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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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sage ich , weil ich ihm verzwe i felt gern glauben möchte.
     
    * **
     
    Im Haus ist es still geworden , bis auf das leise Flüstern des heruntergebrannten Feuers und den stetigen Pe n delschlag der Uhren , die Lampen sind zu einem schw a chen Schimmer ihrer einstigen Helligkeit verglüht. Da es schon nach elf Uhr ist , haben sich die Dienstboten in ihre Zimmer zurückgez o gen. Großmama ist im Bett und denkt , auch ich sei schlafen gegangen. Aber ich kann nicht schlafen. Nicht , solange V a ter verschwu n den ist. Ich möchte , dass er nach Hause kommt , mit oder ohne Elefant. Also sitze ich im Wohnzi m mer und warte.
    Kartik stürzt atemlos herein , noch in Mantel und Sti e feln.
    »Kartik! Wo sind Sie gewesen? Was ist los?«
    »Ist Ihr Bruder zu Hause?« Er ist sehr aufgeregt.
    »Nein. Er ist ausgegangen. Warum fragen Sie?«
    »Ich muss unbedingt mit Ihrem Bruder sprechen.«
    Ich richte mich zu meiner vollen Größe auf. »Ich habe I h nen gesagt , er ist nicht zu Hause. Sie können es mir s a gen.«
    Er nimmt einen Schürhaken und stochert in den bröckligen Scheiten. Sie flammen wieder auf. Er sagt nichts , sodass ich auf das Schlimmste gefasst bin.
    »Geht es um Vater? Wissen Sie , wo er ist?« Kartik nickt. »Wo?«
    Kartik kann mir nicht in die Augen schauen. »In Blu e gate Fields.«
    »Bluegate Fields?« , wiederhole ich verständnislos. »Wo ist das?«
    »Es ist der Abschaum der Welt , ein Ort , wo nur Diebe , Rauschgiftsüchtige , Mörder und dergleichen hausen , tut mir leid , das zu sagen.«
    »Aber mein Vater … warum ist er dort?«
    Wieder weicht Kartik meinem Blick aus. »Er ist opiu m süchtig. Er ist im Chin-Chin , einer Opiumhöhle.«
    Das ist nicht wahr. Es kann nicht wahr sein. Ich habe Vater geheilt. Seit der Magie geht es ihm besser , er hat nicht um einen einzigen Tropfen Laudanum gebeten. »Woher wissen Sie das?«
    »Weil er mich gestern Nacht gebeten hat , ihn hinz u fahren , und er immer noch dort ist.«
    Mir zittern plötzlich die Knie. »Mein Bruder ist mit Mr Middleton in dessen Klub.«
    »Wir müssen ihn holen lassen.«
    »Nein! Der Skandal. Es wäre demütigend für Tom.«
    »Ja , Seine Gnaden Simon Middleton soll keinen schlechten Eindruck bekommen.«
    »Sie sind unverschämt« , sage ich.
    »Und Sie lügen , wenn Sie sagen , Sie wollen Tom die D e mütigung ersparen. Sie denken dabei an sich selbst.«
    Er hat recht. Die schonungslose Wahrheit trifft mich wie ein Schlag und ich hasse ihn ein wenig dafür , dass er es au s gesprochen hat.
    »Wir können nichts tun , als zu warten , bis Ihr Bruder z u rückkommt« , sagt Kartik.
    »Wollen Sie damit sagen , wir sollen meinen Vater ei n fach dort lassen?«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    »Vater ist mein Ein und Alles« , flehe ich. »Bringen Sie mich zu ihm.«
    Kartik schüttelt energisch den Kopf. »Das kommt nicht i n frage. Bluegate Fields ist kein Ort für Damen.«
    »Ich fahre , ob Sie mich hinbringen oder nicht.«
    Ich gehe rasch zur Tür. Kartik ergreift meinen Arm. »Wi s sen Sie , was Ihnen dort passieren kann?«
    »Das Risiko muss ich eingehen.« Kartik und ich stehen einander gegenüber. »Ich kann nicht zulassen , dass er dort bleibt , Kartik.«
    »Also gut« , sagt er. Er blickt unverfroren an mir herab. »Sie werden sich die Kleider Ihres Bruders borgen mü s sen.«
    »Wie bitte?«
    »Wenn Sie es schon tun müssen , dann sollten Sie als Mann verkleidet sein.«
    Ich eile die Treppe hinauf und hoffe , Großmama oder die Dienstboten nicht aufzuwecken. Toms Kleider sind ein G e heimnis für mich. Mit Mühe gelingt es mir , mich auszuziehen , mich aus den vielen Schichten und meinem Korsett zu sch ä len. Ich seufze erleichtert , als ich es los bin. Ich ziehe Toms Hosen über meine wollenen Strüm p fe und wähle ein Hemd und ein Jackett. Sie sitzen ein wenig knapp. Ich bin zwar so groß , aber nicht so schlank wie er. Aber es muss genügen. Mein Haar unter seinem Hut zu verstauen ist jedoch ein Pro b lem. Der Hut droht mir vom Kopf zu rutschen. Und Toms Schuhe muss ich mit Taschentüchern ausstopfen , da seine Füße ganze drei Zentimeter länger als meine eigenen sind. Ich schlurfe in ihnen daher wie ein Betrunkener.
    »Wie sehe ich aus?« , frage ich , als ich die Treppe herunte r komme.
    Kartik betrachtet mich kopfschüttelnd. »Wie jemand , über den jeder Raufbold in Ost-London herfallen wird. Nein , so geht das nicht. Wir müssen warten , bis Ihr Bruder zurü c k k ommt.«
    »Ich lasse meinen Vater nicht in

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