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Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition)

Titel: Der geheime Vortrupp – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Inspektor-Appleby-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Innes
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entschlossenen Polizisten. Na, die halbe Meile würde sie auch noch schaffen … Dann plötzlich änderte das Tal seinen Verlauf und stieg steil an. Vor ihnen stand ein Häuschen nicht viel anders als das, von dem sie gerade kamen. Aus einem der beiden Schornsteine stieg kräuselnd Rauch auf. Ein kleiner Garten, verwildert und ungepflegt. Nicht ganz wie das andere Cottage, dachte sie. Dieses hier hatte etwas absichtsvoll Pittoreskes.
    Keine Gegenwehr. Keine Wachposten. Mackintosh stürmte schon einen unkrautüberwucherten Pfad hinauf, den Revolver nach wie vor in der Hand. Hetherton, mit hochrotem Gesicht, doch nach wie vor freundlicher und beherrschter Miene, holte zum Endspurt aus. Heckenrosen. Stockrosen. Sie stürmten die Hütte.
    »Orchard!« Mackintoshs Stimme hallte durchs Haus. »Orchard – hier sind Freunde!« Es kam nur ein dumpfes Echo. Das Haus war verlassen, still – und geplündert.
    »Zu spät.« Appleby sagte es, als hätten sie einen Zug verpaßt. Er ging zum Kamin. »Aber lange ist es nicht her. Hier ist vor höchstens einer Stunde noch nachgelegt worden.« Er lief wieder nach draußen.
    Hetherton ließ sich keuchend auf einen Stuhl fallen. »Das Haus eines Künstlers«, sagte er. »Dieser Orchard hatte es gemietet, nehme ich an.«
    Sheila sah sich um. Er hatte zweifellos recht, und das erklärte auch die malerische Erscheinung. Es gab eine Staffelei, und auf der Leinwand war ein Bild vorgezeichnet. Auf einem Tisch lagen mehrere Ölbilder, Skizzen hingen an den Wänden. Zwei Mappen lagen am Boden, ihr Inhalt verstreut, als habe jemand hektisch nach etwas gesucht.
    Appleby kam zurück. »Hinter dem Haus ist ein Feldweg. Und vor kurzem ist dort jemand gefahren. Sie waren mit einem Traktor oder Wagen hier und haben Orchard mitgenommen.« Er sah sich in dem verwüsteten Zimmer um. »Und alles, was sie sonst noch fanden.«
    »Das Haus eines Künstlers.« Mechanisch wiederholte Makkintosh Hethertons Worte.
    »So ist es.« Das war wieder Hetherton selbst, mit seltsam zweifelnder Stimme. Er stöberte in den verstreuten Skizzen. »Ich möchte fast sagen, das Haus zweier Künstler.«
    »Meinetwegen ein Dutzend.« Mackintosh war ungeduldig. Aber Appleby drehte sich abrupt um.
    » Zwei Künstler, Hetherton?«
    »Ja. Sehen Sie sich die Leinwand an, die Skizzen an den Wänden, die Sachen aus der größeren Mappe, die hier verstreut sind. Ganz was man erwarten würde. Landschaften aus den Highlands. Aber in der anderen Mappe hier steckte etwas anderes. Figurenskizzen, in groben Entwürfen festgehaltene höchst kunstvolle Kompositionen.« Er stöberte weiter. »Dutzende davon. Mit außerordentlicher Geschwindigkeit gezeichnet. Sehr merkwürdig. Der Geist einer anderen Epoche.« Er wendete Blatt um Blatt, ganz der Kenner, der auch im Urlaub dem Britischen Museum verbunden blieb. Fasziniert sahen sie ihm zu. »Und – würde ich sagen – nicht das Werk eines Künstlers. Wissenschaftliche Arbeit eher … Diese kräftigen Diagonalen – ausgesprochen barock.«
    Sheila, die in einen Sessel gesunken war, setzte sich auf, geheimnisvoll erregt. »Barock, Mr.   Hetherton?«
    Hetherton blickte auf, freundlich, gelehrt. »Caravaggio«, sagte er. »Das ist es.«

Kapitel 22
    Der Feuerwall
    »Dick«, sagte Sheila. »Dick Evans.«
    Alle sahen sie an.
    »Damit kennt er sich aus: Caravaggio. Sein Katapult – Steinschleuder sagt er – hat er nach Caravaggios Jungem David gebaut. Er schreibt ein Buch über ihn.«
    »Dann«, sagte Hetherton nüchtern, »ist das die Erklärung. Ich bin mir so gut wie sicher, daß jede dieser Zeichnungen in groben Zügen eine tatsächliche Skizze von Caravaggio festhält. Etliche erkenne ich wieder. Man braucht große Sachkenntnis für solche Skizzen. Was wir vor uns haben, ist die Arbeit von Mr.   Evans.«
    »Mackintosh«, sagte Appleby, »würden Sie Wache halten?« Er wandte sich an Sheila. »Und würden Sie uns das bitte erklären?«
    Sheila erklärte – erzählte ihnen, kurz zusammengefaßt, ihre ganze Geschichte. Appleby hörte schweigend zu. »Hetherton«, fragte er, als sie geendet hatte, »sind die Skizzen numeriert?«
    »Auf jeder steht eine Zahl.«
    »Gibt es Doubletten?«
    »Einige. Acht, neun und zehn zum Beispiel sind praktisch dieselbe Zeichnung.«
    »Und gäbe es ein definitives Werkverzeichnis Caravaggios, in dem jede Skizze einen eindeutigen Titel hat?«
    »Zweifellos.«
    »Dann haben wir in diesen Skizzen das vor uns, was unser Gegner sucht: Orchards Formel. Stellen Sie sich

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