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Der geheime Name: Roman (German Edition)

Der geheime Name: Roman (German Edition)

Titel: Der geheime Name: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Winterfeld
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Sprachkenntnissen machen. Aber es ist nicht leicht, mit ihr darüber zu reden.«
    Fina kniff die Lippen zusammen, um nicht laut dazwischenzurufen. Von wegen. Es war nicht leicht, mit ihrer Mutter darüber zu reden – ein Fernstudium? Waren eine einsame Kindheit und Jugend nicht schon genug? Sollte sie jetzt auch noch ihr halbes Erwachsenenleben allein mit ihrer Mutter verbringen, am Ende womöglich sogar ihr ganzes?
    »Aber wir sehen uns ja morgen.« Die Stimme ihrer Mutter wurde wieder so zärtlich, dass Fina erneut ein eisiger Schauer über den Rücken lief. »Du nimmst dir bestimmt einen Mietwagen am Flughafen, oder? … Ja, aber erst, wenn sie schläft. Am besten wir treffen uns bei Gustav, der hat in der Feriensaison lange geöffnet. Und wenn sie spät ins Bett geht, treffen wir uns im Hotel. … Ja, ich rufe dich an, wenn sie eingeschlafen ist.«
    Fina wich vor der Tür zurück. Gleich würde ihre Mutter auflegen, gleich würde sie herauskommen.
    So leise sie konnte, huschte Fina zurück in die Diele. Ihre Gedanken drehten sich in einem seltsamen Schwindel. Ihre Mutter hatte ein Geheimnis, jetzt stand es fest! Einen Freund, von dem Fina nichts wusste und den sie vor ihr versteckte. Aber warum?
    Langsame Schritte drangen aus dem Büro zu ihr, kurz bevor ihre Mutter herauskam. Fina putzte hastig ihre Schuhe an der Fußmatte ab und legte ihre Hand an die Türklinke, als wäre sie gerade erst von draußen gekommen.
    Ein verräterisch glückliches Lächeln leuchtete auf dem Gesicht ihrer Mutter. Es wich einem leichten Schrecken, als sie Fina entdeckte. »Ach! Fina! Du bist schon zurück?« Sie blickte kurz zur Bürotür, fast als wollte sie abschätzen, ob ihre Tochter wohl etwas gehört hatte.
    Fina hörte auf, sich die Füße abzuputzen, und richtete sich auf. »Ja. Ich bin schon zurück.« Für einen Moment fürchtete sie, dass ihr sämtliches Misstrauen und alles, was sie gehört hatte, ins Gesicht geschrieben stand.
    Doch falls ihre Mutter es sah, überspielte sie es mit einem hastigen Lächeln. »Das ist schön. Ich habe einen Bärenhunger. Sollen wir zusammen was zum Mittag kochen? Ich hab frischen Fisch, Gemüse und Kräuter vom Markt mitgebracht.«
    Fina zuckte die Schultern. Sie wollte ihre Mutter jetzt nicht sehen, sie musste nachdenken, musste versuchen, das alles zu verstehen. Außerdem trocknete ihr Schweiß allmählich zu einer klebrigen Schicht, gemischt mit Sand und Pferdehaaren, die anfing, auf ihrer Haut zu jucken. »Ich wollte erst mal unter die Dusche. Vielleicht danach.«
    Ihre Mutter lächelte, und eine Spur von ihrem glücklichen Blick kehrte zurück. »Das ist prima. Dann kann ich dir auch Bilder von dem Ferienhaus zeigen, das ich in Neuseeland gekauft habe.«
    Neuseeland? Fina horchte auf. So stellte ihre Mutter sich das also vor: Sie zogen weiterhin von einem Land ins andere, und nebenbei machte sie irgendein Fernstudium. »Ich muss …« Fina räusperte sich. »Ich muss mit dir reden, Ma.«
    Das glückliche Strahlen ihrer Mutter zerfiel, wandelte sich in eine unbestimmte Furcht.
    Fina fiel es schwer weiterzureden. Aber der Postbote hatte recht. Geheimnisse waren nichts Gutes. Und ihr Geheimnis war im Grunde nur Feigheit. »Ich möchte nicht mehr fliehen. Von mir aus jetzt noch einmal nach Neuseeland. Aber dann will ich mich für eine Hochschule bewerben. Ich möchte Fotografie studieren. Vielleicht Dokumentarfotografie.«
    Ein erleichtertes Lächeln erschien auf dem Gesicht ihrer Mutter: »Ach Schatz. Das ist doch kein Problem. Wir finden ein passendes Fernstudium für dich, und dann …«
    »Nein!«, rief Fina dazwischen. »Ich möchte richtig studieren, so wie alle anderen auch. Ich möchte an einem Ort bleiben, möchte endlich andere Menschen kennenlernen und Freunde finden.«
    Die Stirn ihrer Mutter kräuselte sich. »Fina. Du weißt, dass das nicht geht.«
    »Doch!« Tränen drängten sich in ihre Augen, ihre Nasenflügel weiteten sich, während sie dagegen ankämpfte. »Ich bin fast neunzehn! Ich bin erwachsen. Ich kann tun, was ich will!«
    »Aber Fina. Das ändert doch nichts. Er ist trotzdem noch hinter uns her. Und wenn er uns findet, dann bringt er mich um und nimmt dich mit.«
    Fina schnaubte. Sie wischte die Tränen ab und starrte ihre Mutter an. »Und was macht dich da so sicher? Woher weißt du eigentlich, dass er immer noch hinter uns her ist? Und wieso weißt du immer im Voraus, wenn er uns gefunden hat? Ist er etwa so blöd und ruft dich vorher an: ›Hallo

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