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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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Unterhaltungsliteratur bot, ein Stapel Herrenmagazine auf dem Klo und die beiden hübschesten Bibliothekarinnen, die jemals hinter einem Informationsschalter gesessen hatten. Sogar wir, die als Studenten mit dem Schwerpunkt in den Naturwissenschaften eigentlich in der Cabot-Bibliothek zu Hause waren, nahmen unsere Bücher oft genug für die zweistündige Kurzleihfrist zum Lesen mit zur Lamont-Bibliothek, da wir wussten, dass der Anblick der frisch geduschten Mädchen im Lesesaal sehr viel erbaulicher war als jener in den Gewölben der Cabot-Bibliothek.
    Lucy Tyler, die brünette Hälfte des dynamischen Duos, saß hinter dem Informationsschalter, vor dem sich ausnahmsweise nicht der hilfsbedürftige männliche Teil der Studentenschaft in einer langen Schlange aufgereiht hatte. Es war das erste Mal, dass ich wirklich einen Grund hatte, sie etwas zu fragen, und ich ergriff geistesgegenwärtig die günstige Gelegenheit.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Lucy. Ihre Reibeisenstimme klang unheimlich sexy und rief in mir alle möglichen wüsten Vorstellungen hervor.
    »Ich suche nach Artikeln über Bücherdiebstähle in der Widener-Bibliothek«, sagte ich.
    Sie runzelte die Stirn und neigte den Kopf zur Seite, als hätte sie mich nichtverstanden. »Sagten Sie Bücherdiebstähle in der Widener-Bibliothek?«
    »Genau. Ich habe Kopien von Crimson -Artikeln aus den Jahren 1932 und 1969, die sich mit Bücherdiebstählen beschäftigen, und ich würde gerne wissen, ob es zu diesem Thema noch mehr gibt.«
    »Schreiben Sie eine Hausarbeit darüber?«, fragte sie.
    »Nur ein kleines Forschungsprojekt über internationale Biblioklepten«, sagte ich. Ich dachte, ein polysyllabisches Wort würde meiner Anfrage größere Ernsthaftigkeit verleihen.
    »Haben Sie die Artikel aus dem Crimson dabei?«
    Ich zog die Artikel hervor, die Stromberger mir gegeben hatte, und reichte sie Lucy. Ich hatte nie geahnt, was für eine angenehme Erfahrung es sein kann, jemand anderen einen Zeitungsartikel lesen zu sehen.
    »Von dem Gutenberg-Fall habe ich schon gehört, aber diese New Yorker Bücherbande ist mir neu«, sagte sie. »Ein großes und offenes Bibliothekssystem wie das von Harvard ist sehr anfällig für Diebstahl. Ich habe in einem kleinen College in Ohio studiert, und sogar dort hatten wir Probleme mit unseren wertvollen Büchern und der Manuskriptsammlung.«
    »Könnte man herausfinden, ob irgendwann einmal Der christliche Feldzug gestohlen wurde?«, fragte ich.
    »Gehört das Buch zu einer unserer Spezialsammlungen?«
    »Es steht drüben in der Houghton-Bibliothek.«
    »Dann wäre es vielleicht am besten, wenn Sie einen der dortigen Forschungsassistenten fragen«, sagte sie. »Die können Ihnen vermutlich mehr erzählen als ich.« Sie schaute auf einen Zeitplan und sagte: »An Wochenenden haben sie nicht geöffnet. Lassen Sie mich kurz einige unserer Datenbanken durchsuchen, vielleicht finden wir ja etwas.«
    Während Lucy sich an die Arbeit machte, versuchte ich, meine Blicke von ihrer großzügig ausgeschnittenen Bluse fern zu halten. Meine Anstrengungen fruchteten wenig. Nach ein paar Minuten Tipperei sagte sie: »Ich glaube, ich habe hier etwas für Sie. Da steht zwar nichts über das spezielle Buch, für das Sie sich interessieren, aber ich habe etwas anderes gefunden. Es geht um einen Mann namens Joel C. Williams. Ich komme an den Artikel nicht heran, aber er wird in einem größeren Bericht über Bücherdiebstähle erwähnt. Kommen Sie mal herüber und schauen Sie.«
    Das tat ich nur allzu gerne. Lucy zog einen Stuhl heran, damit ich neben ihr sitzen und den Bildschirm sehen konnte. Der Artikel beschäftigte sich mit bekannten Fällen von Bücherdiebstahl an den großen Universitäten, und der Williams-Fall war der einzige, der für Harvard erwähnt wurde. Joel Williams war ein Harvard-Absolvent und wohnte im nahen Dedham. Er hatte mehr als zweitausend Bücher aus der Widener-Bibliothek gestohlen und wurde nur deshalb erwischt, weil er so tollkühn war, zwei der Bücher an ein Antiquariat am Harvard Square verkaufen zu wollen, nur einen Steinwurf von der Widener-Bibliothek entfernt. Nach eingehender Vernehmung gestand er schließlich seine Verbrechen und wurde zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Keins der gestohlenen Bücher wurde genannt, und auch über ihren geschätzten Wert wurden keine Angaben gemacht.
    »Kann man die Quelle dieser Informationen herausfinden?«, fragte ich.
    »Bestimmt«, sagte Lucy. »Lassen Sie mich in

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