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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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sie eingeladen?«
    »So ähnlich. Ich hab sie gefragt, ob sie mit zu Emack’s kommen möchte.«
    »Und?«
    »Sie musste in ein Seminar.«
    »Mit anderen Worten, sie hat dir einen Korb gegeben.«
    »Für dieses Mal, aber nicht für immer. Zumindest hat sie mir ihr Lieblingseis verraten.«
    »Das schafft ihren Freund aber nicht aus der Welt.«
    »Sie hat ihn nicht mal erwähnt«, sagte ich. »Vielleicht gibt es ihn gar nicht.«
    »Dein Optimismus geht mit dir durch«, sagte Dalton. »Ich habe sie seit dem Abend, als du zum Essen gekommen bist, nicht mehr im Speisesaal gesehen.«
    »So wie sie es beschrieben hat, wird sie nirgendwo dauerhaft eingesetzt. Sie springt von Haus zu Haus, je nachdem, wo sie an dem entsprechenden Abend gebraucht wird. Ich werde sie wiederfinden.«
    »Sei vorsichtig«, sagte Dalton. »Ihr Freund ist aus Somerville.«
    »Und ich komme von der South Side in Chicago.«
    »Ja, aber jetzt gehörst du zur Elite, und die South Side ist weit weg. Du studierst Machiavelli und Rembrandt. Dieser Typ schlägt für seinen Lebensunterhalt Nägel in Dächer. Ich möchte nicht, dass er dasselbe mit deinem hübschen Gesicht anstellt.«
    Der Fahrer hielt vor einem hohen Art-deco-Hotel in einer Straße voller anderer riesiger Hotels und farbenfroher Apartmenthäuser, die aussahen, als wären sie in einer Zeitschleife hängen geblieben. Die Palmwipfel schwebten hoch über unseren Köpfen, und sämtliche Hotelangestellten liefen in Leinenhosen, geblümten Hemden und einem wie eingemeißelten Lächeln in ihren intensiv sonnengebräunten Gesichtern herum.
    »Wir checken erst ein und fahren anschließend zu Dunhill«, sagte Dalton. »Er wohnt etwa zwanzig Taximinuten von hier entfernt. Und wenn wir zurückkommen, dann nichts wie zum Strand.«
    Die eisig klimatisierte Luft ließ uns schaudern, als wir eintraten, aber die Frau, die uns an der Rezeption begrüßte, war alles andere als unterkühlt. Sie war definitiv lateinamerikanischer Herkunft, fast so dunkel wie ich und mit einem Körper, der den Autoverkehr zum Stillstand bringen konnte. Ich schätzte sie auf irgendwo in den Zwanzigern, und ihre Ausstrahlung füllte die ganze Lobby aus. Dalton trat mir sachte gegen das Schienbein, als wir uns ihr näherten, um einzuchecken. Ich schaute zu, wie die beiden miteinander flirteten, der große blonde Yankee und die kesse Latina. Dalton verschwendete keine Zeit.
    Wir bezogen unsere Zimmer, wechselten die Hemden und trafen uns wieder in der Lobby. Dalton stand bereits draußen und unterhielt sich mit dem Hotelpagen, als ich eintraf. Die Seniorenresidenz Thompson war ungefähr fünfundzwanzig Minuten entfernt, aber sie lag in einer ziemlich verkehrsarmen Gegend, sodass es kein Problem sein dürfte, ein Taxi heranzuwinken. Der dunkle Hotelpage gab uns eine Karte mit dem Namen einer Leihwagenfirma, die uns einsammeln würde, wenn wir so weit wären. Wir mussten nur seinen Namen nennen, Juan Carlos, dann würden sie uns nicht nur den Freundes- und Familienrabatt gewähren, sondern auch dafür sorgen, dass zwei wunderschöne Señoritas uns auf dem Rückweg nach South Beach begleiten würden. »Willkommen in Miami«, sagte er mit einem Augenzwinkern, als er uns in ein Taxi half. »Was immer Sie für den Rest Ihres Aufenthalts brauchen, Juan Carlos wird sich darum kümmern.«
     
    Die Seniorenresidenz Thompson hätte eine perfekte Lage an der Biscayne Bay, zwischen einem Jachtclub und dem Crandon Golfclub. Es war eines dieser weitläufigen Anwesen mit ausgedehnten Rasenflächen und plätschernden Wasserspielen vor einer gewagten Säulenfront. Einige ältere Bewohner saßen in farbenfrohen Strickjacken und langen Synthetikhosen auf der vorderen Veranda; neben ihnen standen ihre Gehstöcke und Silbertabletts mit hohen Eisteegläsern.
    Wir betraten eine großzügige Lobby, die mit poliertem italienischen Marmor und in beruhigenden Pastelltönen eingerichtet war. Zwei Frauen saßen hinter einem großen Tisch aus Chrom und Glas unter einem gewölbten Dach. Eine sprach in ein Telefon, also gingen wir auf die andere zu, die auf ihrer Computertastatur tippte.
    »Wie kann ich Ihnen helfen, meine Herren?«, fragte sie.
    »Wir möchten Mr. Dunhill einen Besuch abstatten«, sagte Dalton.
    »Werden Sie von ihm erwartet?«
    »Wir sind um halb eins mit ihm verabredet.«
    Die Frau fragte uns nach unseren Namen und gab anschließend etwas in ihren Computer ein. Sie griff nach einem Telefon und erzählte jemandem, dass Mr. Dunhill zwei Besucher

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