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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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dieser Nummer an. H. G. Brathwaite aus New York City hatte sich vor weniger als vierundzwanzig Stunden in die Liste eingetragen.
     
    Ich stand vor dem Eingang zur Houghton-Bibliothek und dachte nach. Es konnte nie im Leben Zufall sein, dass Brathwaite sich in die Houghton-Bibliothek begeben hatte, um irgendwelche wissenschaftlichen Nachforschungen anzustellen. Was hatte ein Rechtsanwalt in einer Bibliothek zu suchen, in der seltene Manuskripte aufbewahrt wurden? Er war da gewesen, weil er wusste, dass die Houghton-Bibliothek der logische nächste Schritt auf unserer Jagd nach den Altehrwürdigen Neun war. Vielleicht war er gekommen, um zu kontrollieren, ob wir uns den Christlichen Feldzug angesehen und möglicherweise einen Zusammenhang mit dem Glaubensbekenntnis der Altehrwürdigen Neun hergestellt hatten, oder er war erschienen, um uns von der Fährte abzubringen und dafür zu sorgen, dass wir in dem Buch nach etwas suchten, was dort gar nicht mehr stand. Was es auch sein mochte, er hatte das Tempo verschärft.
    Ich schwang mich auf mein Fahrrad und beschloss, zu Dalton hinüberzufahren, um ihm die Neuigkeiten zu überbringen, doch als ich den Yard verlassen hatte, kam mir eine Idee. Ich machte beim Crimson Halt und ging ausnahmsweise einmal durch den Vordereingang wie ein normaler Mensch. Hinter dem Empfangstisch saß ein Typ, der den hässlichsten orangegrünen Pulli trug, den ich jemals gesehen hatte. Erlas in einem Buch und versuchte so zu tun, als bohrte er nicht in der Nase. Ich fragte ihn, ob Stromberger im Hause sei, und er ging nach hinten, um sie zu holen. Ein paar Minuten später kam sie durch den Flur herbeigeflitzt. Sie sah erholt aus.
    »Hallo, Spencer«, sagte sie. »Was machen die Nachforschungen?«
    »Es läuft«, sagte ich.
    »Hast du meine Kontaktperson in der Historischen Kommission angerufen?«
    »Ja, sie hat sich aber noch nicht zurückgemeldet.«
    »Keine Sorge, sie wird anrufen.«
    Ich wartete, bis der Typ mit dem abscheulichen Pulli außer Hörweite war, bevor ich sagte: »Ich bin eigentlich vorbeigekommen, um dich zu fragen, ob du irgendetwas über das Feuer von 1764 weißt und das angeblich einzige Buch aus John Harvards Originalsammlung, das überlebt haben soll.«
    »Ich habe von der Geschichte gehört«, sagte sie. »Ein Student hatte sich das Buch mehrere Monate vor dem Feuer ausgeliehen und erst wieder zurückgebracht, als der Rest der Harvard-Sammlung in Flammen aufgegangen war. Es war irgendein religiöses Buch. Ich glaube, es steht drüben in der Houghton.«
    »Da komme ich gerade her«, sagte ich. »Es wird in der Eingangshalle ausgestellt. Aber eigentlich interessiere ich mich für eine ältere Ausgabe des Buches. Sie befindet sich im Tresorraum der Houghton-Bibliothek.«
    »Davon habe ich wirklich keine Ahnung«, sagte sie.
    »Das Buch, das vor dem Feuer bewahrt wurde, gehört zur vierten Auflage«, erklärte ich. »Aber die Bibliothek besitzt auch ein Exemplar der äußerst seltenen ersten Auflage. Da gibt es so ein Rätsel um zwei Seiten, die in dieser Ausgabe fehlen. Ich versuche herauszufinden, ob das wirklich stimmt und was an diesen beiden Seiten so wichtig sein soll.«
    »Hast du schon mit einem der Bibliothekare gesprochen?«
    »Ich habe es versucht, aber der Sicherheitsbeamte sagte, dass ich mich erst in eine Liste eintragen muss, um einen Termin zu bekommen. Einer der Bibliothekare wird mich anrufen, wenn sie Zeit für mich haben. Klingt nach einer ziemlich pompösen Geschichte, und da dachte ich, dass der Crimson vielleicht schon mal etwas darüber gebracht hat.«
    »Weißt du, ob die Seiten bereits fehlten, als das Buch gekauft wurde, oder hat sie erst später jemand herausgeschnitten?«
    »Das versuche ich ja herauszufinden.«
    »Das kann schwierig werden«, sagte Stromberger. »Ich kann unsere Archive durchsuchen und sehen, ob wir etwas darüber geschrieben haben, aber ich muss die richtigen Schlüsselworte finden, nach denen ich suchen muss. Unsere Zeitung wurde 1873 gegründet. Wenn es vorher passiert sein sollte, haben wir möglicherweise nichts.«
    »Wann kannst du nachschauen?«
    »Wahrscheinlich heute Abend. Bis vier Uhr habe ich Seminare, dann bin ich mit meinem Studienberater im Dekanat verabredet. Ich werde mich nach dem Abendessen darum kümmern.«
    »Wenn du etwas herausfindest, ruf mich einfach an.«
    »Kein Problem.«
    Ich war schon wieder auf dem Weg nach draußen, als ich sie sagen hörte: »Glaubst du, dass dieses Buch mit dem Verschwinden von

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