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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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hatten.«
    »Das hat ihr Vater ihr erzählt?«, fragte ich. »Ich dachte, die Mitglieder müssten einen Eid schwören, die Geheimhaltung selbst gegenüber Familienangehörigen zu wahren.«
    »Ihr Vater war Mitglied des Clubs, hatte diesen Raum aber nie betreten. Und er hat es ihr auch nicht erzählt. Sie hat es in seinem Tagebuch gelesen.«
    »Sein Tagebuch? Was hat er noch geschrieben?«
    »Ich kann mich wirklich nicht an allzu viel erinnern«, sagte Percy. »Ich war ja damals noch ein Kind. Eines Nachmittags saßen wir nach dem Golfunterricht am Pool und unterhielten uns über unsere Eltern und alles Mögliche, und irgendwie kam sie darauf zu sprechen, dass sie auf ihrem Dachboden herumgestöbert hatte und in einer Kiste sein Tagebuch aus Studentenzeiten gefunden hatte.«
    »Wenn ihr nur Kinder wart, woher wusstest du dann, wovon sie überhaupt sprach?«
    »Als sie mich mit in ihr Zimmer nahm und mir das Tagebuch zeigte, musste ich lachen, weil er einem Club angehörte, der sich Gas nannte. Ich musste die ganze Zeit denken, dass es ein Ort sein musste, wo Leute zusammensaßen und den ganzen Tag pupsten.«
    »Hast du das ganze Tagebuch gelesen?«
    »Um Gottes willen, nein. Ich hatte Angst, man würde uns erwischen. Aber ich weiß noch, dass sie mir die Seiten zeigte, die von diesem Gas-Haus berichteten. Und es gab einen Abschnitt, der davon handelt, wie er herauszufinden versucht, wo sich dieser geheime Raum befinden könne. Dann schrieb er an den Rand, dass er hoffte, sein Onkel würde ihm die Wahrheit über diesen Raum verraten und ihm eine Chance geben, ihn zu sehen.«
    »Das ist stark«, sagte ich. »Du sagst, dass es tatsächlich einen geheimen Raum im Delphic gibt?«
    »Warum sollte jemand sein Tagebuch belügen?«
    »Siehst du das Mädchen manchmal noch?«
    »Seit ein paar Jahren nicht mehr. Ihre Eltern haben sich scheiden lassen und das Sommerhaus verkauft. Soviel ich weiß, studiert sie in Princeton.«
    »Wie heißt das Mädchen?«
    »Katie. Katie Huntington. Ihr Großvater, P. J. Huntington, hat der Universität gerade hundert Millionen Dollar gestiftet, die Hälfte davon in Impressionisten. Diese Familie gehört zum Delphic, seit es ihn gibt.«
    Ich versuchte den ganzen Tag, Dalton zu erreichen, aber er war nicht zu Hause. Ich musste ihm unbedingt erzählen, was ich von Percy über Huntington und die Altehrwürdigen Neun erfahren hatte. Auf dem Weg zum Training ging ich in Daltons Zimmer vorbei, doch seine Mitbewohner sagten, sie hätten ihn seit dem frühen Morgen nicht mehr gesehen. Ich ließ ihm eine handschriftliche Mitteilung zurück, dass er mich unbedingt anrufen solle, wenn er wieder zu Hause war. Dann sprang ich auf mein Fahrrad und spurtete über die Brücke. Der Trainer war ein Pedant, was Pünktlichkeit betraf, und blies um Punkt vier in seine Pfeife. Wenn man dann noch nicht umgezogen war und auf dem Feld stand, wurde man als verspätet betrachtet, was bedeutete, dass man ihm drei Kurzsprints für jede Minute Verspätung schuldete, die alle in einer bestimmten Zeit gelaufen werden mussten, sonst durfte man von vorne anfangen. An einem Abend hatte er Malcolm Hollenstein, unseren Zweimeterdreizehn-Center, dermaßen geschunden, dass er hinter der Tribüne in seinem eigenen Erbrochenen zusammenklappte. Wir brauchten die halbe Mannschaft, um Malcolm in den Behandlungsraum zu tragen, wo der Doktor ihn an einen Tropf hängte und sechs Liter Salzlösung in seine Venen kippen musste, um ihn wieder auf Vordermann zu bringen.
    Als ich in die Sporthalle kam, war alles ungewöhnlich ruhig. Normalerweise wären schon ein paar Jungs auf dem Spielfeld, wo sie Dribblings trainierten, seilsprangen oder Korbwürfe übten. Heute aber war niemand auf dem Platz. Ich ging in den Umkleideraum, wo Mike Gielen, unser Mannschaftsführer, an der Tafel stand, während alle anderen vor ihren Spinden saßen.
    »Der Trainer hat heute richtig schlechte Laune«, sagte er. »Lavietes ist zur Sportabteilung gegangen und hat ihnen erzählt, er würde seine Unterstützung vollkommen einstellen, wenn wir dieses Jahr nicht alles gewinnen, was es zu gewinnen gibt.«
    Roy Lavietes war ein ehemaliger Basketballer, der in Connecticut lebte, wo er ein Vermögen mit Beton gemacht hatte. Er musste in den Achtzigern sein, war aber immer noch ein begeisterter Basketballfan und mit Abstand unser großzügigster Sponsor. Er hatte bereits zehn Millionen Dollar zugesagt, damit eine neue Arena gebaut wurde, die seinen Namen tragen sollte, und

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