln und schleuderte ihn in die Ferne. »Mitleid sollte sie haben. Ein Mütterchen sollte sie sein!« Der Geheime wiegte den Kopf von rechts nach links. »Aber sie …? Verwandelt das Menschenscheusal in ein hübsches Männchen. Schert ihm die Haare und den Bart und wärmt sich ihre Weibchengefühle an seiner Schönheit!« Der Geheime blieb stehen und schloss die Augen. »Törichtes, törichtes Weibchen! … aber so ein Schönes …« Er ließ ihr Bild in seiner Erinnerung aufflackern, ihre goldenen Haare, ihr weiches Antlitz … ihre ängstlichen Augen, als sie ihn erblickte. Er sah sie vor sich, wie sie hilflos auf ihrem Lager lag, hörte ihre leisen Schreie, die sein Traum ihr entlockte. Er wollte den Ring berühren, wollte ihr einen Traum schicken, der so gewaltsam war, dass er selbst über ihren wachen Geist herfallen würde. Ganz leicht könnte er es tun, könnte ihr einen Irrsinn schicken, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnte.
    Erst im letzten Moment hielt er sich zurück, erinnerte sich daran, dass er einen Plan hatte, den er zu Ende führen musste. Nur so würde er sein Ziel erreichen.
    »Sie gehört ihm!« Der Geheime spuckte auf den Waldboden. »Sie ist ihm versprochen! Und er wird sie bekommen!« Er erreichte seine Hütte, ließ die Hand über dem Türknauf innehalten. Der Goldzauber brodelte noch darin, würde alles verwandeln, was er berührte.
    Endlich brach sein Lachen hervor, giggerte durch den Wald bis weit über das Moor. Was immer er heute gesehen hatte – es war von keiner Bedeutung.
    Ganz gleich, ob es seinen Diener nach dem Weibchen verlangte, ganz gleich, ob das Weibchen seinen Diener liebte – nur er, der Geheime, würde seine Braut bekommen.
    Sein Lachen erlosch und gab Platz für ein wohliges Schauern. Nicht mehr lange, und der Wert seines Dieners würde verbraucht sein. »Er wird Morasal ohnehin töten.« Mit einem zufriedenen Lächeln öffnete er die Tür seiner Heimstatt. »Sobald das Menschenscheusal seinen Auftrag erfüllt hat.«

14. Kapitel
    F ina verdrängte die Gefahr, und Mora verlor kein Wort über den Zwischenfall. Nur die Tür am Eingang der Höhle blieb verriegelt, und das Feuer brannte lichterloh unter dem Abzug, während es draußen anfing zu schneien.
    Der Schnee erinnerte Fina an Weihnachten. Sie glaubte nicht, dass Mora den Sinn eines solchen Feiertages bereits verstehen würde, doch sie wollte versuchen, wenigstens die feierliche Stimmung an ihn weiterzugeben. Also erklärte sie ihm am nächsten Abend, dass dies in ihrer Welt ein besonderer Tag sei, an dem man mit der Familie zusammensitze, etwas Leckeres esse und sich gegenseitig beschenke. Sie kochte Nudeln mit Tomatensoße, servierte es feierlich auf Goldtellern und setzte sich gemeinsam mit Mora auf die Schaffelle.
    Er

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